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0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge
Autoren: Jason Dark
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gutgetan. Aber in diesem verdammten Bau gab es keine.
    Er würde vor dem Besuch noch ein öffentliches Bad aufsuchen, um sich zu reinigen und sich von seinem Schweißgeruch zu befreien.
    Die Gedanken drehten sich einzig und allein um die schöne Deliah. An ihre Hand dachte er nicht mehr, und auch nicht an das geheimnisvolle und böse Auge…
    ***
    Die Luft war stickig. Sie schlug mir auf die Lungen, und die Hitze paßte mir nicht. Aber in diesem riesigen Terrarium mit exotischen Tieren mußte immer eine bestimmte Temperatur herrschen, sonst gingen die Bewohner ein.
    Echsen, Schlangen, Krokodile, Alligatoren, auch Aquarien mit exotischen Fischen, dazu Terrarien mit Pflanzen, die als Verstecke für Spinnen dienten, die allesamt hochgiftig waren und manchmal an den Wänden hochkrochen, wobei die Zuschauer oft genug einen gelinden Schauer bekamen, wenn sie dicht an die Glaswände herangetreten waren.
    Ich war nicht allein, denn Johnny Conolly, mein Patenkind, begleitete mich.
    Schon lange hatte ich dem Jungen einen Nachmittag und auch einen Abend versprochen. Das war ich ihm als Patenonkel schuldig, aber es war nie dazu gekommen. Immer wieder hatte ich zuviel zu tun gehabt, oder Johnny war weg gewesen.
    Doch an diesem Mittwoch hatte ich mir freigenommen. Ich war mittags aus dem Büro gefahren und hatte Johnny von der Schule abgeholt. Als er auf meinen Wagen zukam, wunderte ich mich, wie groß er geworden war. Ich forschte in seinem Gesicht nach und überlegte, welchem seiner Elternteile er mehr ähnelte.
    Das war schwer herauszufinden. Die Augen hatte er von seiner Mutter, sie waren blaugrau, die untere Gesichtshälfte wies auf meinen Freund Bill hin, jedenfalls war er ein Kind seiner Eltern.
    »Da bin ich«, sagte er und warf seine Tasche auf den Rücksitz.
    »Grüß dich, Johnny. Bleibt es dabei?«
    »Ja, wir fahren in den Zoo.«
    Ich nickte. »Es ist dein Tag. Du hast dir alles aussuchen können und dich für den Zoo entschieden. Aber laß mich eine Frage stellen! Ist das okay?«
    »Klar doch.«
    »Wie kommst du ausgerechnet darauf, mit mir in den Zoo gehen zu wollen? Ich hätte es verstanden, wenn du einige Jahre jünger wärst, so aber geht man doch eher in eine Disco oder in ein Kino oder was weiß ich denn wohin überall.«
    Johnny lächelte mich an, und ich hatte das Gefühl, in Bills verjüngtes Gesicht zu schauen. »Es soll eine Überraschung werden, John.«
    Ich zwinkerte ihm zu. »Kein Tip?«
    »Nein.«
    »Auch keinen kleinen?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Okay, dann mal los!«
    Um diese Zeit hatte der Außenzoo schon geschlossen, aber die exotische Welt der Terrarien war für die Besucher geöffnet, und ich ärgerte mich, daß ich meine dicke Jacke nicht im Wagen gelassen hatte. So trug ich sie noch, hatte sie aber aufgeknöpft.
    Nebeneinander wanderten wir durch einen breiten Gang, der nicht von Wänden eingerahmt wurde, sondern an der rechten Seite von Aquarien und an der linken von Terrarien.
    Hinter den Glasscheiben tummelte sich alles, was exotisch, giftig und lebensgefährlich war. Ungemein interessant, wie ich zugeben mußte. Ich wunderte mich nur, daß Johnny nie vor einem der großen Gefäße stehenblieb, um sich die Lebewesen näher anzuschauen. Er ging zügig weiter, als hätte er ein bestimmtes Ziel.
    »Willst du nicht mal schauen?« fragte ich ihn.
    »Später.«
    »Aha.«
    »Bist du sauer?«
    »Nein. Aber wir verhalten uns völlig anders als die übrigen Besucher. Die sehen sich jedes Terrarium an.«
    Der Junge hob die Schultern und meinte dann: »Ich will dir etwas Tolles zeigen.«
    »Was denn?«
    »Soll eine Überraschung werden.«
    »Na gut, dann lasse ich mich mal überraschen.«
    Wir brauchten nicht mehr weit zu gehen, um das Ende des Ganges zu erreichen. Dort bogen wir dann nach links ab und gerieten in einen großen Raum, der nur zum kleinen Teil für die Besucher gedacht war. Der andere Teil wurde von einer exotischen Landschaft eingenommen, wie man sie in den Everglades kannte oder auch in Südamerika oder in Afrika.
    Vor der riesigen Glasscheibe blieben wir stehen, und Johnny sagte zu mir:
    »Hier ist es.«
    »Die Überraschung?«
    »Auch.«
    »Da bin ich mal gespannt.«
    Der Junge schaute auf seine Uhr. »Du mußt ungefähr noch fünf Minuten warten, dann passiert es. Du kannst dir inzwischen ja die Landschaft hinter der Scheibe ansehen, sie ist wirklich interessant, und was sich da alles tummelt, ist noch interessanter.«
    Aus seiner Sicht hatte er bestimmt recht. Andere fürchteten
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