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0933 - Die Horror-Mühle

0933 - Die Horror-Mühle

Titel: 0933 - Die Horror-Mühle
Autoren: Jason Dark
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warten müssen. Jahre, aber ich habe es geschafft. Es gibt die Verbindung zwischen der Wirklichkeit und der Traumwelt, und ich allein bin der Kanal. Ja, ich und kein anderer. Hast du gehört?«
    »Ich weiß es.«
    »Dann wirst du erkennen, daß ich die Macht bin.«
    »Nein!« widersprach die Mondgöttin. »Weder du noch ich sind die Macht. Da gibt es andere, das kann ich dir sagen.«
    »Wer denn?«
    »Das Schicksal…«
    »Ich habe es besiegt!« schrie er. »Meine Phantasien sind als Schatten erschienen. Ich habe mir meine Heiligen geschaffen und sie aus der Welt hervorgeholt.« Er streckte seinen Arm aus und wies mit dem Zeigefinger schräg in die Höhe. »Es gibt nur einen Sieger. Das sind meine Schatten und ich.«
    Emily lachte. »Nein, es gab mal einen Sieger. Deine Schatten habe ich zerstört. Ich bin gekommen, um sie zu vernichten und die Kinder zu retten. Die Traum- und Phantasiewelt soll dort bleiben, wo sie hingehört. Das sieh endlich ein.«
    »Die Schatten vernichten?« höhnte er. »Niemand kann die Schatten vernichten, denn sie sind keine Menschen. Sie sind anders, sie haben keine eigentliche Gestalt. Auch einer Person, wie du es bist, wird so etwas nicht gelingen.«
    »Siehst du sie?«
    Ich entspannte mich nach dieser einfachen Frage, denn sie hatte Buzea aus dem Konzept gebracht. Er schaute sich tatsächlich um. Er sah Harry Stahl, er sah mich, und er tat nichts, als sich Helga Stolze bewegte, um aus seiner Nähe zu kriechen.
    Ein ratloser Mörder stand vor uns. Die Tür war nicht ganz zugefallen. Tageslicht drang in die Mühle, um sich ein Stück weiter auf dem schmutzigen Boden zu verlieren. Sollte Buzea an Flucht denken, konnte er sich diesen Gedanken abschminken. Unsere Kugeln waren immer schneller als er.
    »Du hast verloren, Buzea!« erklärte Harry Stahl. Ich sah ihm an, wie gut ihm diese Worte taten. »Du hast verloren und keine Chance mehr, wieder Boden gutzumachen. Auf dich wartet der Prozeß und danach die Zelle, aus der du bis zu deinem Lebensende nicht mehr herauskommst, das weiß ich genau.«
    Buzea war durcheinander. Er schwitzte. Er bewegte den Kopf. Er wußte nicht, auf was und wen er sich konzentrieren sollte, denn er war tatsächlich in eine Falle geraten.
    Eingekreist!
    Aber er gab nicht auf. Nach einem langen, schlürfenden Atemzug flüsterte er: »Ihr kriegt mich nicht, verdammt! Ihr werdet mich nicht kriegen. Ich weiß es. Ich werde euch vernichten, denn die Hölle steht auf meiner Seite!« Plötzlich löste sich ein schauriges Lachen aus seinem Mund, und dann sank er zu Boden. Es ging nicht schnell, er bewegte sich dabei ziemlich langsam, und er breitete auch die Beine aus, damit er eine möglichst gute Stütze bekam.
    So blieb er knien.
    Keiner von uns griff ein, weil wir darauf warteten, was er noch vorhatte.
    Er würde versuchen, seinen letzten Trumpf auszuspielen, und darauf warteten wir.
    Wir waren uns unserer Stärke bewußt, deshalb zeigten weder Harry noch ich auch nur die Spur von Furcht.
    Er riß die Arme hoch. Über seinem Kopf faltete er die Hände zusammen und wirkte wie jemand, der seinen Gott anrief.
    In Buzeas Fall aber war es kein Gott, sondern ein Götze. Da war es der Böse schlechthin, dem er sein Flehen entgegenschickte. »Satan!« heulte Buzea auf. »Satan, ich bin es. Ich bin ich, ich… ich… ich…!«
    Er wartete darauf, daß sich der Teufel zeigte. Ich wußte, daß er dies auch konnte und machte mich darauf gefaßt, ihm gegenüberzutreten.
    Aber der große Dämon war feige, und ich konnte auch mein Kreuz steckenlassen.
    Im Hintergrund hatte sich Helga Stolze wieder aufgerichtet. Allerdings blieb sie auf dem Boden sitzen, sie fühlte sich einfach zu schwach, um aufrecht stehen zu können.
    »Satan…!« Der folgende Schrei glich bereits einem urwelthaften Heulen. Buzea riß die Hände wieder auseinander und ballte sie zu Fäusten.
    Er stieß sie in die Luft, als wollte er irgendwelche Gegner schlagen. Für ihn mußte eine Welt zusammenbrechen, weil er von der Seite, auf die er gesetzte hatte, keine Hilfe erhielt.
    Er wollte noch einmal schreien. Aber seine Stimme war dünn geworden.
    Das Wort Satan fiel schon beinahe zu einem mitleidserregenden Jammern zusammen.
    So kam er nicht weiter.
    Dann beugte er sich vor. Die Arme waren ihm schwer wie Bleistöcke geworden, und er legte seine Hände flach auf den schmutzigen Boden. Er hatte verloren. Satan hatte ihn nicht erhört, denn der Satan mochte keine Verlierer.
    »Es ist aus«, sagte ich laut und deutlich
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