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0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge
Autoren: Jason Dark
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und wieder kriegte ich keine Chance, einer Kugel zu entwischen. »Du weißt jetzt genug!« erklärte sie. »Ich habe dir deinen letzten Wunsch erfüllt. Jetzt sind andere an der Reihe.«
    Ich wußte, was sie damit gemeint hatte, aber ich wollte es noch einmal aus ihrem Mund hören.
    »Was willst du tun?«
    Ihre Lippen zuckten, als sie lächelte. »Ich werde sie holen!« flüsterte sie. »Ja, ich werde sie holen…«
    Und dann stieß sie einen leisen Pfiff aus, als wollte sie einen Hund herbeipfeifen…
    ***
    Der Pfiff war kaum verklungen, als ich mich - noch immer liegend - verkrampfte. Ich selbst konnte daran nichts ändern, es kam einfach über mich, es war ein Zucken der Muskeln. Ich lag da, ich bekam Schüttelfrost, vielleicht hing es auch mit dem Treffer zusammen oder damit, daß ich wußte, wie hilflos ich letztendlich war und mich nicht aus eigener Kraft befreien konnte.
    Der Anfall ging vorbei. Zurückgelassen hatte er einen dicken Film aus Schweiß auf meinem Gesicht und natürlich am Körper, wo er ebenfalls zusammenklebte.
    Ich war noch immer angeschlagen, obwohl es mir schon besser ging als noch vor wenigen Minuten.
    Aber in meinem Zustand konnte ich kaum diese Frau und noch weniger drei Krokodile bekämpfen.
    Das wäre mir als gesunder Mensch schon nicht möglich gewesen. Zwar fühlte ich mich nicht krank, aber viel zu schlapp.
    Und doch wollte ich mich nicht einfach fressen lassen. Wenn sie kamen, dann von rechts.
    Da ich auf dem Rücken lag, drehte ich den Kopf ein wenig in diese Richtung, aber es war nichts zu sehen. Die Dschungelumgebung in diesem Terrarium nahm mir die Sicht. Das seltsame grünliche Licht, in das die bullige Wärme eingepackt zu sein schien, machte es mir unmöglich, die Dinge klar und scharf zu sehen. Die Gewächse verschwammen über mir wie gefärbtes Wässer.
    Ich hörte auch nichts.
    Kein Klatschen irgendwelcher Wellen, das entstand, wenn sich die Echsen aus dem Wasser drängten. Auch kein Schleifen über dem Boden, ich hörte nichts. Um mich herum brütete einfach die dumpfe Stille.
    Der Pfiff war bestimmt nicht überhört worden, das stand für mich fest. Aber die Bestien ließen sich Zeit, und darüber wunderte sich auch Deliah, denn sie stieß einen zweiten Pfiff aus. Diesmal lauter, auch aggressiver klingend.
    Als er verstummt war, drehte sie sich mir zu und kam noch näher an mich heran, so daß sich der Schußwinkel veränderte. Flüsternd redete sie auf mich ein. »Auch wenn sie noch nicht gekommen sind, du brauchst trotzdem keine Hoffnung zu haben, denn sie werden hier erscheinen. Sie wissen, daß hier eine lebende Beute auf sie wartet. Das habe ich ihnen schon mitgeteilt.«
    Ich sagte nichts und konzentrierte mich dabei auf mich selbst. Es war eine verdammt bescheidene Lage, aus der ich so schnell nicht wieder herauskam, aber ich wußte auch, daß noch nicht alles verloren war, solange ich lebte.
    Wieder verstrichen Sekunden. Ich konzentrierte mich wieder auf die eigene Person. Es würde der Zeitpunkt kommen, wo ich mich wehren und auch bewegen mußte.
    Wenn ich den Kopf nach links drehte, sah ich die Tür. War sie verschlossen oder nicht?
    Ich hatte es zumindest nicht gesehen und auch nicht gehört. Diese Tür war meine einzige Chance.
    Stahlgitter machten sie fest, und ein Geflecht aus Maschendraht sorgte dafür, daß niemand hindurchkam und alle anderen abgehalten wurden.
    Der Weg war nah. Nicht mal drei Schritte weit. In meiner Lage jedoch so weit wie die Stecke von der Erde bis zum Mond. Ich kam also so einfach nicht weg, und wenn ich es versuchte, war eine Kugel aus der Beretta immer schneller.
    Okay, der Kopf schmerzte noch. Jetzt auch der Nacken, wo das taube Gefühl verschwunden war.
    Meine Beine konnte ich ebenso bewegen wie die Arme. Aber war ich schnell genug?
    Die Spannung zwischen uns stieg. Selbst Deliah Narawi sprach nicht mehr. Ihre Blicke wechselten zwischen mir und der grünen Wand hin und her.
    Abrupt war es jedoch mit der Stille vorbei. Ich vernahm kein lautes Geräusch, kein Knacken oder Brechen irgendeines Astes, sondern das Kratzen und Schaben, das entsteht, wenn sich etwas Schweres über den Boden bewegte.
    Schwer wie die Körper der Krokodile!
    Das Wasser hatten sie nicht verlassen. Ich hatte keinen Wellenschlag festgestellt. Sie mußten draußen gelauert haben und waren nun dabei, sich an das Opfer heranzuschieben.
    Langsam, parallel, selbst das konnte ich hören. Beinahe von drei Seiten, und dann lachte Deliah glucksend auf.
    »Hast du es
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