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094 - Das Monster aus dem Eis

094 - Das Monster aus dem Eis

Titel: 094 - Das Monster aus dem Eis
Autoren: Frank Sky
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sich selbst über den Lärm, den der Hund veranstaltete. Er war unruhig und wußte nicht, warum. Der Fund war eine Sensation. Er würde den Professor und auch ihn auf der ganzen Welt berühmt machen. Niemand in der wissenschaftlichen Welt hätte für möglich gehalten, daß derartige Lebewesen einmal auf der Erde existiert hatten. Man war auf ein Rätsel gestoßen, das vielleicht niemals gelöst werden würde.
    Entner beugte sich zu dem Hund nieder. Eddi schmiegte sich an ihn und schob ihm die Schnauze in die Hand.
    „Beruhige dich doch, Junge. Die beiden Geschuppten sind tot. Vielleicht riechen sie ein bißchen. Meine Nase ist nicht so gut. Ich kann das nicht feststellen. Du aber brauchst dich dadurch nicht verrückt machen zu lassen. Die beiden sind mausetot, verstehst du? Niemand und nichts wird sie jemals wieder zum Leben erwecken. Die schöne Alice hat das Weib gerade auseinandergenommen und festgestellt, daß alles ziemlich fremdartig ist, aber immerhin doch tot. Sei also vernünftig, Eddi. Wir sind alle ziemlich aufgeregt. Eine Heulsuse wie du macht uns verrückt. Also, bitte!“
    Bai Entner erhob sich und ging zum Vorratszelt hinüber. Der Husky sprang hinter ihm her und packte ihn mit den Zähnen an der Hose, um ihn zurückzuhalten.
    „Nun reicht es aber, Eddi“, schimpfte der Geologe. Er schüttelte den Hund ab und betrat das Zelt.
    Das Schuppenwesen lag auf einer Aluminiumdecke. Sein Körper war weitgehend abgetaut. Entner drückte die Hand gegen einen Oberschenkel des Monsters. Er fühlte sich steinhart an.
    Die Augen des Geschuppten waren geschlossen. Entner fragte sich, wie die Pupillen aussehen mochten.
    Plötzlich erschien ihm das Gesicht des Grünen häßlich, abstoßend und böse. Die mächtigen Hauer wirkten drohend, als ob sie lebten und unerwartet zustoßen und ihn zerreißen könnten. Überhaupt schien ihm das Wesen verändert zu sein, als ob es lebte.
    Er schlug mit dem Knöchel erneut gegen die Oberschenkel. Deutlich spürte er, daß das Fleisch noch immer im Eis erstarrt war. Er wußte, daß es sich nicht beleben konnte. Dennoch blieb eine gewisse Unruhe.
    Er fluchte leise und verließ das Zelt. Eddi machte ihn nervös. Allmählich ging auch ihm das ständige Winseln und Jaulen des Hundes auf die Nerven. Als der Husky sich an ihn drängen wollte, versetzte er ihm einen wütenden Fußtritt.
     

„Drohvou!“
    Der Schrei klang in ihm wider. Er schwang sich durch die endlosen Hallen des Palastes und brach sich an den Wänden.
    „Drohvou!“
    Die Stimme durchbohrte ihn wie ein Dolch. Sie erreichte jede Nervenfaser seines Körpers und verursachte Schmerzen, die ihm unerträglich erschienen. Seine Lungen füllten sich mit Luft, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Er hätte brüllen mögen vor Pein und Qual, aber kein Laut kam über seine Lippen.
    Noch nicht.
    „Drohvou!“
    Er stöhnte. Er sah sich auf der Spitze eines Eisberges. Der Palast verschwand. Das weltumspannende Reich, das er beherrscht hatte, versank im Nichts. Er stürzte. Sein Körper prallte auf die Klippen. Jeder Muskel zuckte und schmerzte. Vor seinen Augen wurde es heller und heller, als fange ihn ein Meer von Licht auf.
    Drohvou spürte seine Arme und seine Hände. Er merkte, daß er die Finger bewegen konnte, während der übrige Teil seines Körpers im Eis zu ruhen schien. Mit unendlicher Kraftanstrengung schlug er die Augen auf.
    Er schloß sie sofort wieder, weil der geringste Lichtschimmer ihn bereits unerträglich blendete.
    Er wußte nicht, wo er sich befand, und was geschehen war. Tief in ihm, vorläufig noch unerreichbar, lag die Erinnerung an eine glanzvolle Vergangenheit und an grenzenlose Macht. Er bemühte sich nur kurz, sie zu erfassen. Seine Gedanken wurden abgelenkt. Er fühlte sich leer und ausgepumpt. Sein Magen schmerzte. Er hatte Hunger, unvorstellbaren Hunger, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte. Und Angst erfaßte ihn.
    Irgend etwas war in der Vergangenheit passiert. Er wußte nicht was, doch er begriff allmählich, daß es dafür verantwortlich sein mußte, daß er hier lag.
    Er fror.
    Wieder öffnete er die Augen, dieses Mal jedoch nur um einen winzigen Spalt, um nicht wieder geblendet zu werden. Mühsam krochen seine Hände über die Brust zum Kopf hoch. Die Finger zitterten vor Schwäche. Jede Bewegung kostete unvorstellbare Kraft und schmerzte, als wären Muskeln und Sehnen, Blutgefäße und Bindegewebe für Jahrtausende erstarrt gewesen. Die Nerven funktionierten noch nicht einwandfrei. Er
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