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0931 - Bauchtanz mit dem Tod

0931 - Bauchtanz mit dem Tod

Titel: 0931 - Bauchtanz mit dem Tod
Autoren: Jason Dark
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es dann doch.
    Sie wäre am liebsten geflüchtet, aber sie blieb hocken. Mit offenem Mund und weit geöffneten Augen. Die Angst und der Schrecken hatte sich auf ihrem Gesicht eingemeißelt.
    »Nein«, ächzte sie. »Nein…«
    Janina schaute ebenfalls wieder hin. Was beide Frauen zu sehen bekamen, ließ sie an ihrem Verstand zweifeln…
    ***
    Joachim Bertus war Deutscher. Er arbeitete allerdings bei einer Firma, die international tätig war, ein gewaltiges Transportunternehmen, weltweit engagiert, mit Filialen in allen Erdteilen.
    Bertus gehörte zur jungen Garde der Betriebswirte und Organisatoren.
    Bei seiner Einstellung hatte er auch zugestimmt, versetzt werden zu können, und so war er dann zunächst nach London gekommen. Weg aus Hamburg, und in der neuen Stadt hatte er sich in dem letzten halben Jahr gut zurechtgefunden.
    Er besaß eine kleine Wohnung am Rande von Mayfair, er wußte bereits, wo der Bär tanzte, nur mit seinem Arbeitsplatz war er nicht so recht zufrieden.
    Das heißt, der Job machte ihm Spaß, aber nicht der Ort, wo er sein Geld verdiente.
    Der Bau lag im Hafen. Ein altes Fabrikgebäude aus dunkelroten und verschmierten Ziegelsteinen, hohen, schmutzigen Fenstern und zugigen Fluren. Es war ein Bau aus der Gründerzeit, und irgendwann wollte die Firma neue Büros anmieten, so sah der Plan aus, aber Bertus glaubte nicht daran, daß es noch zu seiner Zeit geschehen würde, denn es zog ihn ins wirtschaftlich boomende Asien.
    Die Länge der Arbeitszeit war ihm nicht so wichtig. Wenn es der Job erforderte, schuftete er bis tief in die Nacht hinein, und jetzt war es wieder einmal soweit.
    Das Büro mußte so lange besetzt bleiben, bis der Anruf aus New York erfolgt war, und Bertus war das gar nicht so unlieb, denn in der Wartezeit hatte er Muse, sich mit neuen Versicherungsbestimmungen und einem leicht abgeänderten EG-Recht vertraut zu machen.
    In seinem Büro, das doch sehr groß war, kam er sich irgendwie verloren vor.
    Es mochte auch an der hohen Decke liegen, die mit Leuchtstoffröhren gespickt war. Aerdings hatte Joachim Bertus auf das gree Licht verzichtet und verließ sich lieber auf die Beleuchtung seiner Schreibtischlampe.
    Selbst der Schreibtisch wirkte klein. Auch der Schrank mit den Akten und Unterlagen paßte von der Proportion her nicht in diesen Raum. Es war alles zweitrangig. Für ihn zählte nur die Leistung, aber auch die Mittel, um sie zu erreichen.
    Eine moderne und perfekte Kommunikationsanlage war vorhanden, aber der zeigte ein dumpfes Grüngrau, denn bei seiner Lese- und Lernarbeit konnte ihm Kollege Computer auch nicht helfen. Ebenfalls nicht beim Telefonieren, was er im Moment tat und worüber er sich ärgerte, denn er hatte einen Fehler gemacht und Kate, seiner neuen Flamme, die Nummer gegeben.
    Kate hatte ihn angerufen, weil sie sauer war. Sie schimpfte wie ein Rohrspatz. Sie fühlte sich beleidigt, im Stich gelassen, wie auch immer, und sie warf ihm vor, daß ihm der Job wichtiger war als sie.
    Joachim Bertus, der seine Beine auf den Schreibtisch gelegt hatte und die Brille zurechtrückte, grinste, als Kate eine kurze Pause einlegte, um Luft zu holen.
    »Warum sagst du nichts?«
    »Du hast recht, Darling!«
    »Hör auf mich Darling zu nennen. Ich hasse dieses Wort.«
    »Aber trotzdem hast du recht.«
    »Wieso denn?«
    Bertus lachte leise. »Nun ja, du hast mich gefragt, ob mir der Job wichtiger ist als du. In diesem Fall muß ich es bejahen. Ich kann hier noch nicht weg. Und ich weiß auch nicht, wann ich diesen Anruf bekomme. In einer Minute oder in einer Stunde, ich kann es dir nicht genau sagen, aber ich möchte dich schon bitten, nicht die Leitung zu blockieren, sonst sitze ich noch im Regen.«
    Daß noch eine zweite und dritte Leitung geschaltet war, sagte er ihr nicht. Kate brauchte nicht alles zu wissen.
    Sie war perplex, sie rang nach Luft, was deutlich zu hören war. »Du, du hast es tatsächlich gesagt? Du willst mich loswerden…?«
    »Nicht so, wie du es siehst. Aber in dieser Nacht habe ich wirklich zu tun.«
    »Scheiße!« schimpfte sie.
    »Danke. Wie soll ich das verstehen?«
    »So wie ich es gesagt habe. Meinetwegen kannst du die nächste, die übernächste Nacht und auch noch die ganze Woche dort hockenbleiben, mich kümmert es nicht.«
    »Aber Kate, das ist…«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Ich weiß genau, wie das ist und wie du das gemeint hast. Mir brauchst du nicht mehr zu kommen. Für mich ist die Sache erledigt.«
    »Denk doch mal…«
    »Nein, ich
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