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094 - Das Monster aus dem Eis

094 - Das Monster aus dem Eis

Titel: 094 - Das Monster aus dem Eis
Autoren: Frank Sky
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Eiswüste Grönlands geben, das der Husky nicht schon kannte? Im ewigen Eis des Nordens lebten nicht viele Tiere. Außer den Eisbären gab es hier nichts, was zum Feind für den Hund hätte werden können.
    Das Tal lag zwischen hohen Bergen, die von Eis und Schnee bedeckt waren. Hier wuchs praktisch nichts mehr. Seit Tausenden von Jahren war das Eis nicht mehr so weit abgetaut, daß darunter die Felsen sichtbar geworden wären.
    Entner band den Hund fest. Beruhigend sprach er auf ihn ein. Eddi winselte. Er wollte dem Geologen folgen, als dieser ins Zelt ging. Kläffend zerrte er an der Leine. Als er merkte, daß sie ihn festhielt, nahm er sie zwischen die Zähne und biß heftig darauf herum. Immer wieder sprang er auf und versuchte, sich loszureißen. Er wurde erst wieder ruhiger, als Entner, Sven Dirdal und Professor Moellersen herauskamen.
    „Der Sturm hat nachgelassen“, stellte der Leiter der Expedition befriedigt fest. Er blickte auf sein Chronometer. „Uns bleibt noch Zeit genug, bis es dunkel wird. Vielleicht finden wir schon etwas.“
    Entner fluchte leise. Er wandte sich dem Husky zu.
    „Was ist los, Bai?“ fragte Sven Dirdal.
    Alice Brey trat aus dem Zelt. Ihre braunen Augen blitzten spöttisch.
    „Er hat Angst“, sagte sie. „Sehen Sie das nicht, lieber Sven?“
    „Unsinn, Alice. Wovor sollte er Angst haben?“
    „Vielleicht hängt es mit unserem geheimnisvollen Kreis zusammen, daß der Hund verrückt spielt?“
    „Daran glaube ich nicht, Alice“, entgegnete Entner. Seine Augen flackerten, er sah ungewöhnlich bleich aus.
    Die Ärztin strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und stopfte sie unter die Kapuze, die sie vor der eisigen Kälte schützte. Sie blickte Sven Dirdal an.
    „Haben Sie auch Angst, Sven?“
    Er lächelte amüsiert.
    „Ja“, erklärte er. „Vor Ihnen, liebe Alice. Ihre erotische Ausstrahlung ist selbst unter den gegebenen Umständen noch so ausgeprägt, daß ich aufrichtig fürchte, ihr früher oder später zu erliegen.“
    Sie lachte.
    „Und ich habe Sie für einen Mann ohne Furcht und Tadel gehalten.“
    „Vielleicht hat Dr. Brey mit ihrer spöttischen Bemerkung nicht unrecht“, sagte Professor Moellersen. „Hunde haben ein Gespür für Gefahrenmomente, die wir nicht wahrnehmen können. Ihre Sinne sind feiner ausgebildet als unsere, und ihre Instinkte funktionieren anders und besser als unsere.“
    „Professor! Was auch immer unter dem Eis verborgen ist, es liegt seit Jahrtausenden dort. Ich halte es für absurd, daß davon eine Gefahr ausgehen könnte.“
    „Es ist allein schon unglaublich, daß sich in dieser Einöde etwas befindet, das offensichtlich nicht natürlichen Ursprungs ist, sondern künstlich geschaffen wurde“, entgegnete der Professor. „Ich bin gespannt, was wir finden werden. Ich schlage vor, daß wir mit den Messungen beginnen.“
    Sven Dirdal nickte. Er kehrte ins Zelt zurück und trug einige Geräte heraus. Die Mitglieder der Expedition begannen mit den Arbeiten, die zur Aufklärung des Rätsels führen sollten. Da Eisbären gesichtet worden waren, blieben jeweils zwei Personen beieinander. Lediglich Bai Entner ging allein mit seinem Husky. Alle waren mit Gewehren bewaffnet.
    Dr. Alice Brey hielt sich an Sven Dirdal, den sie erst vor einigen Wochen auf der Universität von Kopenhagen kennengelernt hatte. Die Temperaturen fielen spürbar ab, und wieder setzte leichtes Schneetreiben ein, so daß sie ihre Schutzmasken vor Mund und Nase stülpten und die Schneebrillen aufsetzten. Hin und wieder meldeten sich alle Expeditionsmitglieder bei Bai Entner mit Hilfe ihrer Funksprechgeräte, so daß niemand verlorengehen konnte.
    Nach einer Stunde meldete Entner an alle: „Bisher keine Erfolge. Die Messungen sind negativ.“
    Sven Dirdal blieb stehen, als er die Worte hörte. Er griff nach dem Arm der Ärztin und zeigte nach vorn. Wenige Meter von ihnen entfernt, ragte eine dunkle Stange aus dem Eis hervor.
    „Hier ist etwas“, teilte Dirdal über Sprechfunk mit. Zusammen mit Alice Brey kämpfte er sich durch eine Schneeverwehung voran, bis sie den Gegenstand erreicht hatten, der so ungewöhnlich in dieser Landschaft erschien. Der Biologe ließ seine Hände über den Fund gleiten.
    „Es sieht aus wie bester Stahl“, sagte er. „Es ist rund und spitz, als ob es eine Antenne wäre.“
    Die anderen Mitglieder der Expedition kamen schnell näher. Sie waren selbst im Schneetreiben recht gut zu sehen, weil sie alle leuchtend farbige Anzüge trugen,
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