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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt
Autoren: Christian Schwarz
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Existenz. Hina Hiroshi war der erste Name gewesen, den seine Leute im Zusammenhang mit dem Mankiko -Bund recherchiert hatten. Und so hatte er sich im Sakura-Hotel unauffällig einige Haare von ihr besorgt. Damit konnte er sie höchstwahrscheinlich magisch beeinflussen; da er aber nur mäßiges Wissen über die dunklen Künste besaß, hatte er sich bisher nicht getraut, weil er nicht wusste, wie mächtig die Hiroshi war. Aus einem ihrer Haare immerhin hatte er ein funktionierendes magisches Pendel geschaffen, das ihm jederzeit genau anzeigte, wo sie sich gerade aufhielt. Er musste es lediglich über eine Landkarte führen.
    Bis heute wusste er immer noch nicht genau, ob die Frau einer der Mankiko -Führer war oder irgendeine andere Funktion ausübte, er wusste nur, dass sie zum Bund gehörte. Weil die Hiroshi aber mit Schutzfunktionen für anscheinend höher stehende Persönlichkeiten beauftragt wurde, glaubte er nun nicht mehr daran, dass sie eine Führerin war. Möglicherweise kümmerte sie sich aber im Moment um die Befreite, schließlich war ihr Deneuve anvertraut worden.
    Kodama Hasebe ließ sich zurück nach Tokio fliegen. In seinem palastähnlichen Haus machte er sich sofort ans Pendeln. Auf der Landkarte erschien plötzlich ein tiefschwarzer Punkt. Er befand sich in der Nähe Miyazus!
    »Sie fahren nach Amanohashidate , kein Zweifel«, flüsterte der Yakuza mit zusammen gekniffenen Augen. »Sie werden die Göttin kontaktieren. Und ich will dieses Mal dabei sein.«
    Tränen der Erregung liefen ihm plötzlich aus den Augen. Mit zitternden Fingern umklammerte Hasebe den uralten Papyrus, auf dem in kunstvollen Buchstaben das Große Geheimnis niedergeschrieben war. Diesem würde sich die Maneki Neko beugen und ihm das ewige Leben geben müssen.
    Das ewige Leben…
    Nur zehn Minuten später hob der Hubschrauber vom Landeplatz im Garten ab und flog Richtung Norden.
    ***
    Es war später Nachmittag, als Nicole mit ihren Begleitern im von Bergen umrahmten Miyazu eintraf. In der Kleinstadt am Japanischen Meer ging alles viel beschaulicher zu als in der ewigen Hektik der Ballungsräume. Hina quartierte die drei in einem Hotel ein, da sie nicht wussten, wie lange sie sich hier aufhalten würden. Nicole hatte beschlossen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und die Dinge auf sich zukommen zu lassen, obwohl sie es hasste, als Schachfigur im Spiel höherer Mächte missbraucht zu werden. Aber nur so versprach sie sich endlich Aufklärung der geheimnisvollen Vorgänge.
    Nicole hielt es nicht mehr aus. Sie wollte endlich die Sandbank sehen, von der aus man den japanischen Götterhimmel erreichen konnte und von der sie bereits geträumt hatte. Hina fuhr die Französin in den Kasamatsu-Park oberhalb der Stadt, während Yuuki ausruhen wollte. Von hier bot sich Nicole ein atemberaubender Anblick. Eine schmale, vollständig mit Kiefern bestandene Landbrücke zog sich viele Kilometer durch die Miyazu-Bucht. Amanohashidate begann direkt an der äußersten Spitze Miyazus und reichte ohne Unterbrechung bis zum gegenüberliegenden Ufer der Bucht. Nicole sah zahlreiche Boote, die entlang der Sandbank fuhren und lange Bugwellen hinter sich herzogen. An den breiten Sandstränden glaubte sie sogar Badende wahrzunehmen.
    Wieder schauderte sie. Die Landschaft lag vor ihr wie der Albtraum, in dem CHAVACH sie immer jagte und der Zwerg an dem Felsen hing. Wie der Garten von Ieyasu Koichi, dem Nô-Spieler und Theaterdirektor.
    Der Shinigami hatte recht , dachte sie. Ich hatte Hinweise. Doch ich konnte sie nicht deuten.
    » Amanohashidate gilt nicht umsonst als eine der drei schönsten Landschaften unseres ohnehin schon wunderbaren Landes«, erläuterte Hina stolz, als sie die Faszination in Nicoles Gesicht sah. »Heute glauben die meisten Menschen allerdings, dass es sich bei der Himmelsbrücke um eine bloße Legende handelt.« Sie lächelte. »Steigen Sie doch bitte mal auf eine der drei Sitzbänke hier, Nicole, mit dem Rücken zur Bucht, bücken Sie sich und schauen Sie durch ihre gespreizten Beine auf die Sandbank.«
    »Ich mache ja alles mit, wenn man mich nur höflich drum bittet«, murmelte die Dämonenjägerin. Sie tat, wie ihr geheißen.
    »Und, was sehen Sie?«
    »Hm, interessant. Es sieht so aus, als schwebe die Sandbank tatsächlich zwischen Himmel und Erde.«
    »Ja. Die Menschen glauben, dass daher der Name Himmelsbrücke kommt. Aber wir wissen es besser.«
    »Noch weiß ich gar nichts, Hina. Können Sie das Ganze, was immer das
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