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092 - Da lacht der Satan

092 - Da lacht der Satan

Titel: 092 - Da lacht der Satan
Autoren: Dämonenkiller
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seinen Anwälten zu der Unterredung mit seinen Hauptkommanditisten überreden zu lassen. Shrubman hatte vorgehabt, die Leute mit einem Haufen Lügen in den Ohren wieder nach Hause zu schicken. Doch irgend so ein übermäßig cleverer Bursche hatte hochbrisantes Zahlenmaterial mitgebracht. Er hieß Abbott Walker, hatte graues Haar und ein massives Kinn und trug einen grauen Börsenanzug. Mit zusammengekniffenen Augen sah er den rundlichen extravagant gekleideten Shrubman an.
    „Sie sagen, Ihre Privatbank steht auf eisernen Füßen, Mr. Shrubman?"
    „Natürlich tut sie das, Mr. Walker. Seit über dreizehn Jahren schon."
    „So! In diesen dreizehn Jahren sollte Ihnen schon dreimal die Lizenz entzogen werden. Mit mehr Glück als Verstand sind Sie darum herumgekommen, und mit Bestechung."
    „Ich verbitte mir das!" schrie Shrubman und ärgerte sich, weil seine Stimme nicht so fest klang, wie er gern gewollt hätte.
    „Aber diesmal stecken Sie richtig in der Tinte", fuhr Walker erbarmungslos fort. „Ihre aufwendige Lebensweise und eklatante Fehlspekulationen haben Ihnen das Genick gebrochen. Sie reißen ein Loch auf, um ein anderes damit zuzustopfen. Aber nicht mit unserem Geld. Wir wollen unsere Einlagen wiederhaben, Shrubman!"
    „Mr. Walker, Ladies und Gentlemen, ich versichere Ihnen, davon ist nichts wahr. Die Shrubman Privatbank steht wie ein Fels. Selbstverständlich können Sie Ihre Einlagen wiederhaben, aber warum wollen Sie denn Geld aus einem florierenden Geschäft ziehen?"
    „Florierendes Geschäft! Soll ich Ihnen sagen, wie hoch sich Ihre Verbindlichkeiten belaufen, Shrubman?
    Soll ich vorlesen, was Sie allein bei den kanadischen Ölaktien und bei den Vereinigten Bergwerken verloren haben? Soll ich…"
    Shrubman sah die Blicke seiner Gläubiger. Er sah sie nicht nur, er spürte sie wie Dolche und mußte seine ganze Energie aufbieten, um Haltung zu bewahren. Von seinen Anwälten, diesen Flaschen, hatte er keine Hilfe zu erwarten. Und die Leute, die sich an seiner Privatbank beteiligt hatten, sahen ganz so aus, als hätten sie gute Lust, ihn lebend in Stücke zu reißen.
    Die Lautsprecherdurchsage rettete Shrubman fürs erste. Ihr Text klang verworren.
    „Achtung, Achtung! Hier spricht die Hotelleitung. Dies ist eine Durchsage für alle im Hotel Befindlichen. Wir sind plötzlich auf unerklärliche Weise von der Außenwelt abgeschnitten. In unserer Telefonzentrale hat sich ein Unglücksfall ereignet, und ein Hotelgast sowie einer unserer Portiers kamen ums Leben, als sie das Hotel zu verlassen versuchten. Bewahren Sie Ruhe und verlassen Sie das Haus nicht! Weitere Durchsagen folgen in Kürze. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, wenn Sie die Nerven nicht verlieren."
    Man hörte Stimmengewirr aus dem Lautsprecher, dann wurde abgeschaltet.
    Die Leute im Konferenzzimmer sahen sich an. Shrubman schöpfte neue Hoffnung. Er hätte sogar den Teufel willkommen geheißen, wenn der ihm nur aus seiner Klemme half.
    „Was hat denn das zu bedeuten?" fragte einer seiner Anwälte. „Ein Terroristenanschlag?"
    Abbott Walker fixierte Shrubman mißtrauisch. „Shrubman, wenn das ein fauler Trick ist, um Zeit zu schinden… "
    Er sprach nicht weiter. Während alle erregt durcheinanderredeten, manifestierte sich eine grauenhafte Gestalt vor Shrubman auf dem Konferenztisch. Es war ein Dämon in Teufelsgestalt - mit Hörnern, einem schwarzen Ziegenbart und einem Pferdehuf links. Er glotzte die Anwesenden an.
    Zwei Frauen fielen in Ohnmacht. Männer sprangen auf. Alle schrien durcheinander.
    Der Dämon hob die Rechte.
    „Ruhe!" grollte seine Stimme. „Wir haben das Hotel übernommen und raten euch, zu gehorchen! Wer sich widersetzt, wird ein gräßliches Schicksal erleiden."
    Man sah jetzt, daß von der Stelle, wo der Huf des Dämons auf dem Konferenztisch stand, Rauch aufstieg. Der Huf glühte.
    „Habt ihr mich verstanden?" fragte der Dämon.
    „Hören Sie mal", sagte Lyndon Shrubman, der sich wie die anderen erhoben hatte, „was denken Sie sich eigentlich?"
    Der Dämon keilte mit dem Pferdehuf aus. Shrubman brachte nur noch einen kurzen Schrei hervor, als der glühende Huf ihn traf. Er krachte rücklings gegen die Wand und rutschte daran zu Boden. „Das war nur eine Warnung", sagte der Dämon. „Bleibt hier und wartet die weiteren Anordnungen ab! Die Schwarze Familie läßt nicht mit sich spaßen."
    Er beschrieb mit den Händen seltsame Zeichen in der Luft und verschwand von einem Augenblick zum anderen.
    Der Zeiger
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