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0933 - Ariolcs Vermächtnis

Titel: 0933 - Ariolcs Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
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erklärte er. „Es kam über mich. Ich mußte lachen, aber ich weiß nicht, warum."
    Jagur sah dem Androiden an, daß er die Wahrheit gesagt hatte. Er beruhigte sich ein wenig, während sich die Überzeugung in ihm vertiefte, daß die Burg ein Geheimnis barg, von dem selbst jene Unbekannten jenseits der Materiequellen nichts wußten, von denen er - auf Umwegen - den Auftrag erhalten hatte.
    Einige Minuten später lief die Funkmeldung bei ihm ein, daß nahezu fünf Prozent des dezentralisierten DrugunUmsetzers gefunden und zusammengesetzt worden waren. Dazu hatten die Androiden auf seinen Befehl hin eine Halle gewählt, die sich im oberen Teil des nabenförmigen Zentrums der Burg befand. Darüber lag die ausgedehnte Landeplattform, auf der über neunzig Prozent der Androiden mit ihren Raumschiffen gelandet waren.
    Jagur gab den Befehl, die Plattform zu räumen und die Raumschiffe zwischen den Speichen des Rades zu verankern. Er konnte diesen Befehl nicht begründen. Ein unbestimmtes Gefühl veranlaßte ihn dazu, ihn zu erteilen.
     
    *
     
    Fünf Stunden später meldete ihm Alta, daß nunmehr einundzwanzig Prozent des Umsetzers zusammengesetzt waren.
    „Danke", sagte Jagur. „Die Arbeiten machen erfreuliche Fortschritte."
    Er lag in einem bequemen Möbel, das mit einer verborgenen Massageeinrichtung versehen war. Vor ihm leuchtete eine Reihe von Bildschirmen, auf denen sich die verschiedenen Räume der kosmischen Burg abzeichneten.
    Jagur bedauerte, daß er die Bildgeräte nicht anders einstellen konnte. So sah er sich einer Farborgie von geradezu unerträglichen Ausmaßen ausgesetzt. Ariolc, der Mächtige, hatte in seinem Wahnsinn jeden einzelnen Raum der gigantischen Anlage ausgestattet. Er mußte Jahrhunderte dafür gebraucht haben.
    Dem Kommandanten fiel auf, daß Alta noch blieb. Erstaunt drehte er sich zu ihm um.
    „Gibt es noch etwas?" fragte er.
    „Ja, etwas Seltsames", erwiderte der Androide. „Jetoy und Heiteh lassen jegliche Disziplin vermissen."
    „Wie soll ich das verstehen?"
    „Sie kommen ihren Pflichten nicht nach."
    Der Kommandant erhob sich. Eine Zornesfalte bildete sich auf seiner Stirn, und in seinen violett glänzenden Augen erschien ein drohendes Licht.
    „Die beiden haben eine Verantwortung übertragen bekommen", sagte er. „Sie sind zu Unterführern ernannt worden. Was soll das heißen, daß Sie ihren Pflichten nicht nachkommen? Was tun sie?"
    Alta zögerte. Er wußte, daß von seiner Antwort unter Umständen das Leben der beiden Androiden abhing.
    „Sie haben ein berauschendes Getränk gefunden und getrunken", erklärte er vorsichtig. „Sie hatten Durst und konnten die Wirkung des Getränks nicht vorher kennen."
    „Was tun sie?"
    „Sie lärmen."
    „Führe mich zu ihnen."
    Alta senkte den Kopf und drehte sich um. Für ihn als Androiden gab es ein Gesetz, das vor allen anderen rangierte. Er hatte zu gehorchen. Widerspruch gegen einen Befehl gab es nicht. Ebensowenig die Mißachtung eines Befehls. Wer einen Befehl erhalten hatte, mußte ihn unverzüglich ausführen. Wer das nicht tat, mußte mit drakonischen Strafen rechnen.
    Alta führte den Kommandanten durch einige Räume, die mit Maschinen und Ersatzteilen bis unter die Decke gefüllt waren. Dann öffnete er die Tür zu einem kleinen Raum, der Ariolc offenbar als Erfrischungsraum gedient hatte.
    Zwei Androiden saßen auf dem Fußboden. Sie umklammerten sich, lachten und sangen. Neben ihnen lagen zahlreiche leere Becher. Ein süßlicher Geruch ging von ihnen aus, der abstoßend auf Jagur wirkte.
    „Was ist hier los?" fragte der Kommandant.
    „Hallo, Süßer", rief Heiteh kichernd. „Wir haben etwas Tolles gefunden."
    Er hatte Mühe, verständlich zu sprechen. Eine rötliche Flüssigkeit lief ihm aus den Mundwinkeln. Er schwankte hin und her und wäre auf den Rücken gefallen, wenn Jetoy ihn nicht gehalten hätte. Dabei war dieser nicht weniger betrunken als er.
    „Rufe einige andere her", befahl Jagur.
    „Herr, sie wissen nicht, was sie tun. Das Getränk ist schuld", gab Alta zu bedenken.
    „Wenn du nicht sofort gehorchst", schrie der Kommandant außer sich vor Zorn, „widerfährt dir das gleiche wie ihnen."
    Alta rannte schreckensbleich davon.
    „Gib ihm doch auch einen zu trinken", sagte Jetoy mit schwerer Zunge. „Er ist gar nicht lustig."
    Jagur legte seine Hand an die Waffe, ohne die beiden Betrunkenen damit beeindrucken zu können. Er war grenzenlos verwirrt. Etwas Derartiges hatte er noch nie erlebt. Er hatte auch
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