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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt
Autoren: Christian Schwarz
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noch an mich erinnern werden.«
    Mit der Linken zog er sich die Skimütze vom Kopf. Ein sympathisches Gesicht, von dichten braunen, bis auf die Schultern fallenden Locken umrahmt, kam zum Vorschein.
    »Yuuki Hiroshi«, entfuhr es Nicole, die erst gar nicht versuchte, ihr Erstaunen zu verbergen. »Ja, doch, Sie sind es tatsächlich, nicht wahr?«
    Der Japaner lächelte kurz. »Ja, ich bin es tatsächlich. Und ich freue mich, dass Sie mich doch noch erkennen, Miss Duval.«
    »Ja. Aber jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Sie dürften mich eigentlich nicht kennen, Hiroshi-san. Denn Sie haben mich nie gesehen. Und trotzdem verfolgen Sie mich schon seit Tagen. Und als ich denke, dass Sie für meine Entführung verantwortlich sind, tauchen Sie plötzlich als mein Retter auf. Wissen Sie was? Ich glaube, dass das eine äußerst interessante Geschichte wird, die Sie da hoffentlich gleich zum Besten geben.«
    »Das was ich weiß auf jeden Fall. Aber nennen Sie mich doch einfach Yuuki.«
    »Also gut, Yuuki. Wenn Sie mich Nicole nennen. Obwohl ich noch keine Ahnung habe, was Sie mir erzählen werden. Möglicherweise sind wir danach wieder per höflich.« Nicole grinste wölfisch.
    ***
    17. August 1488, Zentraljapan
    Ma triumphierte. Es klappte tatsächlich! Denn sie besaß unter vielen anderen die Fähigkeit, ihr Bewusstsein und ihre Aura so in anderen Geistern aufgehen zu lassen, dass sie darin vollkommen verschwanden. Sie wurde praktisch eins mit der Persönlichkeit, die sie besetzte, sie war diese Persönlichkeit, ohne dabei ihre eigene zu verlieren. Eine nahezu perfekte Tarnung. So hatte der magische Wall um den Felsen tatsächlich nicht erkennen können, dass ein magisches Wesen ihn passierte.
    Das hättest du niemals hinbekommen, Merlin.
    Mehr Triumph gönnte sich Ma nicht. Sie musste sich auf den entscheidenden Moment vorbereiten, von dem sie nicht wusste, wie er aussehen würde. Daisuke Endo betrat den Felsen. Und wurde auf fürchterliche Art und Weise zu Tode gebracht.
    In dem Moment, in dem sich sein Geist vom zerquetschten Körper löste, um in die Ewigkeit einzugehen, zog Ma ihr eigenes Bewusstsein heraus. Übergangslos ließ sie es in die Kraftlinien des Felsens springen und ging in dem Bewusstsein, das sie hier erwartet hatte, auf.
    Der Schock war riesig. Ma glaubte für einen Moment, von der brodelnden Energie zerrissen zu werden. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass hier derartig mächtige Kräfte walteten. Außerdem war es nicht das Bewusstsein, das sie erwartet hatte. Plötzlich begriff sie alles. Auch, dass sie im buchstäblich letzten Moment gekommen war!
    Der unglaubliche Plan stand kurz vor der Vollendung! Ma hoffte, ihn noch verhindern zu können.
    Nur einige Minuten später erhob sich der Felsen plötzlich vom Boden! Er schwebte hoch in die klare japanische Sommerluft. Plötzlich flimmerte es an der Unterseite. Der tote Körper des Vampirdämons Nakamura materialisierte in diesem Flimmern, wurde ausgeschieden und fiel, sich einige Male überschlagend, zur Erde. Dort löste er sich einfach auf. Danach beschleunigte der Felsen unglaublich schnell. Fast senkrecht stieg er in den Himmel und war dabei um ein Vielfaches schneller, als jedes Geschoss es je hätte sein können. In fast zehn Kilometern Höhe raste der Felsen über Länder und Meere. Dabei wandelte er langsam seine Form. Aus dem mächtigen Gesteinsbrocken wurde ein flammender, tief roter Feuerring von fast zwei Kilometern Durchmesser. In seinem Innern brodelte es orangefarben.
    Europa kam in Sicht. Das walisische Bergland. Ma konnte das wahrnehmen, was auch die unglaubliche Wesenheit wahrnahm, die hier am Werk war. Auf einem hohen Berg stand Caermardhin. Merlins ansonsten unsichtbare Burg war sichtbar, was immer große Gefahr auch für die Menschheit bedeutete. Gefährdet waren immerhin die Menschen in weitem Umkreis um die Burg, denn sechs Meegh-Spider flogen erbitterte Angriffe. Schwarze Strahlen zuckten zu Caermardhin hinüber. Als Antwort lösten sich silberne Blitze aus den Abwehranlagen der Burg und schlugen in die Spider ein. Ma sah Merlin auf der Plattform des höchsten Burgturms stehen. Auch aus seinen Fingerspitzen lösten sich Blitze. Momentan schien aber keine der kämpfenden Parteien so recht weiter zu kommen.
    Der Feuerring raste auf Caermardhin zu.
    Wenn ich versage, ist die Burg verloren. Und Merlin tot , dachte Ma. Sie war nun eiskalt und hoch konzentriert.
    Jetzt.
    ***
    Gegenwart, Honshu
    Yuuki Hiroshi steuerte den
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