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0931 - Bauchtanz mit dem Tod

0931 - Bauchtanz mit dem Tod

Titel: 0931 - Bauchtanz mit dem Tod
Autoren: Jason Dark
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Hund, du! Du wirst uns nichts mehr erzählen können, das haben wir uns vorgenommen.« Sie nickte Janina zu.
    Die dunkelhaarige Frau nickte zurück. Dann zog sie das Messer vom Hals des Mannes weg, denn auch Wilma hatte dies getan. Plötzlich schwebten beide Klingen über der Brust des Mannes, und die Frauen hatten sich auf den Diwan gekniet.
    Abdul Akam schaute in die Höhe. Er hatte die Augen weit aufgerissen.
    Es waren ungewöhnliche Augen, die tief in den Höhlen lagen wie dunkle Ölpfützen und beim ersten Hinschauen kaum zu sehen waren. Wilma und Janina rechneten mit einem Schrei, und gerade das wollten sie nicht.
    Wilma gab den Befehl. »Jetzt!« Beide Messer rasten nach unten. Und beide trafen!
    ***
    Daß sie bei dieser Tat die Augen schließen würden, das war nicht abgesprochen, aber sie hatten es getan. So schlimm ihre Vergangenheit mit diesem Menschen auch gewesen war, sie konnten einfach nicht zusehen, wie die Klingen in den mageren Körper wuchteten, zwischen die Knochen glitten, als wollten sie ihn aufspalten Es war nichts zu hören. Kein Schrei, kein Aufstöhnen. Dieser Mann vor ihnen nahm die Messerstöße einfach hin. Er zitterte nur einmal, dann war es vorbei, wie die Täterinnen merkten, denn sie hielten noch immer die Griffe der Waffen fest.
    Sie schauten ihn an.
    Es war ein schreckliches Bild. Zwar hatten sie es sich in der Theorie schon des öfteren ausgemalt und sich davor später nicht mehr gefürchtet, aber es in der Praxis zu sehen, zerrte schon an ihren Nerven.
    Sie knieten neben dem Toten und schauten ihn an.
    Beide Messer steckten in seiner Brust. Beide so dicht nebeneinander und in Höhe des Herzens, daß sich die Klingen beinahe berührten. Die beiden Frauen hatten sich ausgemalt, daß das Blut in die Höhe spritzte, doch hier war das nicht der Fall.
    Zwar hatte sich um die Einstichstellen eine dunkle Flüssigkeit gebildet, aber Blut war es nicht. Es sah eher aus wie dünn gewordener Teer, und aus den Wunden stieg zudem widerlich stinkender Dampf empor.
    Sie schwiegen.
    Wilma war totenbleich geworden. Ihr Mund stand offen, als wollte sie schreien, die Augen waren groß, und an den Ohrläppchen zitterten die beiden Ringe.
    Auch Janina konnte nicht sprechen. Sie hatte ihre Lippen so hart zusammengepreßt, daß bei ihnen die natürliche Röte nicht mehr vorhanden war und sie aussahen wir zwei blasse Striche. Auf der ebenfalls blassen Haut lag ein durchsichtiger Schimmer aus Schweiß.
    Wilma fand die Sprache als erste zurück. »Er - er ist doch tot - oder?« hauchte sie.
    »Das muß er!« erklärte Janina tonlos.
    »Und das Blut?«
    Janina hob die Schultern.
    »Wir sollten gehen«, sagte Wilma nach einer Weile. »Wir dürfen nicht mehr länger bleiben.«
    »Und das Messer?«
    »Nehmen wir mit.«
    »Gut.«
    Beide faßten nach den Griffen, schauten sich dabei nicht an, aber die Furcht steckte tief in ihnen, denn sie ahnten, daß hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging, und sie erinnerten sich auch an die Worte des Arabers kurz vor seinem Tod, als er davon gesprochen hatte, daß er nicht zu töten war.
    Diesmal gab Janina das Kommando. Sie glaubte daran, sich besser zu fühlen als ihre Freundin. »Jetzt!«
    Zugleich zogen die Frauen die Messer aus dem Körper - und erlebten Schreckliches.
    Sie hatte den Eindruck, als wollte sich der Tote mit seinem starren Gesicht noch einmal aufbäumen und etwas sagen, denn irgendwoher drang ein zischendes Geräusch aus seinem Körper. Es hörte sich nur so an, als hätte die tote Person noch einen allerletzten Atemzug getan.
    Diesmal blieben die beiden nicht so cool. Auch Janina schrie auf und schaute ihre Freundin an, das Messer jnoch in der Hand, von dessen Klinge die dunkel Flüssigkeit glitt.
    Wilma schüttelte nur den Kopf. Sie wollte etwas sagen, vielleicht erklären, aber Worte drangen nicht aus ihrem Mund. Sie war einfach zu stark geschockt.
    Wie angeklebt blieben sie auf dem Diwan hocken. Sie standen wie unter einem Zwang, der als Befehl von der Leiche zwischen ihnen abgegeben worden war und sie voll erwischt hatte.
    Abdul Akam war tot! Er mußte tot sein! Kein Mensch konnte solche Messerstiche überleben. Auch der Blick seiner jetzt glanzlosen und immer noch versteckt liegenden Augen sprach davon. Es war vorbei mit ihm, er weilte nicht mehr unter den Lebenden.
    Etwas knisterte.
    Beide Frauen erschreckten sich. Sie wußten nicht, woher dieses Geräusch gekommen war, aber sie trauten sich auch nicht, der Leiche einen Blick zuzuwerfen.
    Wilma tat
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