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092 - Da lacht der Satan

092 - Da lacht der Satan

Titel: 092 - Da lacht der Satan
Autoren: Dämonenkiller
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Alkohol, Sex, Drogen - und wußte nicht mehr, was sie anfangen sollte. Irgend jemand holte ein Tarockspiel hervor und begann mit Kartenlegen. Es kam nur Unsinn dabei heraus, bis Shirley es probierte. Ihr gehorchten die Karten, oder sie hatte die magische Intuition, sie zu deuten. Genau wußte sie es heute noch nicht.
    Jedenfalls hatte sie am Ende dieser langen Nacht den anderen Partygästen verblüffende Enthüllungen gemacht. Nicht nur über deren Vergangenheit, auch über ihre Zukunft sagte sie ein paar Dinge, die später tatsächlich eintrafen. Shirley war sehr überrascht, als sie davon hörte.
    Von da an beschäftigte sie sich mit den Tarockkarten, zuerst aus Neugierde und Spielerei. Sie überprüfte die Voraussagen, die sie allen möglichen Leuten zunächst ohne Entgelt machte. Die Trefferquote lag überraschend hoch. Shirley, die als Kabaretttänzerin den klangvollen Namen La Motte angenommen hatte, lernte immer besser mit den Karten umzugehen. Bald wußte sie, wann sie eine gültige Voraussage machen konnte und wann nicht. Es klappte nicht immer. Es kam auf ihre eigene Stimmung an und auch auf äußere Einflüsse, von denen sie nichts wußte.
    Shirleys Verstand arbeitete sehr einfach, wie eine Registrierkasse. Als sie erst einmal erkannte, was für ein Talent sie hatte, überlegte sie auch schon, wie sie es zu Geld machen konnte.
    Sie erlebte einen steilen Aufstieg. Nach einigen Rückschlägen - Ärger mit der Polizei, dem Gewerbeamt und einem Freund, der mit ihrem Geld durchbrannte - hatte sie sich als Kartenlegerin etabliert; und zwar als eine, die für die oberen Zehntausend die Karten legte, die Top-Manager, Politiker und Filmstars beriet, privat wie beruflich.
    Eine beachtliche Karriere für ein Mädchen aus der Bronx. Daß ihr früherer Freund sie betrügen und bestehlen würde, hatte sie damals übrigens auch in den Karten gelesen, aber nicht glauben wollen. Jetzt, mit dreiunddreißig, lebte Shirley La Motte in einer feudalen Luxussuite in New Yorks exklusivstem Wohnviertel. Sie hatte im Schnitt ein monatliches Einkommen von zwanzig- bis Fünfundzwanzigtausend Dollar. Die Miete für die Wohnung sowie ihre Lebenshaltungskosten bezahlte ein Börsenmagnat. Sie hatte ihn erst bei kleineren Geschäften beraten und ihm dann bei einer ganz großen Sache entscheidende Hinweise gegeben. Seitdem war Shirleys Gönner ganz oben in der New Yorker Finanzwelt. Shirley mußte ihm für wichtige geschäftliche Entscheidungen ständig zur Verfügung stehen, und dafür zahlte er gut.
    Sie selbst konnte leider mit Hilfe der Karten keine Börsengeschäfte starten. Auch ein paar Versuche, Bekannte als Strohmänner einzusetzen, waren fehlgeschlagen. Es gab Grenzen; der Stein der Weisen war das Tarockspiel auch nicht.
    La Papesse konnte nicht genug bekommen. Sie gierte nach mehr Reichtum, nach Macht und Einfluß. Mit den Tarockkarten hatte sie ihre Grenzen erreicht. Etwas Neues mußte her. So beschäftigte sie sich mit Magie, verkehrte in Hexenzirkeln und nahm an Schwarzen Messen teil. Jetzt glaubte sie, genug Wissen zu haben. Sie wollte einen Dämon beschwören, der ihr dienstbar werden und sie ungeheuer reich und mächtig machen sollte. Und an diesem Vormittag sollte es geschehen.
    La Papesse drückte ihre Zigarette aus. Die Karten hatten ihr den günstigsten Zeitpunkt für die Beschwörung verraten, aber leider nicht gesagt, ob diese erfolgreich sein würde.
    Sie würde es sehen. Bald schon.

    Die roten Vorhänge waren zugezogen. In dem vollklimatisierten Raum herrschte eine angenehme Temperatur. Shirley La Motte schaute sich um und überlegte, ob sie an alles gedacht hatte.
    Ritchie hatte die Möbel aus dem Wohnzimmer geräumt. Der große Raum wirkte kahl. Auf dem Parkettfußboden in der Mitte des Zimmers lag ein magischer Kreis aus Bronze. Er hatte einen Durchmesser von anderthalb Metern. Magische Symbole waren reliefartig in den handbreiten Metallstreifen eingemeißelt.
    Ein Künstler in Spanish Harlem hatte den magischen Kreis nach La Papesses Angaben angefertigt. Ein Glas mit einer grünlichgelben Flüssigkeit stand im Kreis, und ein Buch mit rotem Einband lag daneben.
    Es war fünf Minuten vor zehn. Die Deckenbeleuchtung brannte. Unten, dreizehn Stockwerke tiefer, brandete der Verkehr vorbei. Aber hier hörte man dank der schalldichten Doppelfenster nichts.
    La Papesse klopfte an die Tür.
    „Ja?" fragte Ritchie draußen.
    „Keine Störung in der nächsten halben Stunde, ganz egal, was passiert! Selbst wenn das
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