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0933 - Der erste Erbfolger

0933 - Der erste Erbfolger

Titel: 0933 - Der erste Erbfolger
Autoren: Oliver Fröhlich
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zog er das Buch zu sich heran, mit dessen Hilfe Zamorra in die Vergangenheit gelangt war. Er strich darüber, murmelte magische Formeln und versank für mehrere Minuten ganz in seinen Untersuchungen.
    »Zeitmagie!«, sagte er schließlich. »Also, so wie ich die Sache sehe, sollte der Zauber des Buches die Seele des Reisenden in einen gerade verstorbenen Körper bringen und ihn für einige Stunden am Leben halten.«
    »Das erkennst du alles, indem du den alten Schinken berührst und anschaust?«, fragte Dylan. Als ihm einfiel, mit wem er da sprach, biss er sich auf die Lippen.
    »Etwas mehr gehört schon dazu.«
    Erstmals seit Sids Ankunft meldete sich Anka zu Wort. »Aber warum hat der Zauber eine andere Seele in Zamorras Körper geholt?«
    »Das hat er Merlin zu verdanken! Mein hoch geschätzter Bruder hat einen kleinen Teil der Magie abgezweigt, um das Buch in die Zukunft zu schicken. Das hat die Ausrichtung der Zeitenbrücke geringfügig verändert.« Der Ex-Teufel machte eine theatralische Pause. »Ich glaube, Zamorras Seele kam zu einem Zeitpunkt in Lemuria an, als der Wirtskörper noch nicht ganz tot war. Sie hat das geschwächte Bewusstsein verdrängt, das wiederum ihren alten Platz in Zamorras Körper eingenommen hat. Ein Seelentausch.«
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, dass er nicht zurückkehren kann, solange sein Leib fremd besetzt ist.«
    Sekundenlang herrschte betretenes Schweigen.
    »Was geschieht mit seiner Seele, wenn sein Wirt stirbt?«, fragte Gryf.
    »Das weiß ich nicht. Entweder erlischt auch sie oder sie fährt in einen anderen Körper ein.«
    »Moment mal«, sagte Dylan. »Auch wenn du der Teufel… entschuldige, der Ex-Teufel bist, erscheint mir der Gedanke unlogisch. Du sagst, Zamorra kann nicht in seinen Körper zurück, weil der besetzt ist, denkst aber gleichzeitig, er könne in einen anderen besetzten Leib in Lemuria einfahren? Das leuchtet mir nicht ein.«
    »Das könnte daran liegen, dass ich dir ein paar Jahre Erfahrung voraushabe. Vielleicht fährt er nur in tote Körper ein. Vielleicht auch nicht. Aber solange sein alter Körper besetzt ist, wird sich die Zeitenbrücke nicht öffnen und ihn zurückholen.«
    »Was können wir also unternehmen?«
    Sid Amos betrachtete Zamorras Körper und lächelte.
    Dylan hob abwehrend die Hände. »Halt, halt! Du willst mit diesem Grinsen nicht andeuten, dass wir seinen Körper töten sollen, um die fremde Seele zu vertreiben? Das wäre Mord!«
    »Ach was! Dieser Jurg wäre ohnehin bald gestorben. Außerdem, mit etwas Schwund muss man immer rechnen. Dennoch sähe ich von dieser Möglichkeit lieber ab. Ich bin mir nicht sicher, ob sein Körper einen zweiten Tod schadlos überstehen könnte. Womöglich wäre Zamorras Seele nicht mehr fähig, seinen Leib wiederzuerwecken.« Er zeigte auf den lallenden Idioten, der aussah wie der Parapsychologe. »Oder er wäre in einem ähnlichen Zustand wie das hier.«
    »Wie sollen wir ihn dann zurückholen?«
    »Ganz ehrlich? Darauf kann ich dir keine Antwort geben.«
    ***
    Streng genommen war das nicht einmal gelogen! Allerdings blieb Asmodis nicht deshalb eine Antwort schuldig, weil er keine wusste, sondern weil er es so wollte. Alles musste er diesem McMour auch nicht auf die Nase binden.
    Es gab vielleicht eine Möglichkeit, die Seele des Professors aus der Vergangenheit zu holen. Im Augenblick war sich Asmodis aber noch nicht sicher, ob das tatsächlich in seinem Sinne war.
    Was sollte er von dieser Entwicklung halten? War sie für ihn günstig oder eher das Gegenteil?
    Als seine Hauptaufgabe sah er es nach wie vor an, JABOTH zu suchen. Wenn er ihn erst einmal gefunden hatte und es zu LUZIFERS Erneuerung kam, konnte sich Zamorra als gefährlicher Gegner erweisen, der ihm im Zusammenspiel mit CHAVACH die Erfüllung seiner Aufgabe erschwerte. Insofern wäre es natürlich hilfreich, wenn sich der Professor im entscheidenden Augenblick gar nicht in der Nähe aufhielt. Zum Beispiel weil er in der Vergangenheit verschollen oder seine Seele erloschen war.
    Andererseits sollte JABOTH zum Kreis der magischen Menschen um Zamorra gehören. Ohne den Parapsychologen zerbrach dieser Kreis womöglich. Nicole Duval hatte das Château schon verlassen. Wer wusste, was noch geschehen würde, wenn Zamorra offiziell ein sabbernder Dauerpflegefall wäre.
    Würde ihm das die Suche nach JABOTH nicht unnötig erschweren?
    »Xuuhl!«
    Asmodis fuhr herum und schaute auf Dylan. »Was hast du gesagt?«
    »Ich? Nichts! Das war er!« Der
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