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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut
Autoren: Jason Dark
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nach. Ich werde es auch vielleicht herausfinden, doch ich meine, daß es ziemlich einmalig ist, jedenfalls nicht negativ. Ich weiß nicht wie ich Ihnen gegenübertreten soll. Muß ich achtgeben? Kann ich sagen, was ich will? Sorry - aber so ist es.«
    »Ich habe etwas an mir«, wiederholte ich lächelnd. »Was könnte das denn sein?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich und führte die Hände zu der Halskette meines Kreuzes. Langsam zog ich es hervor. Die Spannung wuchs in diesen Sekunden.
    Dann hatte ich es frei, streifte die Kette über den Kopf und ließ das Kreuz auf meiner flachen Hand liegen, damit die Frau es sich anschauen konnte.
    »Ist es das?« fragte ich.
    Marcia hockte noch immer auf der Schreibtischkante. Sie hob die Arme an und legte beide Handflächen gegen ihr Gesicht. »Mein Gott«, flüsterte sie, »ist das schön.«
    »Ja, kein Widerspruch.«
    Sie lächelte. »Nein, das war nicht der richtige Name. Schön ist Blödsinn. Es ist zwar schön, aber so recht paßt der Ausdruck nicht. Das ist«, sie hob die Schultern, weil sie nach dem richtigen Begriff suchte, »einmalig, John! Ist es einmalig?«
    »Auch das.«
    »Und es gehört Ihnen?« Ich nickte.
    »Dann sind Sie auch einmalig.«
    Ich wußte, wie sie die Worte gemeint hatte, doch auf das hohe Podest wollte ich mich nicht stellen.
    »Einmalig«, sagte ich. »Jeder Mensch ist einmalig, ein Unikat. Eine Schöpfung Gottes. Wenn man es so betrachtet, bin ich einmalig, und Sie sind es ebenfalls, Marcia.«
    »Ja, das denke ich schon.« Sie konnte ihren Blick nicht von meinem Kreuz losreißen, das auch weiterhin auf meiner nach vorn gestreckten Hand lag. »Darf ich es mal anfassen?« fragte sie flüsternd.
    »Gern, wenn Sie wollen.« Ich erhob mich, damit sie nicht zu mir kommen mußte. Noch wagte sie nicht, das Kreuz in ihre Hand zu nehmen, denn sie stemmte sich mit beiden Fäusten an der Schreibtischplatte ab. Sie schaute sich das Kreuz aus der Nähe an, wunderte sich über die zahlreichen Eingravierungen und erkundigte sich, was sie im einzelnen zu bedeuten hatten.
    Die Erklärung gab ich ihr. Marcia akzeptierte sie auch, dann aber kam sie auf die Enden zu sprechen. »Vier Buchstaben, die eine große Bedeutung haben, das spüre ich, John. Oder liege ich falsch?«
    »Nein, richtig.«
    »Wollen Sie mich aufklären?« Ihre Stimme zitterte leicht, so erwartungsvoll war sie.
    »Gern.« Sie bekam vor mir zu hören, daß es die Anfangsbuchstaben der vier Erzengel-Namen waren. »Michael, Gabriel, Rafael und Uriel. Sie sehen also, daß wir es hier auch mit Engeln zu tun haben, sogar mit den höchsten, die es gibt.«
    Sie strich mit der linken Hand durch ihr Gesicht und auch über das Haar hinweg. »Wahnsinn«, flüsterte sie. »Das ist einfach Wahnsinn! Ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich will ehrlich sein, ich hätte nicht geglaubt, daß es so etwas gibt.«
    »Wie Sie sehen, schon.«
    »Darf ich es anfassen?«
    »Dafür habe ich es hervorgeholt.«
    Marcia Morana nahm es vorsichtig in ihre rechte Hand. Ihre Augen leuchteten dabei. Meiner Ansicht nach steckte sie voll innerer Freude, und als sie es festhielt, hörte ich sie leise stöhnen. Es lag ebenfalls auf ihrer Handfläche, und mit dem linken Zeigefinger strich sie die Konturen nach.
    »Was hat es zu bedeuten?« fragte sie dabei. »Ich weiß, daß mehr dahintersteckt als nur dieses schlichte Kreuz, das weiß ich genau. Die äußere Form ist nur ein Sinnbild, das wahre Ich dieses Kreuzes ist uns Menschen verborgen, zumindest mir.«
    »Das kann stimmen.«
    »Aber Ihnen nicht?«
    »Richtig. Ich habe es als Talisman bekommen, und es ist ein Indikator und Zerstörer des Bösen.«
    »Indikator? Was zeigt es an?«
    »Das Böse.«
    Sie begriff rasch. »Würde ich zu diesem Bösen gehören, hätte es das Kreuz bereits gespürt.«
    »Und auch gehandelt.«
    »Wie?«
    »Durch…« Ich legte eine kleine Pause ein. »Möglicherweise durch den Tod, die Vernichtung.«
    Marcia schluckte. »Dann war das, was Sie hier mit mir getan haben, so etwas wie ein Test?«
    »Kann man sagen.«
    »Ja, John, den ich bestanden habe.« Sie lächelte. »Jetzt weiß ich, daß auch Sie etwas Besonderes sind, weil Sie dieses Kreuz tragen. Nicht nur ich bin durch den Besitz des Engelsblutes in gewisser Weise auserwählt, Sie sind es auch. Es ist eine glückliche Fügung des Schicksals, daß wir uns getroffen haben.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Darf ich telefonieren?«
    »Sicher.« Sie war
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