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0937 - Belials Mordhaus

0937 - Belials Mordhaus

Titel: 0937 - Belials Mordhaus
Autoren: Jason Dark
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waren.
    Ich hatte sie als grauenhaft und bedrückend erlebt. Die Angst war dabei wie ein Flammenschwert gewesen, das mich aufgespießt hatte. Brutal in den Körper gestoßen, ohne Rücksicht, einfach furchtbar.
    Ich war ja die finstere Allee entlanggegangen. Bäume umsäumten die Straße wie stumme Wächter.
    Ich hatte die alte Scheune oder das Haus gesehen, war hineingegangen und hatte dort Glenda und Jane tot erlebt.
    Gefoltert und getötet!
    Aber es hatte nicht gestimmt. Es war ein Trugbild gewesen, allerdings so klar und auch so grausam, daß es mir nicht gelungen war, Traum und Realität voneinander zu unterscheiden.
    Dieses Bild war uns von jemand geschickt worden. Einer, der sich damit auskannte und auch gut damit lebte.
    Ich kannte ihn.
    Er hieß Belial!
    Der Engel der Lügen und jemand, der dem absolut Bösen, Luzifer, hautnah war.
    Da ich bereits eine Begegnung mit ihm gehabt hatte, wußte ich mehr über ihn. Ich kannte auch seine verfluchte Gefährlichkeit. Er verstand es meisterhaft, die Menschen zu manipulieren, so daß diese nicht wußten, was Lüge oder Wahrheit war und sie die Lüge letztendlich als Wahrheit annahmen.
    Das war seine Welt, das war sein Spiel, darin suhlte er sich, und er erfreute sich auch daran, wenn die Menschen, die seine Lügen als Wahrheit begriffen, daran zerbrachen.
    Er war böse.
    Er war nicht das Böse exklusiv, aber er war böse. Er war das Grauen, er war die Täuschung und die Angst zugleich.
    Wir hatten es erlebt, was da abging. Nicht nur ich. Auch Jane, Shao, Glenda und Suko waren in den Kreislauf hineingerissen worden. Auch Suko, der sich so leicht nicht aus dem Konzept bringen ließ und schon einiges hinter sich hatte, nun aber den Eindruck eines geschlagenen Mannes machte, wie er da saß, die Flasche anstarrte und ebenfalls so aussah wie ein Mann, der mit seinen Problemen nicht zurechtkam und darüber nachdachte, aus welcher Tiefe sie in sein Bewußtsein gestiegen waren.
    Was tun? Was konnten wir überhaupt dagegen unternehmen? Wir wußten es nicht. Auch ich war ratlos, obwohl sich im Prinzip die Dinge um mich drehten.
    Shao drehte sich an einem Sessel und an der Tischkante vorbei. Danach setzte sie sich neben Suko auf die Couch und legte einen Arm um seine Schultern, als wollte sie ihn vor dem Bösen beschützen. Ihr Gesicht war zwar auch weiterhin blaß, nur machte sie jetzt mehr den Eindruck, als wäre sie dabei, die Probleme gedanklich zu verarbeiten und schon über eine Gegenreaktion nachzudenken.
    »Um wen geht es hier eigentlich?« fragte sie leise.
    Natürlich erwartete sie von mir einen Antwort, mit der allerdings mußte ich mir Zeit lassen, denn ich wußte selbst nicht, wie sich die Dinge entwickeln würden.
    »John, du bist gefragt.«
    »Ich weiß.«
    »Und? Kriege ich keine Antwort?«
    »Ich würde dir gern eine geben, aber es gibt wohl gewisse Probleme, da bin ich ehrlich.«
    »Du weiß es also nicht?«
    »So ähnlich.«
    »Aber es geht um dich, nehme ich an.«
    »Stimmt.« Ich nickte ihr über den Tisch hinweg zu. »Mit mir hat es zumindest begonnen, denn ich habe zuerst diesen schrecklichen Alptraum erlebt, der mich verdammt mitgenommen hat. Ich bin damit nicht zurechtgekommen, ich habe verflucht gelitten unter diesem Wahnsinn. Ich kam damit nicht zurecht. Dieser Traum hat mich geschafft. Ich hätte nie gedacht, daß ich so schwach bin und…«
    »Schwach?« unterbrach mich Shao. »Nein, John, du bist nicht schwach. Du bist nur ein Mensch wie wir alle. Du bist keine Kunstfigur, du bist kein Filmheld und kein Supermann. Du bist ein Mensch.«
    »Ja«, murmelte ich, »da hast du wohl recht. Ich bin ein Mensch, der seine Probleme hat.«
    »Die jetzt auch die unseren sind.«
    »Das kann ich nicht abstreiten.« Ich wollte weitersprechen, aber Suko bewegte sich. Er räusperte sich zunächst, ein Zeichen, daß er etwas sagen wollte, und wir blieben stumm.
    »Der Engel der Lügen will Rache nehmen. Das steht wohl jetzt fest, John.«
    »Stimmt.«
    »Wir müssen es zulassen, denke ich. Wir können nichts dagegen unternehmen, aber ich frage dich, wie er sich rächen will. Über das warum brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, das liegt auf der Hand. Er will eine alte Rechnung begleichen. Aber ist das, was wir erlebt haben, erst, der Beginn, oder ist es bereits die Lösung?«
    »Lösung?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Suko, das kann keine Lösung sein.«
    »Also erst die Ouvertüre?«
    »So ähnlich.«
    Er schaute mich an. »Du weißt, was das bedeutet,
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