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0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge
Autoren: Jason Dark
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schnappte. Ich ließ mich dann zurückfallen rollte mich von den verdammten Bestien weg und nutzte den Schwung aus, um wieder auf die Knie zu kommen.
    Ein Maul war besonders weit aufgerissen. Der schwarze Körper rutschte und drehte sich auf mich zu. Dabei bewegte sich auch sein Schwanz nicht nur über den Boden, er schwang auch in die Höhe, um wenig später mit peitschenden Schlägen aufzuprallen.
    Ich feuerte in das Maul.
    Den Schußknall verstärkte ich noch durch einen Schrei. Was die Kugel im Rachen des Krokodils anrichtete, sah ich nicht, denn die beiden Hälften schnappten zu. Der schwere Körper schüttelte sich, während ich mich in die Höhe stemmte, endlich auf den Beinen stand, aber Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht bekam und mich zu meiner eigenen Sicherheit auf die Gittertür zubewegte.
    Die Waffe hielt ich dabei in Anschlag, schaute auch weiterhin nach vorn, denn dort hockte Deliah auf dem Boden.
    Sie saß genau zwischen ihren Echsen.
    Zu mir konnte sie nicht mehr, denn eine Echse versperrte ihr auch diesen Weg. Das Krokodil, das von meinem Geschoß getroffen worden war, drehte beinahe durch. Ich wußte nicht, was das Geschoß in seinem Rachen zerstört hatte, jedenfalls hatte es den Überblick verloren und konnte nicht mehr unterscheiden, wer nun Freund und wer Feind war.
    »Weg da, Deliah!« brüllte ich.
    Sie hörte nicht auf mich.
    Sie tobte und schrie, während sie auf die Beine kam, um sich mit den Echsen zu verständigen. Sie bewegte dabei ihre grüne, schuppige Klaue, aber sie kam auch dem im Rachen verletzten Krokodil zu nahe, das sich wild bewegte und dabei immer wieder mit seinem mächtigen Schwanz um sich schlug.
    Ein Hieb traf die Frau.
    Die Spitze des Schwanzes erwischte Deliah ungefähr in Wadenhöhe. Ich hörte es noch klatschen, dann sah ich sie fallen und zugleich Blut aus den Beinen strömen.
    Sie fiel schräg über ein zweites Krokodil hinweg, drehte sich auf dessen Körper, um sich auch abstemmen zu können, aber sie drehte sich genau in die falsche Richtung.
    Plötzlich sah sie das offene Maul der verletzten Echse so dicht vor sich, daß sie hineinschauen konnte.
    Ich brüllte ihr noch eine Warnung zu.
    Es nutzte nichts mehr.
    Die Echse biß zu.
    Vor meinen Augen verschwanden der Kopf, der Hals und auch noch Teile der Schultern, aber ich wollte nicht mehr hinschauen und drehte mich zur Seite.
    Keine Macht der Welt würde Deliah noch retten können. Sie war von ihren eigenen Freunden verschlungen worden, und ich hörte die schrecklichen Geräusche.
    Ich hatte mich inzwischen gedreht, denn bisher wußte ich nicht, ob die Tür verschlossen war oder nicht.
    Ich zerrte an der Klinke.
    Sie bewegte sich, sie klemmte, während sich hinter mir die Körper der anderen beiden Echsen heranschoben, denn noch war ich als Beute vorhanden.
    »Geh doch!« brüllte ich - und hatte Glück. Plötzlich sprang sie mir beinahe entgegen. Sie schlug mir noch gegen die Brust und drückte mich zurück, aber der Weg nach draußen war frei.
    Ich schleuderte die Tür herum, und wurde mitgerissen, und die Tür knallte ins Schloß. Noch lauter wurde es, als sich eine Sekunde später eine der Echsen gegen Stahl und Drahtgeflecht warf. Der mächtige Körper wollte beides durchbrechen, um mich letztendlich doch noch zu bekommen, doch die Tür hielt.
    Das Krokodil gab aber nicht auf. Es wuchtete sich erneut gegen die Tür.
    Diesmal aber hatte es mit dem Schwanz Zugeschlagen, und wieder erzitterte das Metall bis in seine Grundfesten hinein, aber es hielt.
    Ich sah, wie sich die Echse zurückzog. Die zweite tat nichts. Sie lag da und beobachtete mich aus den starren Glotzaugen.
    Die dritte Echse bewegte noch ihr Maul. Ich wußte, wer sich darin befand. Für einen Moment riß sie es auf, als wollte sie mir einen makabren Beweis liefern.
    Ich sah nicht viel. Aber was ich sah, war bezeichnend. Zwischen den Zähnen klemmte etwas Grünes, Schuppiges: die Hand mit dem Auge. Vielleicht war es Zufall, daß ich genau auf den Handteller blicken konnte.
    Noch war das Auge zu sehen.
    Doch die Pupille verschwand immer mehr, und das Maul schloß sich. Sehr undeutlich und dumpf hörte ich noch die letzten Geräusche, als wäre eine Mühle dabei, etwas zu zermahlen.
    Ich taumelte zurück, bis ich an der Wand eine Stütze fand. Dann schaute ich wieder in das Terrarium.
    Konnten Krokodile friedlich aussehen?
    Zwei zumindest sahen so aus. Ihre Beute war entwischt, sie gaben auf, aber sie blieben dort stehen, wo sich der Körper
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