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0933 - Der erste Erbfolger

0933 - Der erste Erbfolger

Titel: 0933 - Der erste Erbfolger
Autoren: Oliver Fröhlich
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Kopfkissenbezug.«
    »Sehr gut!« Er nahm den Stoff und stülpte ihn Zamorras Körper über den Kopf. Jurg zeterte zwar, konnte sich letztlich aber nicht dagegen wehren. »Ich werde versuchen, meine Magie als Rammbock zu benutzen, um die Tür zur Zeitenbrücke aufzubrechen und sie so zu aktivieren. Wenn das geschafft ist, stelle ich eine Verbindung zwischen Zamorras Seele und einem Anker in der Gegenwart her.«
    »Einem Anker? Was soll das sein?«, fragte Dylan.
    »Etwas, das ihm in der Gegenwart sehr viel bedeutet und zu dem er einen besonderen Bezug hat. Am geeignetsten wäre wohl die liebe Nicole gewesen, aber die hat es ja vorgezogen, das Weite zu suchen. Deshalb wird das hier ausreichen müssen.«
    Sid Amos zog eine silberne Scheibe aus der Tasche. Dylan konnte sich nicht erinnern, ob er sie bei seiner ersten Begegnung mit Zamorra bereits gesehen hatte, damals, als der Vampir Matlock McCain ihn beinahe zu einem Blutsauger gemacht hatte. Nach seinem Einzug in Château Montagne hatte er sie jedenfalls nicht mehr betrachten können, da der Parapsychologe sie zu diesem Zeitpunkt schon aus der Hand gegeben hatte. Dennoch wusste Dylan sofort, worum es sich handelte: Merlins Stern. Zamorra hatte ihm oft genug die Ohren vollgejammert, dass er ihn wiederhaben wollte. So wie Nicole…
    »Sein Amulett! Hast du die Reparatur beendet?«
    »Nein, noch nicht ganz. Aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen. Der Anker soll Zamorras Seele zurück in seinen Körper ziehen.«
    »Aha!« Dylan konnte sich nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte. Andrerseits hatte er inzwischen einiges erlebt, was er sich vor der Bekanntschaft mit dem Dämonenjäger nicht hätte vorstellen können. »Und warum hast du seinen Kopf in einen Sack gesteckt?«
    »Wenn sich die Zeitenbrücke öffnet, tut sie das in beide Richtungen. Allerdings wird die fremde Seele nicht so einfach den Körper räumen. Das Tuch raubt Jurg jegliche optische Eindrücke. Außerdem dürfen wir kein Wort sprechen oder überhaupt ein Geräusch machen. Wenn wir Glück haben, rückt er bei Zamorras Ankunft zur Seite und verirrt sich im Dunkeln aus dem Körper zurück in seine eigene Zeit.« Der Ex-Teufel zögerte eine Sekunde. Dann fügte er hinzu: »Wenn Zamorra Glück hat.«
    »Und wenn nicht?«
    »Das werden wir sehen, wenn es so weit ist. Vielleicht kehrt er trotzdem zurück und kann die fremde Seele schlucken. Sie ist ohnehin schon ausgebrannt und schwach. Oder Jurgs Bewusstsein behält die Oberhand. Oder Zamorras Geist strandet im Nirgendwo. Woher soll ich das wissen?«
    »O Ka…«, begann Dylan. Sid zuckte herum und schleuderte ihm einen missbilligenden Blick entgegen. »Ka… Kann ja kaum noch was schiefgehen. Fang an!«
    »Gut. Alle bereit?«
    Die Peters-Zwillinge und Anka nickten. Dylan wedelte ungeduldig mit der Hand.
    »Dann keinen Laut mehr ab jetzt!«
    Sid nahm das Buch vom Schreibtisch, klappte es zu und legte das Amulett darauf. Er brachte es so nahe wie möglich an Zamorras verhüllten Kopf heran, ohne ihn zu berühren. Etwa dort, wo die Augen sein mussten, hielt er inne.
    Nichts geschah.
    Dylan wusste nicht, was er erwartet hatte, aber mit einem sichtbaren Zeichen des Zaubers hätte er schon gerechnet.
    Plötzlich sickerte rötlich flackerndes Licht aus Sids Fingerspitzen. Es floss in das Buch, erfasste es mit seiner Magie, griff darauf über wie ein Brand. Auch das Amulett flammte auf.
    Hatte Sid die Zeitenbrücke geöffnet? Wie gerne hätte Dylan nachgefragt, aber natürlich durfte er das nicht. Er wagte kaum zu atmen.
    Das Leuchten des Buchs schwoll an, wurde greller - und verzehrte es!
    Da erkannte Dylan, dass sie nur diesen einen Versuch hatten. Sid verstärkte zwar mit seiner Magie die des Wälzers, verbrauchte sie dabei aber. Wie der Zauber auch ausgehen mochte, das Buch war danach zerstört!
    Zamorras Körper bäumte sich auf. Die Peters-Zwillinge wollten sich sofort zu ihm hinunterbeugen, doch Sid hielt sie mit einer herrischen Bewegung davon ab.
    Und dann war alles vorbei. Der Foliant glühte noch einmal auf und zerbröselte unter Sids Fingern. Das Leuchten des Amuletts erlosch. Dylan starrte den Ex-Teufel an und machte eine fragende Geste. Und? Hat's geklappt?
    Der zuckte nur mit den Schultern.
    Unter dem Kopfkissenbezug erklang ein erstickter Laut. Mit einem Ruck zerrte Sid den Stoff davon.
    Speichelbläschen standen auf Zamorras Lippen. Sein Blick irrte zwischen den Anwesenden hin und her.
    »Wer seid ihr Leute?«, fragte er.
    Dylan
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