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0923 - Die Henkerin

0923 - Die Henkerin

Titel: 0923 - Die Henkerin
Autoren: Jason Dark
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Wachsfigurenkabinett besuchen?«
    »Keines von dem.«
    »Schön, was dann?«
    »Das überlasse ich dir.«
    Ich konnte das Lachen nicht unterdrücken. »Du stellst mich mal wieder auf die Probe. London ist groß, und wir haben ja so gut wie nichts gesehen. Da kann ich mir aussuchen…«
    »So meine ich das nicht.«
    »Wie dann?«
    »Wir sollten uns einen gemütlichen Nachmittag machen. Du hast schließlich Urlaub.«
    »Das stimmt. Wie stellst du dir diesen Nachmittag denn vor?«
    »Nun ja, wir könnten uns etwas zu lesen kaufen und uns in das Hotel zurückziehen. Heute morgen ging es dem Abbé besser, er telefonierte schon wieder. Er wird sicherlich sauer sein, wenn wir ihn nicht besuchen.«
    »Da könntest du recht haben.«
    »Wie ist es? Gehen wir hin?«
    Ich nickte.
    »Wunderbar.«
    »Was zieht dich so ins Hotel?«
    De Salier lächelte etwas verlegen. »Ich kenne diese Art von Herbergen nicht. Als ich zum erstenmal eintrat, da hat es mich schon begeistert, das muß ich dir sagen.«
    »Kann ich verstehen. Später gewöhnt man sich an gewisse Dinge, das ist auch wahr.«
    »Klar. Aber man kann es dort doch sicherlich aushalten.«
    »Bestimmt.«
    »Dann brauche ich noch etwas zu lesen. Ich habe ja mit dir nicht darüber gesprochen, aber mir ist diese Flut von Zeitschriften aufgefallen, die ich so gar nicht kenne. Ich muß mir unbedingt welche kaufen.« Er griff in die Tasche und holte einige Geldscheine hervor. »Das wird doch reichen, denke ich.«
    »Bestimmt«, sagte ich und denn es waren mehr als hundert Pfund.
    »Bleibst du währenddessen hier sitzen? Ich bin gleich wieder zurück. Das Geschäft liegt gleich gegenüber.«
    »Ja, ich warte.«
    Godwin de Salier stand auf und verschwand. Ich mußte lächeln, als ich hinter ihm herschaute. Es war schon beeindruckend, wie rasch er sich in der neuen Zeit mit der völlig veränderten Welt zurechtgefunden hat. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten war er beinahe hundertprozentig integriert, und den Rest würde ihm der Abbé auch noch beibringen.
    Bloch mochte den Mann aus dem Mittelalter, das hatte er mir mal gesagt. Und er hatte hinzugefügt, daß er ihn möglicherweise zu seinem Stellvertreter machen wollte, wenn alles geklappt hatte. Aber das würde die Zeit ergeben.
    Ich bestellte noch eine Flasche Wasser. Die Kellnerin brachte mir die Flasche schnell und stellte auch das kleine Glas daneben. Sie wollte einschenken, doch ich winkte ab. »Lassen Sie mal, das mache ich schon. Ich hätte aber ungern die Rechnung.«
    Sie war irritiert. »Ungern, Mister? War etwas nicht richtig.«
    Ich schaute sie lächelnd an. »Alles war perfekt, meine Liebe. Aber wer zahlt schon gern oder wird gerne Geld los?«
    Sie begriff und mußte lachen, so laut, daß sie sich sogar die Hand vor den Mund hielt. »Herrlich«, sagte sie schließlich, »das muß ich mir merken.«
    »Tun Sie das.«
    Godwin de Salier war noch nicht zurück. Er wühlte sicherlich in den Zeitschriften herum, denn die Auswahl war sehr groß. Auch ich fing allmählich an, diesen Urlaub zu genießen, und an irgendwelche Dämonen dachte ich nicht.
    Ich schlürfte mein Wasser. Ein Bier wäre mir lieber gewesen, das aber wollte ich auf den Abend verschieben, wenn es nicht mehr so verdammt schwül und heiß war.
    Godwin kehrte zurück. Den Stapel Zeitungen hatte er unter seiner rechten Arm geklemmt. Als er sich niederließ, brachte mir das Mädchen die Rechnung. Ich zahlte, legte ein Trinkgeld dazu, und sie entfernte sich lächelnd.
    »Nun, was ist?«
    Der Bretone blieb stumm, was mich schon verwunderte.
    »Redest du nicht mehr mit mir?«
    »Doch, John, doch, ich rede noch mit dir. Jetzt mehr als sonst, aber ich bin…« Er hob die Schultern.
    »Verdammt, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.«
    »Rede einfach drauflos.«
    Er starrte auf die Zeitungen, die er auf den Tisch gelegt hatte. »Ich habe etwas gesehen, das hat mich wirklich umgehauen. Da ist - ich hätte mir die Zeitschrift ja nicht gekauft, aber ich sah das Titelbild und mußte zugreifen.«
    »Zeig mal her!«
    Er hob erst die anderen Zeitschriften weg, schaute sich dabei um, als wäre es ihm peinlich, mir die Illustrierte zuzuschieben. Er tat es, indem er die Hand auf sie legte, damit der größte Teil des Titelbildes verdeckt blieb.
    Zwei Sekunden später starrte ich die Zeitung an.
    Da hatte er sich wirklich ein Ding geholt. Sie hieß STARSEX, wurde für ein männliches Publikum gemacht und zeigte angeblich all das, was Männer mochten.
    Ich blätterte sie auf, und die
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