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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt
Autoren: Christian Schwarz
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direkte Kontakt zur Göttin, bei dem der Wunsch vorgetragen wird, kann nicht hier auf der Erde stattfinden, sondern nur in Takamanohara , der Ebene des Hohen Himmels, wo sie mit den anderen Göttern zu Hause ist. Deswegen muss zuerst der Weg nach Takamanohara beschritten werden. Wir nennen ihn Amanohashidate , die Himmelsleiter oder Himmelsbrücke. Über diese müssen die Führer in die Ebene des Hohen Himmels gehen. Und das ist ein fürchterlicher Weg, der eigentlich nicht für uns Menschen gemacht ist. Auch die Ebene des Hohen Himmels ist nicht für uns gemacht und so fühlen sich Menschen dort ebenfalls unbeschreiblich schlecht, auch wenn Maneki Neko immer freundlich ist.«
    »Dann hat sich meine Schwester noch nie geweigert, einen vorgetragenen Wunsch zu erfüllen? Ich meine, ihr musstet sie noch niemals mit Formel und Sigill dazu zwingen?«
    »Nein, nicht, dass ich wüsste. Maneki Neko hält ihr Versprechen bis heute ein. In der Chronik der Führer habe ich nichts darüber gefunden.«
    »Damit haben Sie schon mehrere Male zugegeben, dass Sie einer der Führer sind, Hina.«
    »Natürlich bin ich das. Wie auch meine Schwester, mein Vater und mein Onkel. Wir vier sind momentan die einzigen lebenden direkten Nachfahren Daisuke Endos und deswegen die Hüter des Großen Geheimnisses . Ich war bisher erst zweimal in der Ebene des Hohen Himmels, um der Maneki Neko Schutz für jemand Außenstehenden abzufordern. Der eine war Yuuki, den ich sehr liebe.«
    »Hm. So weit so gut. Oder auch nicht. Was habe ich jetzt aber damit zu tun?«
    »Ich weiß es nicht genau, Nicole.« Hina lächelte maskenhaft. »Das Große Geheimnis gab mir ganz plötzlich den Auftrag, in Ihrer Nähe zu weilen und Sie vor allen Gefahren zu beschützen. Yuuki und ich haben das getan.«
    »Ja, bis dieser Hasebe mich hat kidnappen lassen. Warum hält der mich wohl für eine der Führerinnen? Hat er jedenfalls gesagt.«
    Hina schaute zum Fenster hinaus auf die vorbeifliegende Landschaft. In der Ferne war der schneebedeckte Gipfel des Fujijama zu sehen. »Der Yakuza Hasebe weiß vom Mankiko -Bund. Auch er ist hinter dem Großen Geheimnis her. Bisher dachte ich allerdings, er wüsste nichts über die Personen, die dahinter stehen. Hm, anscheinend weiß er aber doch von mir. Ich denke nun, dass er mich und Yuuki beobachten lässt. So hat er bemerkt, dass wir immer in Ihrer Nähe waren, Nicole. Höchstwahrscheinlich ist er deswegen davon ausgegangen, dass Sie eine wichtige Person des Bundes sein müssen, eben eine Führerin.«
    »Klingt einleuchtend. Was aber tun wir jetzt? Wenn mich nicht alles täuscht, ist das keineswegs der Weg nach Tokio. Wo bringen Sie mich hin, Hina?«
    »Bisher hatte ich nur den Auftrag, Sie zu beschützen, Schwester der Maneki Neko. Aber nun hat mich das Große Geheimnis gebeten, Sie so schnell wie möglich an die Nordküste zu bringen, nach Miyazu.«
    »Dort liegt Amanohashidate , die Sandbank, von der aus die Himmelsleiter in die Ebene des Hohen Himmels führt, nicht wahr?« Nicole lief es mal wieder kalt über den Rücken. »Was soll ich dort? Werde ich die Maneki Neko treffen?«
    »Ich weiß es nicht. Als Dank für die Unterstützung durch die Göttin führen wir gelegentlich, ohne nach den Hintergründen zu fragen, Aufträge aus, die sie uns durch das Große Geheimnis übermittelt.«
    »Telepathisch?«
    »Wenn Sie meinen, dass sich das Große Geheimnis direkt in unserem Verstand meldet, dann ja.«
    ***
    Kodama Hasebe schäumte vor Wut und trat gegen das Vorderrad des Jeeps, der nicht mehr ansprang. Wer immer dieser beschissene Ninja gewesen war, vielleicht sogar Hiroshi, er hatte die Yakuza auf ganzer Linie bloßgestellt. Zum ersten Mal war er sich sicher gewesen, mit der Deneuve einen der legendären Mankiko -Führer zweifelsfrei identifiziert und sogar in seine Gewalt gebracht zu haben. Aber der Bund hatte sie ihm sofort wieder entrissen. Eigentlich war das ein Grund, ehrenvollen Seppuku zu begehen oder sich zumindest ein Fingerglied abzuhacken. Aber der Kuromaku dachte nicht daran. Vielmehr war er bemüht, die Scharte wieder auszuwetzen. Schließlich wartete das ewige Leben auf ihn.
    Über sein Handy forderte er einen seiner zahlreichen Hubschrauber an. Zwei Stunden später wurde er an Bord geholt. Hasebe hoffte, den Jeep mit den Flüchtenden noch zu sichten, aber er fand ihn nicht mehr.
    Egal. Er dachte an seinen Besuch im Sakura-Hotel in Tokio, in dem Hina Hiroshi arbeitete, eine geradezu unauffällige bürgerliche
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