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0924 - Lockruf der Psychode

Titel: 0924 - Lockruf der Psychode
Autoren: Unbekannt
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in der Luft, das durch die Reibung des Wüstensands an der energetischen Hülle des SVE-Raumers erzeugt wurde.
    Nach einer Überprüfung der Instrumente stellte der Lare fest: „Wir sind am Ziel."
    „Bist du sicher, Taak?" fragte Boyt Margor zweifelnd. „Ich bin an den Koordinaten gelandet, die du mir gegeben hast, Boyt", antwortete der Lare und fügte hinzu: „Deine Angaben waren überaus exakt, was recht ungewöhnlich für dich ist."
    „Ich habe mir diesen Ort genau gemerkt", sagte Margor. „Schließlich ist er meine Geburtsstätte. Hier stand einst das Gebäude, in dem Harzel-Kold seine Kunstschätze aufbewahrte. Genau an der Stelle, wo sich heute ein Krater befinden muß."
    Hotrenor-Taak nahm einige Messungen vor. „Da ist kein Krater, nicht einmal eine Senke", stellte er fest. „Das ist unmöglich!" rief Margor erregt aus. „Du mußt dich verirrt haben, Taak!"
    Der larische Paratender wagte es nicht, Margor zu widersprechen. Er kannte den Gäa-Mutanten inzwischen gut genug, um zu wissen, daß man ihn in erregtem Zustand nur mit Fakten überzeugen konnte.
    Hotrenor-Taak überprüfte seine Messungen und machte dann eine Infrarotaufnahme der nächsten Umgebung. „Wir befinden uns in einer flachen Ebene", erklärte der Lare dazu. „Das Land ist im Umkreis von einem Kilometer fast kahl, nur von niedrigen Pflanzen bewachsen. Dahinter erhebt sich ein Wald von haushohen kakteenartigen Gewächsen. Es scheint, als hätte eine Explosion vor einiger Zeit in diesem Umkreis alles Leben vernichtet. Innerhalb dieses Kreises befindet sich nur ein einzelnes Gebilde, das jedoch nicht natürlichen Ursprungs sein kann. Es sieht eher wie ein Gebäude aus. Es ist langgestreckt und zwanzig Meter hoch, und die Mauern verjüngen sich nach oben hin konisch. Von unserem Standort aus betrachtet, hat es Trapezform."
    „Das ...", stammelte Margor und mußte sich stützen.
    Sofort war Schneeflocke an seiner Seite und versuchte, ihn mit einem Lichterspiel seines Körpers zu beruhigen. „Was ist los, Boyt?" erkundigte sich Pyon Arzachena besorgt. „Warum erschüttert dich die Existenz dieses Gebäudes?"
    „Weil..." Margor besann sich darauf, daß er seinen Paratendern gegenüber keine Schwäche zeigen durfte. Er bekam sich wieder in die Gewalt. „Dieses Gebäude kann gar nicht existieren. Ich habe es bei meinem letzten Aufenthalt auf Zwottertracht vernichtet!"
    „Vielleicht gibt es eine einfache Erklärung dafür", sang Schneeflocke. „Soll ich hinausgehen und mich umsehen?"
    „Nein!" beschloß Margor. „Du bist nicht stabil genug gebaut und würdest vom Sandsturm vermutlich in Stücke gerissen werden."
    „Schnee für Zwottertracht!" rief Alban Visbone vorlaut dazwischen und machte ein bekümmertes Gesicht, als ihn Margors strafender Blick traf. „Es wird sich alles aufklären", sagte auch Hotrenor-Taak.
    Margor nickte, aber er hatte Angst vor der Wahrheit. Er hoffte sogar, daß der Lare sich geirrt hatte und ganz woanders gelandet war. Im anderen Fall würde die Existenz dieses Gebäudes ein Dokument seines Versagens sein.
    Entweder er hatte sich damals nur eingebildet, daß er es durch den gezielten Einsatz seiner angestauten PSI-Kräfte zur Implosion gebracht hatte. Oder aber - und dieser Gedanke war noch viel schrecklicher - es war zu einem Zeitparadoxon gekommen. Vielleicht ließen sich Psychode gar nicht durch paramentale Kräfte vernichten!
    Dann hätte er damals, in dem Glauben, die Psychode zu eliminieren, nur eine Versetzung in der Zeit erreicht. Die Konsequenz daraus war erschreckend, denn dann wäre es klar, daß nicht er die Psychode beherrscht hatte, sondern sie ihn.
    Das Amulett brannte plötzlich wie Feuer auf seiner Brust.
    Der Sandsturm ließ nach. „Wir gehen hinaus", beschloß Margor. „Aber vergeßt die Schutzanzüge und die Atemmasken nicht. Das Wetter schlägt hier rasch um."
    Da Hotrenor-Taak nur ein halbes Dutzend Schutzanzüge an Bord hatte, die auch Nicht-Laren paßten, mußte Margor auf eine größere Begleitmannschaft verzichten. Er wählte Gota und einen Tempester als seine Leibwächter aus. Zwei der Anzüge überließ er Pyon Arzachena und seinem „Vetter" Alban Visbone, einen gab er dem Vincraner Prener-Jarth, und den letzten behielt er selbst. Hotrenor-Taak besaß seinen eigenen Schutzanzug, und Schneeflocke behauptete, auch ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen zurechtzukommen.
    Zu acht stiegen sie also aus dem SVE-Raumer.
     
    *
     
    Für einige Minuten war die Luft klar und rein, und die
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