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0934 - Der Arm des Monsters

0934 - Der Arm des Monsters

Titel: 0934 - Der Arm des Monsters
Autoren: Jason Dark
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Sie hätte am liebsten geschrien. Das war ihr nicht möglich, denn die beiden Zeichen und die Veränderung an ihrem linken Arm zogen sie nach wie vor in ihren Bann, und sie waren noch nicht beendet.
    Was nun folgte, das ließ die Frau beinahe an ihrem eigenen Verstand zweifeln. Es war so ungeheuerlich, daß sie damit kaum fertig wurde.
    Die Halbmonde erweiterten sich in der Höhe, und sie streckten sich zugleich.
    Angela mußte sich den Irrsinn anschauen. Es waren jetzt keine Halbmonde mehr, es waren vielleicht nie welche gewesen, denn nun starrten sie aus ihrem Arm zwei fremde Augen an…
    ***
    Hätte sie jetzt jemand angeschrien oder sie kräftig angestoßen, sie wäre nicht in der Lage gewesen, etwas zu erwidern oder sich auch nur zu rühren. Sie saß im Bett wie in Stein gemeißelt, und sie starrte ihren linken Arm an.
    Dort zeichneten sich die Augen ab.
    Sehr deutlich, brutal deutlich schon für sie. Keine Sekunde lang kamen ihr Zweifel, daß es echte Augen waren. Sie waren aus dem Arm hervorgequollen, in dem sie sich zuvor verborgen gehalten hatten.
    Die Augen lagen nicht auf der Haut, sie waren darin eingebettet. Und wenn sie nicht alles täuschte, sah Angela sogar über den Augen die beiden dünnen Brauen. In dem Zimmer war es so hell, daß die Frau die Farbe der Augen erkennen konnte. Es war ein intensives Grün. Nicht hell, sondern mehr dunkel, aber durchaus klar, als wären die geschliffen worden. Sie hatten einen bestimmten Ausdruck, und Angela wußte, wie Augen blicken konnten: Fröhlich, sanft, hart, gierig oder kalt. Diese hier zeigten eher einen traurigen Ausdruck, als wären sie mit sich und den Ereignissen auf der Welt unzufrieden. Sie starrten sie an, aber sie schauten trotzdem irgendwie ins Leere, und die Trauer war nicht zu übersehen.
    Angela Maitland wußte nicht, wie lange ihr Schockzustand gedauert hatte. Zwei Sekunden, fünf oder zehn. Es war völlig egal geworden, nur die Augen zählten, die fremden Seher oder Glotzer, die sich intensiv auf sie gerichtet hatten.
    Die Starre löste sich. Es war keine Entspannung, es ging einfach etwas anderes in ihrem Körper vor. Sie zitterte plötzlich, und dieses Zittern blieb nicht auf eine Stelle beschränkt. Es übertrug sich auf ihren gesamten Körper und ließ dabei auch den verfluchten Arm nicht aus. Es setzte sich dort fort, es erfaßte die Augen ebenfalls, die sich in den Höhlen hin-und herbewegten.
    Sie zwinkerten nicht, es blieb bei diesem Zittern, und die Lider, falls welche vorhanden waren, schlossen sich auch nicht.
    »Bitte-bitte…«, flüsterte sie. »Bitte, geht weg. Bleibt nicht hier, nein, nicht in meinem Arm! Ihr müßt weg! Ich will es nicht. Ich kann euch nicht mehr sehen.«
    Die Augen gehorchten nicht. Fremdkörper wie sie nahmen keine Befehle an. Sie blieben und starrten Angela nach wie vor ins Gesicht, als wollten sie dort jede Hautfalte sehr genau untersuchen.
    Die Frau hörte sich stöhnen. Ihre Beine zuckten. Sie verspürte den Wunsch das Bett zu verlassen. Aufstehen, wegrennen und dabei versuchen, die Augen zu vergessen.
    Das war nicht zu schaffen. Die Augen starrten ihr weiterhin entgegen und zogen die Frau in ihren Bann. Die übrige Umgebung des Arms verschwand, nur mehr die beiden Augen blieben für sie übrig, die ihr so böse und monströs vorkamen.
    Alles in ihr schrie nach Hilfe. Nur waren dies stumme Schreie, die niemand hörte.
    Wenn doch jetzt jemand kam, der sie in den Arm nahm, der ihr das alles erklären konnte, aber Dorian war weg. Zwar hielt er sich in der Nähe auf, ihr aber kam es vor, als hätte er sich für eine Weile auf den Mond zurückgezogen. Alles war so grauenhaft und völlig überraschend für sie gekommen, so daß sie damit nicht zurechtkam.
    Böse Augen - kalte Blicke!
    Angst…
    Angela holte tief Luft. Sie wußte jetzt, daß sie schreien konnte. Es war genau der Punkt erreicht, um alles hinausbrüllen zu können. Dann würde auch Hilfe kommen, dann konnte sie sich der Schwester oder ihrem Mann offenbaren und ihnen die schrecklichen Augen auf ihrem Arm zeigen.
    Plötzlich waren sie weg.
    Einfach so.
    Verschwunden!
    Angela schüttelte den Kopf.
    Genau in dem Augenblick öffnete sich die Tür, und Dorian Maitland betrat das Krankenzimmer…
    ***
    »So, es hat leider etwas gedauert, Liebling, aber die Schwester mußte erst noch den Saft besorgen.« Dorian schloß die Tür hinter sich. »Aber jetzt habe ich ihn.« Dorian lachte und hielt die Flasche mit der gelben Flüssigkeit hoch, damit seine Frau
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