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0937 - Belials Mordhaus

0937 - Belials Mordhaus

Titel: 0937 - Belials Mordhaus
Autoren: Jason Dark
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Jane nur schemenhaft erkennen. Die vier Hunde zuckten, bissen und bewegten sich durch den dichten Nebel. Er nahm ihnen die Sicht. Sie erlebten den Tod nicht richtig mit, aber sie wußten sehr wohl, daß John ihm nicht mehr entwischen konnte.
    Vier Schnauzen rissen, zerrten und bissen so heftig an dem Körper, daß dieser in den Fesseln zuckte. Dabei entstanden für Sekundenbruchteile Lücken im Nebel. Leider war das zu kurz, um Einzelheiten erkennen zu können. Auch ihre Schreie waren verstummt. Was sie jetzt in den Klauen hielt, war das reine Entsetzen. Es hatte sie stumm werden lassen.
    Sie bewegten ihre Arme wie auf Kommando aufeinander zu und hielten sich an den Händen fest.
    Jane und Glenda spürten das Zittern und auch die Tränen auf ihren Gesichtern, die warm an den Wangen entlang nach unten rannen.
    Sie weinten stumm. Die Haut am Hals zuckte. Die Wangen ebenfalls. Eine kaum beschreibliche Trauer durchflutete sie. Kälte und Hitze zugleich drängte sich durch ihre Körper. Sie spürten das Tuckern im Kopf. Jemand hämmerte ihnen etwas ein, von dem sie nicht wußten, was es überhaupt war. Ob John Sinclair schon tot und von den Kampfhunden zerrissen war, sahen sie nicht. Sie mußten aber davon ausgehen, obwohl der Dunst ihnen nach wie vor den größten Teil der Sicht nahm.
    Ein Mensch kam gegen diese Bestien nicht an. Ein Gefesselter hatte nicht die Spur einer Chance.
    Aus dem Nebel drang den beiden ein Geruch entgegen, der ihnen den Atem raubte. Blut schien erhitzt worden zu sein.
    Johns Blut?
    Irgendwie schafften die Frauen es auch, die Köpfe zu drehen und sich anzuschauen: Glenda sah Janes Gesicht, und die Detektivin sah das der Sekretärin vor sich.
    Beide weinten. Die Gesichter zuckten. Die Augen schwammen in Tränenwasser. Schluchzend holten sie Luft, dabei zitterten sie von oben bis unten. Es war einfach nicht zu verkraften, was sie da erlebt hatten. Jetzt standen sie allein in der absoluten Stille. Keine fremden Geräusche mehr. Kein Hecheln, Knurren oder Jaulen.
    Jane Collins fing sich als erste. Während Glenda ihren Kopf gesenkt hielt, hob die Detektivin den Arm und wischte mit dem Handrücken über ihre Augen. Auch jetzt fiel es ihr schwer, etwas zu sagen, aber sie riß sich zusammen, und sie brachte die Worte mühsam über die Lippen. Wie ein kleines Kind, das noch sprechen lernt.
    »Tot«, sagte sie. »John ist tot…«
    Glenda nickte nur.
    »Er ist tot!« wiederholte Jane monoton. »Wir habe ihn sterben sehen. Die Hunde haben ihn zerrissen, einfach zerfleischt. Er kann nicht mehr leben. Blut und Fleisch, die Zähne - sie waren furchtbar…« Jane konnte nicht mehr reden. Sie brauchte Trost. Ihr Gesicht wirkte ebenso starr wie der Körper, als sie sich nach vorn gegen Glenda fallen ließ, um von ihr aufgefangen zu werden.
    Glenda Perkins erging es nicht anders. Auch ihr war es unmöglich, nur ein Wort hervorzubringen.
    Sie stand da, sie schaute über Janes Schulter hinweg, der Rücken glich einer Bahn aus gefrorenen Eiskörnern, und sie blieb nur stumm.
    Keine Angst, keine Freude, kein Entsetzen, keine Erleichterung. Sie fühlte nichts mehr, denn in ihr war alles leer. So wie sie mußte sich jemand vorkommen, der völlig ausgebrannt ist, nur mehr als Hülle existierte.
    Keine der Frauen wußte, was sie sagen sollte. Sie hatten keine Worte mehr, sie konnten nicht mehr sprechen. Sie waren nur noch Puppen, irgendwelche Gestalten, die irgend jemand erschaffen hatte, ohne ihnen Leben einzuhauchen.
    Die Angst blieb, obwohl sie sich nicht mehr bewegen konnten. Eine Angst, die tief in ihnen steckte.
    Sie war wie ein Messer, das jemand durch beide Körper gestoßen hatte, wobei die Klinge ständig gedreht wurde.
    Sie waren nicht mal in der Lage, sich mit sich selbst zu beschäftigen, weil sie auch nicht wußten, wo sie sich befanden. Jemand anderer hatte sie aus ihrem normalen Leben weggerissen. Jane aus einem Auto, und Glenda war aus ihrer Wohnung entführt worden. Die böse Gestalt war gekommen. Der unheimliche Schatten war blitzartig über sie hergefallen, und dann war für sie alles anders gewesen.
    In dieser fremden Welt hatten sie sich getroffen. Man hatte ihnen zeigen wollen, wie ihr gemeinsamer Freund, John Sinclair, an dem ihnen viel lag, starb.
    Nicht einfach so. Zerrissen wurde er von geifernden Hundeschnauzen, die sogar noch das Blut aufleckten.
    Jetzt standen die Frauen in der Kälte. Frost herrschte nicht. Ihre Körper hatten die Kälte dieser anderen Welt einfach aufgenommen. Es gab keine
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