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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt
Autoren: Christian Schwarz
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hin. »Ja, Hina war für mich damals alles, aber doch nur eine ganz normale Frau wie Millionen anderer auch. Ich war fest entschlossen, sie nach meiner Rückkehr zu heiraten und mit ihr von Kawasaki nach Shinjutsu in Tokio zu ziehen, wo ich einen Posten als Verwaltungsfachmann bekommen hatte. Und auch für Hina hatte ich eine sehr schöne Stelle in einem Hotel besorgt, eine Arbeit, die wesentlich angenehmer und abwechslungsreicher ist als die am Band. Ja, das alles sollte mein Hochzeitsgeschenk für sie sein.«
    Die Straßen wurden breiter, der Verkehr dichter. In der Ferne waren bereits die Silhouetten von Hochhäusern zu erkennen.
    »Nun, wie schon gesagt, ich hielt Hina damals für eine ganz normale Frau, wissen Sie. Obwohl sie immer mal wieder seltsame Träume hatte, die meistens eintrafen. Ich habe das damals nicht ernst genommen. Auch vor meiner Europareise hatte sie mich in einem Krankenhausbett liegen sehen. Und schwarze Schleier, die über mir schwebten. So gab sie mir zum Schutz vor Krankheit und bösen Geistern eine winkende Katze aus rotem Porzellan mit. Nun, ich wäre tatsächlich gestorben, hätte mich der Glücksbringer nicht beschützt, denn durch ihn konnte die wahre und mächtige Maneki Neko den Weg zu mir finden.«
    Nicole nickte. So weit kannte sie die Ereignisse und Hintergründe im Groben. »Und dann?«
    »Dann kehrte ich geheilt nach Japan zurück, auch dank Ihres Einsatzes, wie ich heute weiß. Ich war überglücklich, bat Hina, mit mir im traditionellen Kimono vor den Shinto-Schrein zu treten und erzählte ihr von meinen Hochzeitsgeschenken für sie. Nun, Hina war ebenfalls glücklich, im Prinzip jedenfalls, sagte aber nicht gleich ja. Sie nahm mich mit in ein Stundenhotel, wo wir uns heftig liebten. Sie meinte geheimnisvoll, dass es das letzte Mal gewesen sein könnte, es läge an mir, was ich tun werde. Sie werde mir nun eine Geschichte erzählen und danach etwas von mir verlangen. Ich war verwirrt. Und wurde es immer mehr. Hina erzählte mir, dass sie einem uralten Geheimbund namens Mankiko angehöre und…«
    »Mankiko«, gab Nicole verblüfft zurück. »Nun sieh mal einer an. Hütet Mankiko möglicherweise das Große Geheimnis und hat Führerinnen an der Spitze?«
    Yuuki starrte sie mit offenem Mund an. »Das können Sie nicht wissen«, flüsterte er. »Unmöglich.«
    »Oh, das wissen noch viel mehr Leute«, gab Nicole lächelnd zurück.
    »Zum Beispiel dieser Yakuza-Boss, der mich gekidnappt hat. Der ist sogar der Ansicht, dass ich eine der Anführerinnen bin.«
    »Sind Sie es denn?«
    »Natürlich nicht. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich das Opfer einer Verwechslung geworden bin. Aber erzählen Sie erst mal weiter, Yuuki.«
    »Ja, natürlich. Hina sagte mir, dass Mankiko ein magischer Bund sei und das Große Geheimnis wahre. Es gebe viele Feinde des Bundes, Zauberer, Dämonen, aber auch Menschen, die versuchen würden, hinter das Große Geheimnis zu kommen und es für sich zu nutzen. Mankiko befinde sich in einem ständigen Abwehrkampf gegen diese Kräfte und brauche gut ausgebildete Leute dafür, die zudem die Ideale des Bundes voll und ganz mittragen würden.«
    »Hm. Mankiko klingt verdächtig nach Verballhornung von Maneki Neko. Wissen Sie um das Große Geheimnis , Yuuki?«
    »Nein, bis heute nicht. Hina stellte mich aber vor die Wahl: Heirat nur, wenn ich Mankiko beitrete und meine ganzen Kräfte in den Dienst des Bundes stelle, was sie als einzig annehmbares Hochzeitsgeschenk betrachte, oder Trennung für immer. Ich willigte ein, was Hina sehr glücklich machte. Schon kurz darauf genoss ich, der frisch verheiratete Verwaltungsbeamte, eine magische Ausbildung. Aber ich bin nicht dafür begabt und so meinte Hina, dass eine konventionelle Kampfausbildung wohl sinnvoller sei. So werde ich seither in einer geheimen Bujutsu -Schule in der Kunst des Ninjutsu ausgebildet. In dieser Kampfkunst werden traditionelle Samurai- und Ninja-Prinzipien gelehrt, aber auch der moderne Kampf, Tarnstrategien, Medizin, Philosophie und vieles mehr.«
    »Wow«, sagte Nicole beeindruckt. »Sie haben also von heute auf morgen ein abenteuerliches Doppelleben geführt. Sie müssen Menschen töten. Und das alles aus Liebe. Verrückt. Wie kommen Sie damit zurecht?«
    »Ich sagte bereits, dass ich auch philosophisch unterrichtet werde«, erwiderte Yuuki.
    Nicole beließ es dabei. »Und wie komme nun ausgerechnet ich ins Spiel?«
    »Das weiß ich nicht. Das Große Geheimnis hat uns den Auftrag gegeben,
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