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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel
Autoren: Susanne Picard
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es soll, Madame. Es wäre sicher falsch, da etwas zu forcieren.«
    Nicole starrte das Bild weiter an. Es brachte eine Saite in ihr zum Klingen; sie überlegte, woran es wohl lag, dass ihr die Gestalt des Gottes, der die Schlange gerade mit einem langen, glänzenden Schwert angriff, so bekannt vorkam. Wo hatte sie diese Gestalt nur schon gesehen?
    Auf einmal fiel der Groschen. Sie glaubte den Geistesblitz geradezu körperlich zu spüren. »Ja!«
    Verwirrt sah Minamoto sie an. Doch Madame Ichiko verstand beinahe sofort. Es war geradezu unheimlich, wie gut diese alte Dame oft verstand, wovon Nicole sprach und auf das eingehen konnte, was sie gerade dachte. So auch jetzt wieder. Bei ihrer Antwort auf Nicoles Ausruf lief der Französin ein Schauer über den Rücken.
    »Ihnen kommt der Inhalt des Bildes hinter mir bekannt vor, nicht wahr?«
    Nicole nickte heftig und sah dann Madame Ichiko beinahe furchtsam an. »Madame, manchmal ist es mir wirklich unheimlich, wie gut Sie mich kennen.«
    »Es handelt sich um einen der beiden Söhne des Schöpferpaares Izanagi und Izanami, den Sturmgott Susanoo. Er besiegte diese Schlange und schnitt aus ihrem Schwanz das Grasschneider-Schwert. Das Grasschneiderschwert ist neben dem Juwel und dem Spiegel eines der drei japanischen Heiligtümer.«
    Nicole schwieg und starrte abwechselnd das Bild und die ausdruckslos freundliche Miene der alten Japanerin an. Deshalb war ihr das Bild so bekannt vorgekommen. Diese Geschichte kannte sie bereits. Zum ersten Mal hatte sie sie gehört, als sie mit Minamoto dessen Freund, den Nô-Theaterleiter Ieyasu Koichi, von einem Dämon befreit hatte. Dieser hatte ein Nô-Theaterstück auf seinen Spielplan gesetzt, das diesen Mythos zum Thema hatte.
    Aber das war nur der Anfang gewesen. Immer wieder war Nicole in den letzten Wochen rein zufällig Dingen und Personen begegnet, die auf diese drei Heiligtümer - oder den Sturmgott selbst - hinwiesen. Zunächst hatte sie mit sich selbst geschimpft, als sie sich dabei erwischte, dass sie hinter jedem Spiegel, jedem Schwert oder Stein einen Hinweis zu sehen glaubte. Denn auch wenn der Spiegel eines der drei Insignien des japanischen Kaisertums war, dahinter einen Hinweis auf was auch immer zu vermuten, schien selbst Nicole zu viel des Guten zu sein. Sie hatte ja wirklich schon viel Übernatürliches gesehen, aber das schien selbst ihr nun ein wenig zu weit hergeholt.
    Und doch.
    Der Shinigami hatte schon vor mehreren Wochen zu ihr gesagt, dass sie viele Hinweise auf das Rätsel bekommen habe, das sich um ihre Suche nach CHAVACH rankte. Mittlerweile war Nicole davon überzeugt, dass sie die Einzige war, die diesen Dämon besiegen konnte, der offensichtlich seinen Ursprung in der Hölle hatte. Auch wenn sie die schlimmen Albträume nicht mehr hatte, die sie eine ganze Zeit lang verfolgt hatten, sie erinnerte sich noch genau an das überwältigende Gefühl des Bösen, das sie beim Anblick dieses kleinen Zwerges empfunden hatte, der dort an einer Felswand hing und unglaubliche Energiemengen in sich aufsog. Nicole war davon überzeugt, dass dieses Wesen (noch?) eine Art Astralkörper aussandte, um sich diese Energie auf der Erde zu holen.
    Die Boshaftigkeit des Wesens war schon in diesem gebundenen Zustand so schrecklich - sie wagte gar nicht, darüber nachzudenken, was passierte, wenn es einmal genug Energie, genug Kraft hatte, sich davon zu befreien und über die Erde zu kommen. Sie wusste nur eines: Sie musste diesen Dämon, diesen CHAVACH, vernichten!
    Und sie vermutete schwer, dass die drei Heiligtümer Japans die Hilfsmittel dazu waren. Doch es waren ja nur Symbole. Wie sollten sie in Wirklichkeit aussehen? Woher sollte sie das erfahren? Jedes Mal, wenn sie den Shinigami darauf ansprach, meinte dieser, es sei noch nicht so weit. Sein übergeordneter Geist habe gesagt, die Zeit sei noch nicht gekommen. Es war immer dasselbe. Doch die Zufälle, die sie immer wieder der Legende von den drei Heiligtümern begegnen ließ, kamen zu häufig vor, als das Nicole nicht geglaubt hätte, es handele sich um Hinweise.
    Dennoch - Nicole spürte, dass sie die Geduld verlor.
    »Ich treffe in letzter Zeit immer wieder auf Bilder und Gegenstände oder Textstellen, die auf diese drei Gegenstände, die Heiligtümer hinweisen«, sagte Nicole. »Ich bin sicher, dass es Zeichen sind, wie der Shinigami mir sagte. Aber ich weiß nicht, was ich aus diesen Hinweisen machen soll! Das frustriert mich einfach unglaublich!« Sie seufzte, trank
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