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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut
Autoren: Jason Dark
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kicherte er. »Das ist ja wunderbar. Wir sind allein.«
    »Ja, sieht so aus.«
    »Gut, Marcia, gut. Und du wirst jetzt tun, was ich von dir verlange! Klar?«
    »Sicher. Was soll ich tun?«
    Vor dem nächsten Befehl verzog sich sein Mund, und Gates sah aus, als würde er sich ekeln. »Zieh dich aus! Los, runter mit dem verfluchten Kleid! Ich will dich nackt sehen, wenn ich dich töte!«
    »Nein, nein!« widersprach die Frau. »Das kann ich doch nicht. Das kann ich nicht. Ich schäme mich.«
    »Schämen?« schrie und jaulte er zugleich. »Es gibt keine Frauen, die sich schämen. Ihr seid schamlos, alle seid ihr schamlos. Nur meine Mutter nicht. Alle anderen sind schlecht. Ihr seid Dreck! Schämen, daß ich nicht lache. Wenn du dich nicht ausziehst, werde ich die Kleine hier schla…« Er verschluckte sich, und ich war froh, daß er den Rest des Wortes nicht mehr herausbekam.
    Er hatte mich noch nicht gesehen. Aber ich hockte unter dem Schreibtisch, ohne eingreifen zu können, weil die verdammte Klinge einfach zu dicht an der Kehle des Mädchens lag und dort bereits eine rote Spur hinterlassen hatte.
    Der Hustenanfall des Killers war vorbei. Er konnte wieder normal sprechen. »Los, weg mit dem Kleid! Ich will dich nackt sehen. Ich will alle nackt sehen, die ich töte! Ich habe sie immer nackt gesehen, die Paare, die so Schlimmes trieben.«
    »Du bist wahnsinnig!« erklärte Marcia und raffte ihr weit fallendes Kleid bereits in die Höhe, wobei der Killer schon die Beine bis hoch zu den Schenkeln sehen konnte.
    Er lachte nur. Es war das schrille Gelächter eines Wahnsinnigen.
    Marcia blieb nichts anderes übrig, als dem Befehl nachzukommen, wenn sie das Mädchen retten wollte. Es war totenbleich und hing im Griff des Mannes wie jemand, der nicht mehr lebte. Ihr Mund stand offen, und durch ihn atmete sie heftig.
    Marcia Morana streifte das Kleid über ihren Kopf. Sie hatte bis auf einen Slip tatsächlich nichts darunter, aber ihren Körper zu bewundern, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Ich spürte den Luftzug, der entstand, als sie das Kleid zu Boden fallen ließ.
    »Zufrieden?« fragte sie, und ich bewunderte ihre Ruhe und Gelassenheit, die sie ausströmte.
    »Ja, ja - sehr. Aber so sind alle!« schrie er. »So sind alle Weiber und Frauen. Sie schämen sich nicht, sich zu entkleiden. Mutter hat recht gehabt. Sie sind schlecht - sauschlecht!«
    Marcia blieb weiterhin die Ruhe selbst. »Jetzt hast du deinen Willen. Laß das Kind los!«
    Der Killer dachte nach. Ich hatte mich ein wenig nach vorn bewegt, war aber noch unter dem Schreibtisch versteckt. Nur konnte ich jetzt besser sehen, und meine rechte Hand befand sich ebenfalls auf dem Weg. Ich wollte die Beretta so kannten, daß ich mit einem Schuß…
    Nein…
    Etwas anderes geschah!
    Ich sah den roten Schein, den Totenschädel, den ich völlig vergessen hatte. Aber er war noch da.
    Er hatte sich dem Killer von der Rückseite völlig lautlos genähert, war in die Höhe gestiegen und schwebte plötzlich über den Kopf dieser verfluchten Person.
    Keiner tat etwas.
    Aber der Mörder merkte etwas. »Was ist?« fuhr er Marcia an. »Warum starrst du so blöd?«
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    Im selben Augenblick fiel das Blutgebilde nach unten und umschlang den Hals des Mörders…
    ***
    Es kam jetzt wirklich darauf an, wer schneller war. Bill Gates oder der aus Blut geformte Totenschädel? Der Mann brauchte die Klinge nur um eine Idee nach hinten zu zerren, dann war es um das Kind geschehen. Dazu gab ihm das Gebilde keine Gelegenheit mehr. Während eines Wimpernschlags erwischte es den Killer mit aller seiner Kraft und zerrte sich um deren Hals zusammen.
    Er verwandelte sich in ein Stück »Holz«. Keine Regung mehr, selbst das Messer bewegte sich nicht.
    Ich nutzte die Gelegenheit und schoß aus der Deckung unter dem Schreibtisch hervor.
    Sofort war ich bei der Kleinen, ich drückte den Arm des Killers zur Seite, zerrte das Mädchen weg und schleuderte es nach hinten, wo Marcia stand und es auffing.
    Vor uns stand der Mörder und starb. Im Stehen nahm ihm der stilisierte Totenkopf das Leben. Er drückte es praktisch aus dieser Gestalt hervor, denn das Blut, das in seinem Körper steckte, bekam freie Bahn. Es rann aus den Nasenlöchern, dem Mund, den Augen, während das andere Blutgebilde den Schädel des Mörders umschlang wie eine Kappe.
    Gates brach auf der Stelle zusammen. Seine rechte Hand bewegte sich. Das Messer hackte mehrmals in den Boden, als wollte er so das
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