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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab
Autoren: Volker Krämer
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Welt erschuf, die schließlich wie eine Seifenblase zerplatzte.
    Ein letztes Mal bekämpften sich Vater und Sohn… dann starb Laertes an den Folgen seiner Verletzungen. Doch in einer großen Anstrengung schaffte er es, sein Bewusstsein zu separieren, es von seiner sterblichen Hülle zu trennen und es mit dem seines Kindes zu verknüpfen.
    Wie ein dicker Mantel legte er sich um die krankhaften Fantasien Sajols, der sich wie ein Kleinkind in den Armen des Vaters zusammenrollte - und einschlief.
    Laertes' Körper bestattete die Sajol-Laertes Zwangsgemeinschaft auf dieser so kahlen Welt.
    Dann machte der nun dominierende Laertes sich auf den Weg. Und dieser Weg endete hier auf der Erde.
    Zamorra schüttelte heftig den Kopf.
    »400 Jahre - was denkst du, was da noch von deinem Körper übrig ist?«
    »Du darfst den Körper eines Uskugen nicht mit dem eines Menschen vergleichen. Glaube mir, ich sehe nur diesen einen Weg.«
    Artimus hatte die ganze Zeit geschwiegen, doch nun platzte es aus ihm heraus.
    »Warum wechselst du nicht in einen anderen Körper - einen, der deine Präsenz aushält? Verdammt, wenn es sein muss, dann nimm mich, aber verschwinde aus Rola.«
    Die Antwort war für den Südstaatler ernüchternd.
    »Das kann ich nicht, Artimus. Selbst wenn ich es wollte, denn ich bin nicht fähig, von einer Person in die andere zu schlüpfen. Wenn überhaupt, dann kann ich das nur mit meinem eigenen Körper. Ihr müsst mich zu dieser Ödwelt bringen, auf der mein Grab liegt.«
    Zamorra begriff langsam, dass ihnen keine andere Wahl bleiben würde.
    »Gut, wir werden den Spider klar machen. Kannst du uns denn Koordinaten nennen?«
    Rolas Kopf machte eine verneinende Bewegung, dann sprach wieder Laertes aus ihr.
    »Nein, doch wenn wir eine gerade Bahn von der Erde aus in Richtung Uskugen fliegen, müssen wir in seine Nähe gelangen - ich werde das spüren und euch leiten. Zamorra, uns bleibt nicht viel Zeit. Ich kann fühlen, wie Rola schwächer wird und mein Bewusstsein beginnt sich zu zersetzen. Eile ist angesagt.«
    Der Parapsychologe blickte zu van Zant.
    »Ruf Robert Tendyke an. Wir brauchen den Spider - und wir brauchen Kobylanski und Vaneiden. Wir treffen uns alle in… sagen wir… sechs Stunden am Schiff. Ich werde noch einmal zurück zum Château gehen, denn ich will Nicole dabei haben.« Er verschwieg Artimus gegenüber, dass er alles andere als sicher war, dass die Französin dazu zu bewegen sein konnte. Dennoch - Einzelgänge hatte es in der Vergangenheit genug gegeben. Zudem wollte er den Riss zwischen sich und seiner Gefährtin kitten, ehe er sich zu einer tatsächlichen Gefahr für das gemeinsame Haus ihrer Beziehung entwickeln konnte. So weit durfte es niemals kommen.
    Es war noch zu keinem offenen Streit gekommen, doch die Unstimmigkeiten - zuletzt wegen der Tatsache, dass Zamorra Asmodis das Amulett überlassen hatte - liefen unterschwellig immer weiter.
    Unterschwellig, doch schon verdammt nahe an der Oberfläche kratzend, die dem Ausbruch noch im Wege stand.
    Zamorra sah zu, wie Artimus van Zant der schwer atmenden Rola auf die Beine half. Der Physiker stellte sich dabei äußerst ungeschickt und linkisch an. Zamorra begriff - das war nach wie vor der Körper von Artimus' Lebensgefährtin, doch für den Südstaatler hatte sich nun alles verändert. Er kam nicht damit zurecht, dass sein Freund Dalius Laertes sich dort eingenistet hatte. Entsprechend unsicher handelte er nun.
    Zamorra verließ die alte Villa. Es waren viel zu viele Unsicherheiten in Laertes' Plan - zu viele Fragen blieben offen. Doch wenn dies der einzige gangbare Weg war - nun, dann würden sie ihn gehen.
    Wie und wo auch immer er enden mochte.
    ***
    Überall war Blut.
    Überall waren Schreie - Todesschreie!
    Kylion beobachtete, wie Gewena einer jungen Frau den Kopf vom Rumpf trennte. Sie benötigte dazu nur einen einzigen Schlag mit ihrem Schwert, dessen Klinge einer Sense ähnlich sah. Das rasiermesserscharfe Blatt glitt durch den Hals des Opfers, als bestände der nur aus Luft.
    Die Geschmeidigkeit und Kraft, die Gewena zur Schau stellte, war beeindruckend, selbst für eine Neslin. Doch Kylion war zu erregt, um sich weiter auf seine Gefährtin zu konzentrieren.
    Die Neslin hatten diese Welt regelrecht im Sturm erobert. Unter Kylions Führung waren sie über die Hauptstadt des Planeten hergefallen wie ein Schwarm Heuschrecken - blutgierige Heuschrecken! Welten wie diese - weit abgelegen von den Sternballungen der alten Galaxie, auf
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