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0931 - Bauchtanz mit dem Tod

0931 - Bauchtanz mit dem Tod

Titel: 0931 - Bauchtanz mit dem Tod
Autoren: Jason Dark
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denke nicht!« schrie sie zurück. »Ich will nicht denken. Ich will auch nichts mehr mit dir reden, und ich will dich nicht mehr sehen, Joachim Bertus. Klar?«
    Er schwieg.
    Kate schickte ihm noch einen Fluch zu, dann legte sie auf, und Bertus grinste. Er war erleichtert. Kate mochte zwar ein nettes Girl sein, aber sie gehörte zu den Personen, die anhänglich waren wie Kletten. Außerdem war er nicht nach London gegangen, um sich einengen zu lassen.
    »Adele, denn!« ahmte er den Schwaben nach und legte den Hörer wieder auf. Lässig schwang er die Beine vom Tisch und dachte daran, daß er sich einen Schluck verdient hatte. Alkohol gab es genug, um mit den Kunden die Geschäftsabschlüsse zu begießen.
    Bertus öffnete die rechte Hälfte eines schmalen Schranks, holte eine Flasche Whisky hervor. Er goß sich einen Doppelten ein.
    »Auf dich, Kate«, sagte er und grinste seinem in der dunklen Fensterscheibe schwach zu sehenden Spiegelbild zu. »Aber auch auf mich, daß ich dich geschafft habe.«
    Er trank, lachte und nahm wieder an seinem Arbeitstisch Platz. Dann schaute er auf die Uhr. Mitternacht war fast erreicht. Er spürte ebenfalls eine gewisse Müdigkeit, gähnte und räumte danach den Hefter mit den neuen Bestimmungen zur Seite. Er hatte keine Lust mehr, sich auch weiterhin mit diesem Paragraphenkram zu beschäftigten. Er wollte auch nicht mehr länger in dieser Umgebung bleiben. Bertus stellte sich eine Bar vor, in der er noch einen Drink nahm, sich nach einigen hübschen Tierchen umschaute und danach ins Bett ging. Erst gegen Mittag würde er wieder in sein Büro zurückkehren.
    Auch um zehn Minuten nach Mitternacht hatte sich der Kunde aus New York noch nicht gemeldet, und allmählich wurde Joachim Bertus sauer.
    Wenn etwas schiefgelaufen war, kriegte er Ärger, das stand fest, Zwar traf ihn keine Schuld, aber wen kümmerte das schon? Er trug hier die Verantwortung und hatte auch das Geschäft eingeleitet.
    Zwar wollte er nicht mehr rauchen, aber Zigaretten trug er immer bei sich, und so zündete er sich ein Stäbchen an. Nach drei Zügen tutete das Telefon. Das war New York - oder Kate. Hoffentlich nicht sie, dachte er, hob ab und meldete sich mit seinem und dem Firmennamen.
    »Hier ist Tendrake.«
    »Ha, Mr. Tendrake. Alles okay?«
    »Jetzt ja.«
    »Wieso?«
    »Wir hatten mit dem Zoll einige Schwierigkeiten, aber die sind aus dem Weg geräumt worden. Sorry, daß es etwas länger gedauert hat, ich weiß ja, wie spät es bei Ihnen in London ist, aber die Ware ist bereits auf dem Weg.«
    »Hervorragend.«
    »Gut, dann wünsche ich Ihnen noch eine angenehme Nacht.«
    »Die werde ich jetzt haben, Mr. Tendrake.« Bertus legte auf und rieb sich die Hände. Das war der Sieg! Das hatte mal wieder geklappt, und seine Vorgesetzten würden zufrieden sein und ihm einen dicken Pluspunkt auf die Liste schreiben. Im internationalen Transportgeschäft ging es haarig zu, da schlief die Konkurrenz nicht, und Bertus hatte es geschafft, sie aus dem Rennen zu schlagen.
    Das war doch was.
    Er drückte die inzwischen fast völlig verqualmte Zigarette aus und stand auf.
    Die große Hitze war in London vorbei. Der erwartete Wetterumschwung war voll und ganz eingetroffen, er hatte das heiße, unnatürliche Wetter aus Europa vertrieben und wieder für normaleres Wetter gesorgt. Das hieß auch Regen und Kühle in Mitteleuropa. In den Alpen war es bereits zu ersten Schneefällen gekommen.
    Bertus interessierte das nicht besonders. Er wollte zunächst mal richtig durchatmen.
    Das konnte er in dieser Nacht.
    Ein doppelter Whisky warf ihn nicht um, aber Bertus steckte sich zwei Pfefferminzpastillen in den Mund, damit man seine Fahne nicht zu schnell roch.
    Dann verließ er sein Büro, schloß ab, fuhr mit dem alten Fahrrad nach unten und trug sich in einem Buch ein, das in einer kleinen Glaskabine lag.
    Ein Nachtwächter hatte ihn gehört und kam auf ihn zu. »Endlich Feierabend, Mr. Bertus?«
    Der Deutsche drehte sich um. »Ja, endlich, und es hat sich gelohnt, noch so lange zu warten.«
    »Das ist gut.«
    Bertus wußte, daß der Mann gern plauderte. Dafür hatte er in dieser Nacht keinen Nerv. Er winkte dem Nachtwächter zu und verließ das Gebäude.
    Bis zu seinem Golf waren es nur wenige Schritte. Der Wagen stand neben einer Reihe von Containern schräg hinter dem Gebäude. Bertus stieg ein, startete und fuhr los.
    Er fühlte sich gut.
    Und er wußte, daß die Nacht für ihn noch nicht vorbei war. Irgend etwas würde
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