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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum
Autoren: Jason Dark
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Mundwinkel daraus. »Ich spüre auch nichts mehr«, gab sie zu. »Gar nichts.«
    Vicenca mußte einfach lachen. »Seht ihr«, sagte sie. »Das habe ich euch gleich gesagt. Wir sind nicht ihre Feinde, wir nicht.«
    Pepe starrte sie mit offenem Mund an. Er mußte die Behauptung erst verarbeiten. »Wenn nicht wir, wer dann?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht alle anderen Menschen – möglicherweise.«
    »Die hier leben?«
    »Zum Beispiel. Aber nicht nur sie. Auch das Haus oder das, was die Menschen errichtet haben, und das Land, das sie der Natur wegnahmen, wird nun als Feind angesehen.«
    »Da komme ich nur schwer mit«, gab Pepe zu.
    »Ich weiß, und ich will mich auch nicht darauf verlassen.« Sie stützte ihre Hände auf den Tisch. »Am besten wäre es, jetzt das Weite zu suchen. Wir drei…«
    Jetzt fühlte sich auch Ludmilla angesprochen. Sie hob den Kopf.
    Sie krauste die Stirn, als sie Vicenca anschaute. »Ihr wollt mich mitnehmen?«
    »Natürlich. Wir haben versprochen, für deinen Schutz zu sorgen, und das bezieht sich nicht nur auf die Wohnung hier.«
    Ludmilla war gerührt. Sie wollte etwas sagen, aber ihr fehlten die Worte, was nicht allein an ihren geringen Sprachkenntnissen lag. Vicenca merkte genau, was in der jungen Frau vorging, und sie tröstete Ludmilla durch streichelnde Bewegungen.
    »Wohin willst du denn gehen?« fragte Pepe.
    »Erst mal raus hier.«
    »Was sollen wir mitnehmen?«
    »Nur die Papiere.« Sie lachte. »Schau dich doch um. Was lohnt sich denn hier noch?«
    »Ja, da hast du recht.«
    »Jedenfalls müssen wir die Nacht überstehen. Wir werden in die City fahren und uns eine Unterkunft suchen. Ich möchte nicht erleben, was hier noch alles passiert. Man wird uns auch dafür verantwortlich machen, denn du bist der Hausmeister. Dir wird man Fragen stellen, die Polizei wird ermitteln und…«
    »Ja, schon gut. Ich habe begriffen.« Pepe stand auf und bewegte sich vorsichtig auf den Vorhang zu.
    »Ich werde mal Licht machen!« erklärte Vicenca.
    Dazu kam sie nicht mehr, und auch ihr Mann schaffte es nicht, aus dem Versteck im Schlafraum die Papiere zu holen, denn sehr wuchtig wurde die Tür noch innen gestoßen.
    Vicenca drehte sich, auch Pepe fuhr herum, nur Ludmilla blieb starr hocken. Blitzartig kehrte alles wieder zurück, was sie an Schrecken erlebt hatte, denn ihre beiden Peiniger standen jetzt in ihrer Wohnung und grinsten wölfisch.
    Susa sagte: »Wir haben doch…«
    ***
    Es hörte sich an, als hätte er genau diese Worte nicht gesprochen, sondern gesungen. Es war ihm nicht möglich gewesen, den Triumph zu verbergen, und er wirkte wie ein böser Teufel, wie er da im Halbdunkel stand.
    Beide Männer verströmten den Hauch einer tödlichen Gefahr.
    Wenn es nach Mord oder Tod riechen konnte, dann war das hier der Fall, denn sie verbreiteten diese Aura.
    Chicon kam auf Pepe zu, während Susa die Frauen im Auge behielt. Jetzt erst fiel ihnen auf, daß er ein Messer in der Hand hielt.
    Noch wies die Spitze nach unten. Er flüsterte: »Nur nicht bewegen, Ladies, nur nicht bewegen.«
    Daran dachten die Frauen nicht, aber Vicenca hatte sich als erste gefaßt und fragte: »Was wollt ihr Dreckskerle?«
    Susa schluckte die Frage, aber sie war ihm sauer aufgestoßen. »Dafür schneide ich dir gleich ein Muster in deinen fetten Wanst, Alte. Danach kommst du auf die Kippe.«
    »Ich zittere jetzt schon.«
    Susa war irritiert. Er konnte nicht begreifen, welche Tatsache der Frau eine derartige Sicherheit gab, aber er hielt sich zurück. Ludmilla starrte er an. Dabei grinste er und wischte mit einer obszönen Bewegung über seine Lippen.
    Auf die Pflanzen hatten beide nicht geachtet. Das mochte Zufall sein, konnte aber auch an den Lichtverhältnissen liegen, die doch ziemlich schwach und grau waren.
    Pepe stand noch immer am Vorhang. Chicon blieb dicht vor ihm stehen. Beide schauten sich an, und der Zuhälter schüttelte den Kopf. »Du beschissener Samariter, was hast du dir dabei gedacht, daß du unsere kleine Russin aus der Wohnung geholt hast?«
    »Das habe ich nicht!«
    Chicon schlug Pepe in den Leib. Der Hausmeister gurgelte auf, die Schmerzen rasten durch seinen Körper, und er schaffte es nicht, sich auf den Beinen zu halten. Er sank in die Knie, aber Chicon hielt ihn fest und richtete ihn wieder auf. Er starrte ihm ins Gesicht. »Das war erst der Anfang, du Scheißkerl! Ich hasse es, wenn man mich belügt. Du scheinst dir nicht im klaren darüber zu sein, was wir mit dir anstellen werden.
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