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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum
Autoren: Jason Dark
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daß die Pflanzen aus diesem trockenen und staubigen Boden gekrochen waren.
    Die Lösung lag eigentlich auf der Hand. Nicht weit entfernt wuchs der Regenwald. Dieses Gelände war ihm quasi nur abgerungen worden.
    Jetzt schlug die Natur zurück. Natürlich mit ihren Mitteln, aber auch geführt von einer besonderen Kraft, die, dank ihrer Magie, gewisse Dinge verändern konnte.
    Dabei fiel mir ein Name ein.
    Mandragoro!
    Trotz der stickigen Schwüle rann es plötzlich kalt über meinen Rücken hinweg. Ich kannte ihn. Er war ein mächtiger Dämon, dem ich einen anderen Namen gegeben hatte.
    Umwelt-Dämon!
    Mandragoro hatte den Menschen schon einige Male ihre Grenzen aufgezeigt. Ich war mit ihm zusammengetroffen. Obwohl ich seine Methoden nicht akzeptieren konnte, da ich auf der Seite des Gesetzes stand, hatte ich für ihn Verständnis. Wir waren uns einige Male begegnet. Er hätte mich auch töten können, hatte es aber nicht getan, so blieb es eben bei unserer Akzeptanz. Das verhielt sich ähnlich wie mit dem Spuk.
    Auch Bill stand nicht mehr auf einem Grab. Es gab schmale Wege dazwischen, kaum breiter als ein Fuß, aber auch an diesen Stellen blieb der Untergrund nicht ruhig.
    Es durchliefen ihn keine Wellen, wie es bei einem Erdbeben der Fall gewesen wäre, da war nur dieses Zittern zu spüren, das sich besonders in den Gräbern verstärkt hatte.
    Eines war bisher aufgebrochen, aber dabei blieb es nicht, denn drei weitere Gräber brachen auf. Dieser Vorgang glich schon einer kleinen Explosion, denn plötzlich wurde durch den Druck eine große Menge Erde in die Höhe geschleudert, und aus der Tiefe hervor schoß das Grün mit einem immensen Druck.
    Den eigentlichen Grund unseres Erscheinens hatten wir vergessen.
    Schließlich war es uns um diese Wesen gegangen, die sich mit schrillen Lauten bemerkbar machten.
    Statt dessen schauten wir zu, wie sich die Gräber auf eine Art und Weise öffneten, wie wir es noch nie erlebt hatten. Sie wurden von der unheimlichen Kraft aufgewühlt. Der Lehm, die Pflanzen und der Dreck kriegten einen regelrechten Drall, und was sich da an die Oberfläche geschoben hatte, waren lange, lianenartige Gewächse, deren Außenhaut fettig schimmerte. Immer wieder glitten sie über den Boden hinweg, schlugen um sich, suchten Ziele, fanden sie auch und verbanden sich schließlich untereinander, als wollten sie einen Teppich bilden.
    Wir standen hier auf einem Friedhof, der trotz allem irgendwo auch normal war, denn ein Friedhof ist letztendlich die letzte Ruhestätte für die Toten.
    Die hatte niemand gestohlen, aber die andere Kraft war brutal in ihre Gräber eingebrochen und hatte den Inhalt in die Höhe geschleudert.
    Knochen, Gebeine, Holzstücke der unter dem Druck der Erde zusammengebrochenen Särge. Verschmierte und mit Erde gefüllte, alte Schädel sahen wir ebenso wie Würmer und Käfer. In der Tiefe war der Boden nicht ganz so trocken.
    Nur dort, wo sich das frische Grab befand, tat sich noch nichts. So weit hatte sich der Bewuchs noch nicht ausbreiten können. Die Leiche und der Sarg blieben im Boden, aber um uns herum hatte sich alles verändert. Es gab die Gräber nicht mehr so, wie wir sie kannten. Sie waren zerstört, sie waren durchwühlt worden, und ich beobachtete fasziniert, während mir ein Schauer über den Rücken lief, wie sich dicht vor meinen Füßen etwas erhob und ein Grab endgültig aufplatzte.
    Eine alte, faulige Sarglatte sprang mir förmlich entgegen. Knochen rutschten auf meine Füße zu. Ich ging zurück, und dann schoben sich die Zweige mit den Blättern aus der Öffnung, wobei ich für einen Moment den Eindruck hatte, einen Baum wachsen zu sehen.
    Dabei war es nur ein Gebüsch, das irgendwie fertig aussah und sogar noch Blüten hatte. Wie Teller breiteten sie sich aus. Die Blätter zogen sich mundartig zusammen und öffneten sich wieder, als hätte ich es hier mit einer fleischfressenden Pflanze zu tun.
    Bill war zurückgewichen, ich tat es ihm nach. Wir hatten den Friedhof verlassen und sahen vor uns ein Gelände, in dem die bleichen Gebeine zwischen den Pflanzen, den Blättern und den verfaulten Holzresten der Särge schimmerten.
    Es war einfach furchtbar. Die Natur setzte hier wieder einmal ein böses Zeichen. Dabei schien sie sich mit der Umgebung verbündet zu haben, denn über uns lag ein grauer Himmel wie eine immense Gußeisenplatte, der nur an einer Stelle ein Loch bekommen hatte, durch das die rote, dem Untergang geweihte Sonne schimmerte.
    Der Tod umgab
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