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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt
Autoren: Christian Schwarz
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hohen Berge. »Ich bin hier! Du hast mich herbringen lassen, also zeig dich bitte!«
    Tatsächlich erschien in der Ferne eine strahlende Aureole. Sie schien in der Luft zu hängen. Erregung stieg in Nicole hoch, als sie innerhalb des Strahlens eine sitzende Katze zu erkennen glaubte, die die Pfote hob und ihr zuwinkte! Weil die Aureole in der Luft hängen blieb, sich sonst aber nichts weiter tat, begann sich die Dämonenjägerin in Bewegung zu setzen.
    Aber das mach ich nur einmal. Das nächste Mal kommst du zu mir, wenn du was von mir willst, du blöde Winkekatze.
    Schon nach den ersten Schritten bemerkte Nicole, wie sie die Orientierung verlor. Das Gelände schien sich plötzlich gegeneinander zu verschieben. Die Aureole hing in einer ganz anderen Richtung als der, in die Nicole losgegangen war. Zudem plagte sie das Gefühl, schräg zu stehen und in dieser unnatürlichen Position steil nach oben zu gehen. Als sie wendete, war wiederum alles ganz anders. Nun ging sie kopfüber nach unten, jedenfalls hatte sie genau dieses Empfinden. Und die Aureole hing hoch über ihr. So ging das Spielchen noch eine Weile weiter, ohne dass Nicole der Aureole nähergekommen wäre. Zudem hatte sie zunehmend das Empfinden, nicht mehr richtig zusammengesetzt, in sich so verschoben wie diese Landschaft zu sein. Ein schlimmes Gefühl, das sie nicht noch einmal erleben wollte.
    »Na, amüsiert dich das, Schwesterherz?«, schrie Nicole voller Zorn. Doch die Maneki Neko ließ es nicht dabei bewenden. Erst als Nicole den Dhyarra umklammerte und sich vorstellte, durch eine feste Landschaft zu gehen, kam sie weiter. Und sie fragte sich, wie hier wohl die Führer des Bundes durchkamen. Schließlich stand sie vor der Aureole.
    Nicoles Zorn verflog schnell, als sie ihre »Gastgeberin« lächeln sah. Ja, es musste wohl ein Lächeln sein. Maneki Neko hatte sich dieses Mal das Aussehen einer besonders niedlichen, fast stilisierten Katze gegeben. Sie erinnerte die Dämonenjägerin stark an diverse japanische Anime-Filme. Nur an ihren Augen erkannte Nicole, dass es sich um dasselbe Wesen handelte, das sie bereits in Wien getroffen hatte. Sie blickten gütig und gleichzeitig doch so dämonisch böse, dass Nicole sie niemals in ihrem Leben wieder vergessen hätte.
    »Hallo, Maneki Neko. So sieht man sich also wieder.« Die Französin lächelte zurück. »Du hast mich hierher gelotst und mich soll der Asmodis holen, wenn ich eine Ahnung habe, warum. Deswegen verlange ich jetzt von dir vollste Aufklärung. In allen Details. Verstehst du?«
    »Du kannst nichts verlangen, Menschenfrau. Wenn ich dir etwas erzähle, dann freiwillig.« Das böse Funkeln in den Augen der Maneki nahm für einen Moment überhand.
    »Dann erzähl es mir eben freiwillig. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich dich wieder sehe.«
    »Auch ich freue mich, Nicole Duval. Vor allem darüber, dass du glücklich in Takamanohara , der Ebene des Hohen Himmels, gelandet bist. Ich habe dich bereits sehnsuchtsvoll hier erwartet.«
    »Warum?«
    »Das wirst du noch sehen.«
    Nicole ließ sich auf dem Boden nieder und machte es sich im Schneidersitz bequem. »So redet sich's besser, wenn du gestattest. Schade, dass der grüne Tee gerade ausgegangen ist. Aber vielleicht könntest du mir ja einen kleinen Likör anbieten? Wäre das zu viel verlangt? Schließlich sind wir ja Schwestern.«
    Das Lichtfeld erlosch. Die Maneki Neko setzte sich direkt vor Nicole hin. »Der Humor von euch Menschen ist manchmal seltsam. Doch wenn du dich noch ein wenig geduldest, soll dir dein Wunsch erfüllt werden, Schwester.«
    »Na, das ist doch schon mal was. Was mich zu der Frage bringt: Wer bist du wirklich, Maneki Neko? Darf ich wenigstens das wissen?«
    »Ja. Ich bin einst im Himmel der japanischen Götter geboren, als Tochter des Sturmgottes Susanoo. Doch ich war intelligenter und mächtiger als viele der anderen Götter und so wurde ich durch Intrigen aus meiner Heimat vertrieben. Ich verließ die Ebene des Hohen Himmels und ging auf Wanderschaft durchs Multiversum, wo ich viel sah und lernte. Schließlich sprach mich ein Bote des Wächters der Schicksalswaage an und machte mich zu dessen Dienerin.«
    Nicole verschlug es fast die Sprache. Susanoo! Wieder so ein Hinweis, von dem der Shinigami gesprochen hatte. War die Maneki Neko dann am Ende der übergeordnete Geist, von dem der Totengeist immer gesprochen hatte?
    Alles begann Sinn zu ergeben. »Dann… dann bist du so etwas Ähnliches, wie Merlin es
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