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0934 - Der Arm des Monsters

0934 - Der Arm des Monsters

Titel: 0934 - Der Arm des Monsters
Autoren: Jason Dark
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sie vom Bett aus sehen konnte.
    Angela gab keine Antwort. Zumindest nicht so, wie er es erwartet hätte.
    Sie hatte ihre Lage nicht verändert, aber ihr Kopf war gedreht. Dorian hörte das leise Wimmern seiner Frau. »Meine Güte, was ist denn?« Er eilte auf das Bett zu, Angelas Gesicht nicht aus den Augen lassend. Ihr Gesicht war tränennaß und vom Weinen aufgedunsen.
    »Dorian - Dorian - bitte…«
    Er ließ sich auf den Stuhl fallen. Die beiden Flaschen stellte er auf dem fahrbaren Nachtschrank ab. »Himmel, Kind, was ist geschehen? Was hat man mit dir gemacht?«
    Angela wollte eine Antwort geben, doch sie konnte nicht sprechen, denn ihr Mund zuckte stark. Sie sah die besorgten Augen ihres Mannes auf sich gerichtet, der sich hinsetzte, zwei Flaschen öffnete, um Mineralwasser mit Orangensaft zu mischen. Diese kleine Pause gab Angela die Gelegenheit, sich wieder zu fangen, und sie fragte mit einer kaum hörbaren Stimme: »Sag ehrlich, Dorian, bin ich verrückt? Oder habe ich Halluzinationen gehabt?«
    »Nein«, erwiderte er verwundert. »Wie kommst du denn darauf? Das ist nicht möglich.«
    »Doch, ich habe es gehabt.«
    »Trinke erst mal.« Er wollte Angela das Glas reichen, mußte jedoch feststellen, daß ihre Hände zu stark zitterten. So half er ihr, es festzuhalten, obwohl sie es bereits mit zwei Händen umfaßt hielt. Sie setzte das Glas an die Lippen, trank, schielte zu ihrem Mann hinüber und störte sich nicht daran, daß ihr Saft über Unterlippe und Kinn lief. Sie hielt es so lange an den Lippen fest, bis auch der letzte Tropfen verschwunden war.
    Dorian nahm es ihr aus der Hand und stellte es zur Seite. »Geht es dir jetzt besser?«
    Angela versuchte, die Schultern zu heben. Es wurde nur eine ruckartige Bewegung.
    »Was ist denn geschehen?«
    Angela ließ sich ein Taschenbuch geben, mit dem sie ihre Tränen und auch das Gesicht abtrocknete. Sie konnte wieder reden und gab ihrer Stimme auch einen relativ normalen Klang. »Weißt du, Dorian, ich bin nicht verrückt. Ich habe einen neuen Arm bekommen…«
    »Einen neuen alten, Liebling.«
    »Meinetwegen. Aber dieser Arm ist nicht normal, das habe ich dir gegenüber schon des öfteren angedeutet. Ich fühle mich nicht wohl mit ihm, er kommt mir fremd vor, auch wenn du es mir nicht geglaubt hast.«
    »Du mußt dich erst an ihn gewöhnen«, wiegelte er ab.
    »Möglich ja. Aber was ich heute erlebt habe, das ist - das ist nicht zu fassen.«
    »Was war es denn?«
    »Augen…«
    »Bitte?«
    »Augen, Dorian. Ich habe Augen gesehen. Augen auf und in meinem eigenen linken Arm. Du kannst mir glauben oder nicht, aber sie haben sich genau hier abgezeichnet.« Mit dem rechten Zeigefinger tippte Angela auf die bewußten Stellen, wo aber keine Augen zu sehen waren, nur Haut.
    Maitland wollte seiner Frau nicht weh tun, deshalb senke er den Blick und schaute dorthin. »Es ist nichts zu sehen.«
    »Das weiß ich.«
    »Bitte, dann…«
    »Nein, Dorian, nicht bitte dann. Sie waren da - verflucht! Genau hier. Zwei fremde Augen mit dunkelgrünen Pupillen. Das kannst du glauben oder nicht. Aber ich glaube es, denn ich habe mich nicht getäuscht!«
    Er schwieg. Aus der rechten Innentasche seines Jacketts holte er ein frisch gebügeltes Taschentuch hervor und wischte damit über seine Stirn. »Kann es nicht doch sein, daß du dir die Augen eingebildet hast? Du kriegst ja starke Schmerzmittel und andere Medikamente.«
    »Nein!« Die Antwort erfolgte so heftig, daß Maitland erschrak.
    »Du bleibst dabei, die Augen gesehen zu haben?«
    »Dabei bleibe ich.«
    Er runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf. »Darf ich das mal sehen? Ich meine, darf ich mir die Stelle mal genau anschauen?«
    »Bitte.«
    Er hob den linken Arm seiner Frau behutsam an. Mit zwei Fingern strich er über die Haut, als wollte er prüfen, ob sie sich verändert hatte. Er drückte sogar auf die beiden bewußten Stellen, aber dort war nichts festzustellen. Weder eine Druckstelle noch eine Mulde. Die Haut blieb völlig normal, abgesehen von einigen Falten.
    »Und…?«
    Dorian Maitland wartete, bis das Zittern aus der Stimme seiner Frau verklungen war. »Tut mir leid für dich, Liebling, aber ich kann nichts spüren. Für mich ist alles normal.«
    »Ja«, sagte sie hastig. »Ja, du hast recht. Auch für mich war alles so normal, bis die Augen erschienen.«
    Er hob seine Brauen an, und seine Stirn zeigte eine Menge Falten.
    »Weißt du, Liebling, es ist ja so. Wir wollen mal deine Augen vergessen und…«
    »Das
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