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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab
Autoren: Volker Krämer
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die Probleme nahm, die Artimus quälten.
    Mit Rola DiBurn konnte er nicht reden - seit der Geschehnissen auf der Herrscherwelt war sie verschlossen, in sich gekehrt. Sicher peinigten auch sie die Erinnerungen, doch van Zant hatte den Eindruck, da wäre noch mehr… etwas anderes, mit dem sie zu kämpfen hatte. In seiner Eitelkeit glaubte der Physiker natürlich, dass es dabei um ihn gehen musste. Er fürchtete, Rola würde ihn schon bald verlassen. Hätte er es ihr übel nehmen können? Nein… sie war um einiges jünger als er, eine schöne Frau, der viele Wege offen standen. Was konnte er ihr schon bieten?
    Langsam erhob Artimus sich, schaltete die Lichtquellen aus, die er zu dieser späten Stunde zum Arbeiten benötigt hatte. Beinahe widerwillig verließ er das Büro, bewegte sich in Richtung der kleinen Wohnung, die er und Rola sich in der unteren Etage der alten Villa eingerichtet hatten. Wohnung war dabei sicher übertrieben - es handelte sich um zwei kleine Räume, die unbenutzt gewesen waren. Im ersten - dem sogenannten Wohnzimmer - standen eine reichlich abgesessene Couch und zwei Sessel um einen runden Tisch; ein Schrank, ein paar Bücherregale… das war es schon. Der zweite Raum war mit einem großen Doppelbett ausgefüllt. Mehr als das passte dort nicht hinein.
    Momentan reichte das für das so unterschiedliche Paar, das sich selbst mit Arbeit überschüttete. Es war unlogisch und irrational, dass sie sich in dieser Phase aus dem Weg zu gehen schienen - gerade jetzt, wo der eine den anderen so sehr brauchte.
    Der Mond spendete mehr als genug Licht, das durch die nicht sonderlich dichten Fensterläden schien. Artimus fand den Weg zu seiner Schlafstätte ohne zusätzlich für Beleuchtung sorgen zu müssen. Er schloss die Augen und hoffte, dass die Müdigkeit jetzt endlich über seinen aufgewühlten Geist siegen würde. Er lauschte, doch von Rola war nicht einmal der Atem zu vernehmen - nicht ungewöhnlich für sie, denn sie hatte einen unglaublich tiefen und ruhigen Schlaf.
    Vorsichtig beugte Artimus sich über seine Gefährtin, um ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn zu hauchen. Die Reaktion fiel unglaublich heftig aus.
    Rolas Arm schnellte zur Seite und traf Artimus an dessen Schläfe. Halb benommen, halb erschrocken wälzte sich der Physiker von der Frau weg. Die war mit einem Satz aus dem Bett heraus und stand bereits in der offenen Tür. Ihr Gesicht im Mondlicht machte van Zant große Angst. Das war nicht Rola… seine Rola! Und ihre Stimme klang so fremd, wie ihr Antlitz erschien.
    »Nein - nicht! Fass mich nicht an.«
    Artimus saß wie erstarrt im Bett, konnte keinen Laut von sich geben. Ehe er in irgendeiner Weise reagieren konnte, war die Silhouette von Rola aus dem Türrahmen verschwunden. Van Zant schüttelte heftig den Kopf um wieder klar zu werden, dann sprang auch er aus dem Bett.
    Im Wohnbereich konnte er Rola nicht entdecken. Er fand sie schließlich in der großen Küche der Villa. Sie stand zitternd in einer Ecke, die Arme um den Körper geschlungen. Ihr Blick traf Artimus und der wusste in diesem Moment, dass dies wieder seine Rola war. Vorsichtig näherte er sich ihr - denn seine Schläfe brummte auch jetzt noch gewaltig. Einen zweiten Hieb wollte er sich sicher nicht abholen.
    Rolas Stimme war extrem leise und verunsichert, doch es war definitiv wieder ihre Stimme.
    »Artimus, was geschieht mit mir? Mein Kopf ist so… so voll. Da sind Gedanken, die nicht die meinen sind, Ideen, Erinnerungen an schlimme Dinge und glückliche Zeiten. Doch ich kenne das alles nicht. Artimus, hilf mir…«
    Van Zant nahm Rola wortlos in die Arme. Eine große Furcht beschlich ihn - was Rola vor der Kuppel der Herrscher erlebt hatte, schien ihren Geist verwirrt zu haben. Zumindest dies, und Artimus van Zant betete, dass es nicht noch weitaus mehr sein würde. Er fühlte sich hilflos, denn wie sollte er Rola nur beistehen?
    Das konnte er nicht - doch vielleicht waren andere dazu in der Lage. Und ehe Artimus diesen Gedanken zu Ende verfolgen konnte, gab Rola ihm das passende Stichwort.
    »Wir müssen Professor Zamorra kontaktieren. Wenn mir jemand helfen kann, dann der Meister des Übersinnlichen…«
    Van Zant nickte und drückte Rola noch fester an sich.
    Sie hatte recht. Vielleicht wusste der Parapsychologe, was zu tun war.
    Wenn dem nicht so war, dann sah Artimus van Zant schlimme Zeiten auf Rola und sich selbst zukommen…
    ***
    Er ließ sich vom Aufwind nach oben tragen.
    Spielerisch leicht schwebte
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