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0924 - Lockruf der Psychode

Titel: 0924 - Lockruf der Psychode
Autoren: Unbekannt
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Traurigsam!"
    Margor war auf eine gewisse Art gerührt, und die übermütigen Ovationen der Zwotter ließen ihn für eine Weile sogar seine quälenden Fragen vergessen. Es überraschte ihn, daß sie ihn nach so langer Zeit wiedererkannten, obwohl er nicht hätte sagen können, ob er auch nur mit einem einzigen von ihnen Bekanntschaft geschlossen hatte. Für ihn sahen alle Zwotter gleich aus.
    Plötzlich verstummte das Geschnatter der Zwotter, und sie wichen zur Seite. Margor blickte auf und sah, daß sich vom Gebäude eine hochgewachsene, schlanke Gestalt näherte.
    Harzel-Kold! durchfuhr es ihn erschrocken. Aber dann erkannte er seinen Irrtum. Der Mann, der sich bedächtig näherte, war zwar ein Vincraner, und er war vermutlich im gleichen Alter wie Harzel-Kold vor fast hundert Jahren, aber er wirkte keineswegs melancholisch oder deprimiert. Und überhaupt... „Galinorg, was machst du hier?" fragte Prener-Jarth verblüfft.
    Der alte Vaku-Lotse gab keine Antwort. Er schritt durch die Gasse in den Zwottern zu Margor und reichte ihm die Hand. In seinen tiefliegenden Augen schimmerte es feucht, als er Margor die Hand reichte. „Treuer Galinorg", sagte Margor. „Hast du die ganze Zeit über auf mich gewartet? Und wie hast du von meiner Rückkehr erfahren?"
    „Ich war auf der Lotsenstation und habe dein Kommen gespürt, Boyt", sagte der Vincraner. „Beinahe hätte ich es geschafft, dein Vaku-Lotse zu werden. Aber der Lare verhinderte es. So eilte ich deinem Schiff nach Zwottertracht voraus und bereitete alles für deinen Empfang vor."
    „Ich bin beeindruckt, Galinorg", gestand Boyt Margor, fand aber, daß es der Sentimentalitäten nun genug war. „Aber ich bin auch irritiert. Habe ich damals nicht Harzel-Kolds Trutzburg mitsamt den Psychoden vernichtet? Sage mir, ob ich mir nicht alles nur eingebildet habe."
    „Es war keine Einbildung", sagte Galinorg. „Aber es hat sich etwas anders zugetragen, als du meintest. Laß dir die Geschehnisse von meiner Warte aus erzählen, dann wirst du bald alles verstanden haben."
    Und Galinorg erzählte.
     
    *
     
    Galinorg hatte Harzel-Kold und seine Sammlerleidenschaft schon vor dem Jahr 3492 TZ (Terranische Zeitrechnung) gekannt. Aber in diesem Jahr war er mit ihm auf eine Expedition zum fünften Prov-Planeten gegangen, um ein Kunstwerk der Prä-Zwotter zu suchen, das Harzel-Kold Aufsteigende Tränen nannte. Die Expedition war ein Fehlschlag gewesen.
    Als Galinorg nach Gäa zurückkehrte, traf er Virna Marloy, die hochschwanger war und die ihn bat, sie nach Zwottertracht zu bringen. Damals hatte Galinorg seinen ersten Kontakt zu dem noch ungeborenen Boyt gehabt, das wußte er heute ganz bestimmt. Denn es konnte nur das Ungeborene gewesen sein, das ihn schließlich dazu brachte, die Schwangere auf die Welt im Staubmantel zu bringen.
    Galinorg war besonders empfänglich gewesen, weil er mit Harzel-Kolds Zwotter-Kunst zu tun gehabt hatte.
    Auch darüber war sich der Vincraner klar, ebenso wie über die Tatsache, daß es ihn später nicht aus eigenem Willen nach Zwottertracht zog, um Virna Marloy nach ihrer Entbindung nach Gäa zurückzubringen, sondern daß er den geistigen Befehl dazu erhalten hatte.
    Von da an kam Galinorg immer wieder nach Zwottertracht zurück, und er war es auch, der den sechsjährigen Boyt zu seiner Mutter brachte, als die Zwotter ihn aus ihrer Obhut entließen.
    Boyt machte Galinorg in seiner Abwesenheit zum Verwalter von Harzel-Kolds Kunstsammlung, mit der Auflage allerdings, daß er sich nicht zu sehr mit den Psychoden beschäftigen dürfe. Galinorg kannte Harzel-Kolds Schicksal, und er hatte nicht vor, denselben Weg zu gehen, deshalb hielt er sich an die Anweisungen. Er wollte nur Boyt dienen, mehr nicht.
    Eines Tages, viele Jahrzehnte später, Galinorg war bereits ein alter Mann, kam Boyt nach Zwottertracht und teilte Galinorg seinen Entschluß mit: „Ich habe keine andere Wahl, als diese Schätze zu vernichten."
    „Muß es sein, Boyt?" hatte Galinorg gefragt, und Margor hatte ihm erklärt: „Eines ist gewiß: Die Ausstrahlung der Psychode hat mich geformt - durch den Einfluß der Psychode mutierte ich. Stell dir vor, ein Mutant wie Bran Howatzer käme in ihren Besitz ... Nein, das darf ich nicht riskieren.
    Keiner darf jemals so mächtig werden wie ich."
    Boyt Margor hatte sich für die Dauer von hundert Norm-Stunden in den Raum mit den Psychoden eingeschlossen, danach kam er gestärkt zurück, um das, wie er meinte, Unvermeidliche zu tun.
    Aber
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