Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0934 - Der Arm des Monsters

0934 - Der Arm des Monsters

Titel: 0934 - Der Arm des Monsters
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
kann ich nicht!«
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Bitte, Angela, laß mich ausreden. Wir wollen deine Probleme mal vergessen. Wichtig ist, daß du deinen Arm zurückbekommen hast…«
    »Es ist nicht mein Arm, verdammt!«
    »Ruhig, Liebes, ruhig. Du hast also den Arm zurückbekommen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann hast du dieses Krankenzimmer hier vergessen und stehst wieder vor der Kamera. Ich habe einen Vertrag für eine Serie unterschrieben. Für uns beide. Als man hörte, daß du wieder okay bist, hat man uns die Hauptrollen angeboten. Ist das nicht eine gute Nachricht?«
    Sie schwieg.
    »Freust du dich nicht?«
    »Nein!«
    »Warum denn nicht? Bei dieser großen Konkurrenz eine Hauptrolle zu bekommen, ist schon etwas Besonderes. Auch für uns, obwohl wir schon lange in dem Fach sind.«
    »Ich freue mich trotzdem nicht. Es gibt diese Augen, Dorian. Ich werde auch weiterhin mit diesem Wissen leben müssen, und nicht nur das. Ich werde immer darauf warten, daß sie sich zeigen. Daß sie plötzlich wieder erscheinen und mich anglotzen. Daran können auch deine schönen Worte nichts ändern.«
    »Es sind keine schönen Worte«, widersprach er. »Es sind wirklich die reinen Tatsachen.«
    »Trotzdem«, sagte sie. »Ich habe die Augen gesehen, auch wenn du mich für verrückt hältst.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Ich spüre es aber.«
    »Nein, nein und nochmals nein! Ich weiß nur, daß du eine schwere Zeit mitgemacht hast, Liebling. Ich werde die Schwester bitten, dir eine Schlaftablette zu geben. Das wird dich beruhigen, du wirst tief und fest schlafen, und morgen sieht die Welt ganz anders aus.«
    »Sprich nicht mit mir wie zu einem Kind!« zischte sie ihn an. »Das bin ich nicht.«
    Er hob beide Hände. »Sorry, ich wollte dich nicht beleidigen, aber du mußt einmal versuchen, dich in meine Lage zu versetzen. Ich habe etwas zu hören bekommen, das normalerweise unglaublich ist. Damit bist du doch einverstanden?«
    »Ja.«
    »Und das soll ich nun glauben. Es fällt mir schwer, auch wenn es meine Frau gesagt hat.«
    Angela Maitland überlegte. »Belassen wir es dabei, Dorian. Es ist schon alles okay. Wir werden - nun ja, vielleicht habe ich mich auch geirrt.« Sie räusperte sich und fragte mit leiser Stimme: »Wann werde ich entlassen?«
    »Am Wochenende. Freitag, denke ich.«
    »Gut.«
    »Dann haben wir noch eine Woche Zeit, bevor die ersten Aufnahmen beginnen.«
    »Ja, das wird mir guttun.«
    »Interessiert es dich denn nicht, wie die Serie heißt, in der wir die Hauptrollen spielen?«
    »Nicht besonders.«
    »Ich will es dir trotzdem sagen. Duo Infernal. Der Arbeitstitel zumindest.«
    »Gefällt mir nicht.«
    Noch einmal küßte er seine Frau auf den Mund und nahm den leichten Orangengeschmack wahr. »Es wird alles wieder so werden wie früher, Liebling, verlaß dich drauf.«
    Nein, es wird nicht mehr so werden. Ganz und gar nicht. Angela sprach die Worte nicht aus, sie behielt sie für sich. Dann schaute sie zu, wie sich ihr Mann erhob, zum Garderobenständer ging und dort seinen Mantel nahm. Er streifte ihn über, wurde von seiner Frau beobachtet, und ihr kam dabei der Gedanke, daß Dorian in seinem weiten Mantel so aussah wie ein Vampir in den Filmen der fünfziger Jahre.
    »Möchtest du wirklich keine Schlaftablette haben?«
    »Nein.«
    »Dann trotz allem eine gute Nacht. Ich komme morgen am späten Vormittag. Der Arzt hat gesagt, daß er mir dann deinen Entlassungstermin nennen kann.«
    Sie nickte nur.
    Wieder ging Maitland. Er würde in dieser Nacht nicht mehr zurückkehren. Angela fragte sich, ob sie darüber froh sein sollte oder nicht. Sie konnte sich nicht entscheiden, ließ das Licht noch brennen und starrte ihren Arm an.
    Er blieb normal.
    Keine Augen.
    »Trotzdem«, sagte die Frau, »es gibt sie. Sie stecken in mir. Ich habe sie gesehen.« Zugleich fürchtete sie sich davor, daß diese Augen durch ihren gesamten Körper wandern konnten.
    Der Gedanke beunruhigte sie zwar stark, aber er beschäftigte sie nicht die Nacht über, denn noch vor der Tageswende schlief Angela Maitland ein.
    ***
    Dorian Maitland hatte sich mit einem Winken von der Nachtschwester verabschiedet und war dann mit dem Fahrstuhl nach unten gefahren. Er gab sich ruhig, völlig gelassen und starrte die Wände der Kabine an.
    Niemand hätte seinem Gesicht angesehen, welche Gedanken ihn beschäftigten. Er war eben ein guter Schauspieler.
    Wenig später schritt er durch die leere Halle, die mehr der eines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher