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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum
Autoren: Jason Dark
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Dieses Haus hier gehört uns, verstanden? Wir haben hier das Sagen. Wir sind die Macher. Wenn wir jemanden holen, haben wir unsere Gründe. Und wir lassen uns von einem kleinen Pinscher das Geschäft nicht kaputtmachen.« Er kniff ihm in die Wange.
    »Ist das klar?«
    Pepe wollte sprechen, was er nicht schaffte. Die Worte blieben irgendwo hängen, und so konnte er nur nicken. Seine Zunge kam ihm vor wie ein Stück Metall, und auch das Gesicht des anderen sah er nur verschwommen.
    Chicon wartete. Er stellte die Frage erneut und lauerte auf eine Antwort. Pepe riß sich zusammen, auch wenn es ihm schwerfiel.
    Seine Worte, waren kaum zu verstehen, die er schließlich mühsam über die Lippen brachte. »Ich habe nicht gelogen, verdammt! Ich habe sie nicht aus der Wohnung geholt.« Er schüttelte den Kopf, auch wenn es ihm schwerfiel.
    »Ach ja…«
    »Von draußen.«
    »Wie?«
    »Von der Hauswand!«
    Es war die Wahrheit, wie Pepe noch hinzufügen wollte, aber Chicon glaubte ihm nicht. Diesmal nahm er sich Zeit, als er die Faust ballte. »Der nächste Treffer wird härter!« drohte er.
    Vicenca griff ein. »Hör auf! Es stimmt, was Pepe gesagt hat. Er hat sie von der Hauswand geholt, denn sie hat sich aus dem Fenster stürzen wollen.«
    Chicon schwieg. Mit einer Hand hielt er Pepe fest, als er sich umdrehte, weil er wissen wollte, was sein Kumpan dazu sagte, aber Susa schwieg zunächst.
    »Glaubst du das?«
    »Es stimmt!« erklärte Vicenca.
    »Du bist nicht gefragt worden, verdammt!«
    »Aber ich sage…«
    »Halt dein Maul!« keifte Susa.
    Diesmal war Vicenca ruhig, auch deshalb weil sie etwas gesehen hatte, was den anderen entgangen war. Keiner von ihnen hatte bisher auf den Boden geachtet, der von den feinen lianenhaften Gewächsen übersät war. Sie hatten ein regelrechtes Muster gebildet, das schon als Falle bezeichnet werden konnte.
    Eine dieser Lianen hatte sich genau in Susas Richtung bewegt und bereits seinen linken Schuh erreicht. Das Gewächs kroch daran hoch. Langsam und vorsichtig, und Vicenca mußte sich zusammenreißen, um den anderen nicht zu warnen.
    Susa dachte jetzt erst an Ludmilla, und er sprach sie nun direkt an.
    »Was hast du getan, verdammt?«
    »Ich wollte mich aus dem Fenster stürzen. Aber da wurde ich aufgefangen.«
    »Von wem?«
    »Von der Pflanze.«
    Keiner lachte. Susa sagte: »Die haben wir gesehen, Chicon. Sie ist aus der Hauswand gewachsen – oder?«
    »Genau.«
    »Frag den Samariter, Chicon, ob er eine Erklärung weiß. Er ist doch sonst immer so schlau.«
    »Gern.« Chicon stieß den Mann an. »Du hast es gehört, Schlaumeier. Was ist da passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Lüg nicht.«
    »Nein, ich weiß nur, daß sich alles verändert hat. Hier und in der Umgebung.«
    »Was hat sich verändert?«
    Pepe holte Luft. Er hoffte, daß er seine Warnungen nicht in den Wind sprach. »Die Natur läßt sich nichts mehr gefallen. Die Menschen haben es zu schlimm getrieben. Sie sind zu weit gegangen, jetzt kriegen sie die Quittung.«
    Chicon lachte. »Indem sie aus der Hauswand wachsen?«
    »Ja.«
    »Du bist verrückt, Pepe!«
    »Nicht nur da!« sprach er weiter. »Es gibt sie wirklich überall. Ich warne euch. Ihr kommt nicht dagegen an. Wenn die Natur es will, ist sie stärker, viel stärker.«
    »Das sagst du.«
    »Es stimmt auch.«
    »Wir werden sehen, aber zuvor…« Er suchte nach Worten, schaute zu Boden und wurde von seinem eigentlichen Thema abgelenkt, denn dort hatte sich etwas bewegt.
    Es war ein langer Schatten, vergleichbar mit einem dunklen Schlauch, der sich nahe der Füße abzeichnete. Chicon schüttelte irritiert den Kopf.
    In der selben Sekunde schrie Susa auf. Die Liane hatte ihn erreicht.
    Sie war an seinem Fuß entlang in die Höhe geglitten. Sie hatte sich dabei in seine Hose hineingeschoben, wanderte wie ein klebriges Etwas an der Wade hoch, und Susa stieß einen erneuten Laut der Wut aus, der in einem Fluch endete.
    Dann bückte er sich. Mit der messerlosen Hand bekam er das Pflanzenteil zu fassen und riß ihn energisch aus seiner Hose hervor.
    Er warf es nicht zu Boden, sondern hielt ihn so vor sein Gesicht, daß er gegen das Ende schauen konnte. Für die anderen sah es so aus, als hielte er ein Tau fest.
    »Scheiße, was ist das?«
    »Die rächenden Pflanzen!« erwiderte Vicenca gelassen. Von ihr war alle Furcht geflohen. Selbst durch die beiden Verbrecher fühlte sie sich nicht mehr bedroht.
    Susa stöhnte auf. Aber er war auch ein Mensch, der nicht hinnehmen
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