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0926 - Preis der Macht

0926 - Preis der Macht

Titel: 0926 - Preis der Macht
Autoren: Volker Krämer
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Füßen.
    Genau das wurde hier bei no tears gefördert, denn die Kinder stammten aus allen Ländern der Erde. Ein babylonisches Kauderwelsch blieb da ganz einfach nicht aus. Die Kinder sollten ihre Muttersprache ja auch nicht ablegen, denn sie war ein Schatz, der in ihrem späteren Leben ganz wichtig für sie sein würde. Bis sie sich im Alltag mit der englischen Sprache ausdrücken konnten, musste es eben so gehen - und es klappte.
    Heute jedoch konnte Zamorra sich an diesem Bild nicht erfreuen, denn unter all den Kindern befand sich ein Hüne, dessen blonde Haare ihm bis über die breiten Schultern fielen. Kinn und Wangen wiesen einen Bartwuchs auf, der ganz sicher nicht zu der Entwicklungsstufe passte, die er hier aufwies.
    Zamorra konnte es nicht ertragen, seinen alten Freund und Kampfgefährten Ted Ewigk hier so zu erleben. Vorsichtig zog er hinter sich die Tür ins Schloss. Er schrak auf, als er bemerkte, dass Artimus van Zant hier bereits auf ihn wartete.
    »Er entwickelt sich rasend schnell.« Artimus wusste nur zu gut, wie groß Zamorras Sorgen um Ewigk waren. »Millisan Tull beobachtet Ted intensiv. Als er zu uns kam, war er auf dem Level eines knapp dreijährigen Kindes. Das hat sich in der kurzen Zeit schon erstaunlich geändert. Er dürfte heute etwa auf dem Stand eines Sechsjährigen sein - und diese Entwicklung schreitet progressiv voran, Zamorra.«
    Der Parapsychologe blickte van Zant fragend an.
    »Heißt das, er… erinnert sich? Ist vielleicht doch nicht alles in seinem Bewusstsein gelöscht worden, als er diesen mysteriösen Transit vom Bord des Raumschiffes zu Château Montagne gemacht hat?«
    Van Zant wiegte den Kopf hin und her. Er legte eine Hand auf Zamorras Unterarm, zog ihn so sanft von der Tür fort, vor der sie nach wie vor standen. Langsam gingen sie in Richtung der Treppe, die in den unteren Bereich der alten Südstaatenvilla führte.
    »Das will ich damit nicht gesagt haben.« Artimus wog jedes seiner Worte genau ab. »Ted hat Phasen, da ist er vollkommen in sich gekehrt, er sondert sich dann von den anderen Kindern ganz ab. Nur Serhat darf dann bei ihm sein. Zwischen den beiden gibt es so etwas wie eine geistige Beziehung, wenn das sicher auch der falsche Begriff ist. Dann scheint Ewigk sich zu erinnern, woran auch immer. Aber das führt ihn offenbar zu keiner Erkenntnis, denn anschließend ist er mürrisch und übel gelaunt. Niemand kann sagen, wie weit diese Entwicklung bei ihm führen wird. Wir werden das alles abwarten müssen, aber glaube mir, er ist hier in den besten Händen.«
    Daran hatte Zamorra keine Sekunde lang gezweifelt, denn das Personal von no tears war exzellent ausgebildet. Zudem waren alle hier mit dem vertraut, was normale Pädagogen sicher vollkommen überfordert hätte - mehr als einmal war diese Einrichtung von magischen Kräften angegriffen worden. Vampire und Dämonen, die Herrscher der weißen Städte, sie alle hatten ihre Attacken auf no tears abgefeuert.
    Letztendlich waren sie alle gescheitert.
    Zamorra nickte van Zant zu. »Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Es klingt zwar verrückt, aber ich hoffe, die ERHABENE hat Teds Machtkristall von diesem Bibleblack bekommen, denn dann ist zumindest für sie unser Freund keine Bedrohung mehr. Von der Seite dürfte also Ruhe herrschen. Ehrlich gesagt habe ich zurzeit auch andere Sorgen in Massen. Die DYNASTIE DER EWIGEN können wir uns nicht auch noch als aktiven Feind auflasten.«
    Van Zant nickte, denn er war zumindest grob über all die Ereignisse informiert, die sich in der letzten Zeit abgespielt hatten. Leicht hatte Zamorra es ja nie gehabt, doch seit dem Tod Merlins kam es immer heftiger für den Meister des Übersinnlichen. Artimus konnte verstehen, dass Zamorra zu all den Dingen, die durch die neue Machtverteilung in der Hölle auf ihn eingestürzt waren, keinen neuen Kriegsschauplatz brauchen konnte. Und mit den EWIGEN war nicht zu spaßen.
    Der Physiker warf einen verstohlenen Blick auf den Professor - Merlins Stern hing nach wie vor nicht vor Zamorras Brust, dort, wo der angestammte Platz der Silberscheibe war. Noch immer befand sich das Amulett also bei Asmodis, was eine enorme Schwächung für den Meister des Übersinnlichen darstellte.
    Artimus traute sich nicht, nach Nicole Duval zu fragen. Wäre sie wieder ins Château zurückgekehrt, hätte Zamorra ihm das sicher längst erzählt. Manchmal war es einfach besser, wenn man seinen Mund hielt, entschied der Südstaatler.
    »Es könnte ja auch sein, dass
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