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0933 - Ariolcs Vermächtnis

Titel: 0933 - Ariolcs Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
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noch nie von einem solchen Vorfall gehört. Niemals in der Geschichte der Androiden war es zu einem solch eklatanten Verstoß gegen die Disziplin gekommen. Ihm blieb keine andere Wahl. Er mußte mit aller Härte reagieren.
    Acht Androiden betraten den Raum. Alta führte sie herein.
    „Bringt sie zur nächsten Schleuse", befahl der Kommandant.
    Die Betrunkenen lachten und alberten, als die anderen Androiden sie packten und aus dem Raum schleppten. Sie begriffen den Ernst der Lage nicht.
    Jagur hielt den Energiestrahler schußbereit in der Hand. Er war entschlossen, sofort zu schießen, falls sich der geringste Widerstand zeigen sollte.
    Alta war ängstlich darum bemüht, die anderen Androiden anzutreiben. Als einer von ihnen etwas erwidern wollte, fuhr er ihm erschrocken über den Mund, weil er fürchtete, daß Jagur schoß.
    Dann standen sie vor einem Schleusenschott.
    „Hier ist es aber sehr ungemütlich", sagte einer der Betrunkenen lallend. „Jagur, was soll das überhaupt?"
    Der Kommandant gab Alta ein Handzeichen. Das Schleusenschott glitt auf. Die Androiden schoben die Betrunkenen in die Schleusenkammer und entfernten sich rasch von ihnen. Nun endlich begriffen die beiden vom Tode bedrohten Männer, was geschah. Sie streckten Jagur hilfesuchend die Arme entgegen.
    „Schott zu", befahl der Kommandant.
    Alta gehorchte. Seine Hände zitterten. Jagur hörte, daß die beiden Betrunkenen mit Fäusten gegen das Schott hämmerten. Er gab Alta ein Zeichen, und ein Licht zeigte an, daß sich das äußere Schott öffnete.
    Augenblicklich wurde es still in der Schleusenkammer.
    Jagur empfand nicht die geringsten Gewissensbisse. Er hatte es mit Androiden zu tun, Geschöpfen, die in einem technischen Fabrikationsprozeß entstanden waren. Sie waren für ihn keine Lebewesen wie er selbst. Sie waren nicht mehr als biologische Roboter und in diesem Sinn Maschinen; Maschinen, die man einschaltete oder ausschaltete.
    Jagur wartete einige Minuten ab. Dann befahl er, das Außenschott wieder zu schließen und die Schleusenkammer zu öffnen. Wiederum gehorchte Alta widerspruchslos.
    Die beiden Betrunkenen waren verschwunden. Der Sog der ins All entweichenden Luft hatte sie ins Nichts befördert.
    „Ich hoffe, das war deutlich genug", sagte der Kommandant. „Von jetzt an wird jeder mit dem Tod bestraft, der sich auch nur die geringste Disziplinlosigkeit erlaubt. Ich greife bedingungslos durch. Wir haben eine Aufgabe zu erledigen. Dafür benötige ich jeden Mann. Dennoch wird jeder eliminiert, der die anderen stört. Berichtet den anderen, was geschehen ist, und sorgt dafür, daß niemand mehr vergißt, wie er sich zu verhalten hat."
    Die Androiden versprachen ihm unterwürfig, strikt nach dem Auftrag zu handeln.
     
    *
     
    Sieben Stunden später meldete der Androide Alta, daß vierunddreißig Prozent des dezentralisierten DrugunUmsetzers gefunden und in einer zentralen Einheit zusammengebaut waren.
    „Die Arbeit kommt flott voran", sagte er. „Wäre es jetzt nicht an der Zeit, den Kerlen eine kleine Pause zu gönnen?"
    Jagur blickte den Androiden verblüfft an.
    „Was hast du gesagt?" fragte er. „Von wem sprichst du?"
    Alta griff in seine blaue Kombination und holte einen mit einer Feder geschmückten Hut darunter hervor.
    Er strich ihn mit den Fingern glatt, drehte ihn lächelnd zwischen den Händen und setzte ihn schließlich auf. Er befeuchtete sich die Fingerspitzen und strich damit am Rand der Hutkrempe entlang.
    „Sicher hast du mich verstanden, Jagur", entgegnete er. „Warum so penibel? In welcher Zeit leben wir denn, Junge?"
    Der Kommandant griff zu seiner Waffe.
    „Nicht doch", sagte Alta und streckte grinsend eine Hand aus. „Du wirst mich doch nicht gleich umlegen wollen?"
    „Ich warne dich, Alta", entfuhr es dem Kommandanten. „Ein Wort noch in diesem Ton, und du bist ein toter Mann."
    „Bitte, bitte, Freund. Schieß mich über den Haufen. Aber dann wirst du das Geheimnis Ariolcs und dieser Burg niemals erfahren." Alta streckte zwei Finger der rechten Hand aus und schob den Hut damit genüßlich in den Nacken. „Oder hast du etwa auch eine Nachricht von dem Mächtigen erhalten?"
    „Eine Nachricht?" fragte Jagur verstört. Er hatte seit Stunden konzentriert an einem positronischen Gerät gearbeitet, das fehlerhafte Werte ausgewiesen hatte. Jetzt war er abgespannt und müde. Er hatte das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können. „Heraus damit."
    „Nicht doch in diesem Ton, Jagur. Entweder du bist
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