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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab
Autoren: Volker Krämer
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eine Moment, als Sajol Hand in Hand mit Maiisaro, dem Licht der Wurzeln , die Kuppel der Herrscher betrat, der Moment, in dem die Dalius-Existenz erlosch, denn der Sohn wollte und musste diesen Weg alleine gehen.
    Über Jahrhunderte hinweg hatte Dalius sein Bewusstsein schützend um das seines Sohnes gelegt, hatte beruhigend eingewirkt, um zu verhindern, dass das ungeheure magische Potenzial von Sajol zum Ausbruch kommen konnte. Hätte er versagt, wären die Folgen nicht absehbar gewesen. Sajol, das war Laertes klar, hatte sich zu einem Monstrum entwickelt, dessen Kräfte eine Gefahr für jegliches Leben bedeuteten.
    Doch hier, auf der Welt der Herrscher, hatte Sajol seine Bestimmung erkannt. Er - und niemand anderes sonst - würde die Erben der schwarzen Flammen in eine Bahn lenken können, die keine Gefahr mehr für die gesamte Galaxie darstellen konnte.
    Die Konsequenz war die Trennung von Vater und Sohn…
    Zamorra und alle, die Laertes geschätzt und gemocht hatten, trauerten um einen Freund und großartigen Kampfgefährten. Es war nicht das erste Opfer im Zamorra-Team - und jedes davon war eins zu viel gewesen.
    Und nun offenbarte sich das Laertes-Bewusstsein als Gast in Rola DiBurns Körper. Es war unfassbar, aber nicht zu bestreiten. Laertes' Stimme sackte immer wieder weg, als müsse sie sich erst einmal an die Stimmbänder anpassen, die es nun nutzte.
    »Ich bin nicht minder verblüfft wie ihr.« Ein Hustenschwall brach aus Rolas Mund, der nicht mehr enden wollte. Artimus wollte seiner Gefährtin zu Hilfe kommen, doch irgendetwas in ihm ließ ihn zögern. Die Situation war ganz einfach zu viel für den Physiker. Endlich endete die Attacke.
    »Es war nicht mein eigener Wille, der diesen Schritt getan hat. Ich glaube, dazu wäre ich in dem Moment vor der Kuppel auch überhaupt nicht fähig gewesen. Ich hatte mit allem abgeschlossen, doch dann fühlte ich die Präsenz eines Körpers. An mehr kann ich mich nicht erinnern, denn mein Bewusstsein war vollkommen… zerlegt… anders kann ich es nicht ausdrücken.«
    Wieder entstand eine Pause. Erneut schüttelte der Husten Rolas Körper durch.
    »Es war Sajol, der das initiiert hat. Ich weiß noch, dass er mich regelrecht von sich geschleudert hat.« Die Stimme sackte erneut weg… doch in diesem Fall wohl, weil die Erinnerung so schwer wog. »Ich vermute, mein Sohn wollte mich nicht einfach so vergehen lassen. Er wollte mir eine letzte Chance offen lassen.«
    Zamorra und van Zant sahen einander an. So verrückt diese Geschichte klang, so wahr konnte sie sein. Offenbar hatte Sajol sich mit dieser Geste bei seinem Vater bedanken wollen.
    Doch die Probleme, die aus dieser Handlung entstanden, hatte er sicher nicht abgewogen. Andererseits hatte Sajol wohl sehr bewusst Rola ausgesucht, denn deren mentale Abschirmung war noch durchlässig genug gewesen. Zamorra oder Nicole waren nicht infrage gekommen.
    Laertes Stimme klang nun wie gehetzt.
    »Hör mir zu, Zamorra. Rolas Körper wird diese Belastung nicht lange ertragen - und mein Bewusstsein ebenfalls nicht. Es gibt nur eine einzige Lösung und für die brauche ich dich und das Team. Alles in mir schreit nach meinem eigenen Körper… meinem alten Körper!«
    Zamorra glaubte sich verhört zu haben. Er blickte in Rolas Augen, in denen nichts von Laertes' Anwesenheit zu lesen war.
    »Wie meinst du das? Dein alter Körper? Du selbst hast mir die Geschichte doch erzählt. Das alles ist doch nun schon mehr als 400 Jahre her.«
    Der Parapsychologe erinnerte sich noch genau an Laertes' Bericht: Der Uskuge hatte mit seinem Sohn die gemeinsame Heimatwelt verlassen.
    Das enorme Magie-Potenzial Sajols gefährdete Uskugen und seine Bewohner. Es war absehbar, wann es zur Katastrophe kommen würde. Laertes trug die Verantwortung für sein Kind und er nahm sie wahr. Ziellos waren die beiden in dem Pyet , dem kleinen Forschungsraumschiff der Uskugen, durch das All gezogen, immer auf der Suche nach einer Welt, auf der sie in Frieden leben konnten. Laertes wusste nicht wie, aber er musste die Gefahr, die von seinem Sohn ausging, irgendwie bannen.
    Doch Sajol wurde immer mächtiger, immer stärker. In einer Schwächephase seines Vaters übernahm er die Kontrolle über das Pyet und steuerte einen Kurs, der ihn zurück nach Uskugen bringen sollte.
    Es kam zum Kampf zwischen Vater und Sohn, der mit einer Bruchlandung auf einer öden Welt endete. Laertes wurde schwer verwundet - Sajol verfiel in fiebrige Träume, in denen er seine eigene
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