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0916 - Der Quellmeister und die Bestie

Titel: 0916 - Der Quellmeister und die Bestie
Autoren: Unbekannt
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Ruhepause nicht mehr durchhalten würde. Tantha hatte sich daher vorgenommen, nach einem Platz Ausschau zu halten, an dem er den Quellmeister unterbringen konnte, während er selbst versuchen würde, etwas zum Essen und zum Trinken aufzutreiben.
     
    *
     
    Als der Korridor sich anschickte, eine sanfte Biegung zu beschreiben, blieb der humpelnde Tantha plötzlich stehen.
    „Was gibt es?" erkundigte sich Pankha-Skrin.
    „Ich nehme einen seltsamen Geruch wahr", antwortete der Humpelnde.
    Damit konnte der Loower nicht viel anfangen. Gehör- und Gesichtssinn waren bei ihm nach loowerischer Art ungewöhnlich scharf entwickelt, aber mit dem Riechen tat er sich schwer.
    „Wonach riecht es?" wollte er wissen.
    „Ich weiß es nicht. Ich habe einen solchen Duft noch nie zuvor wahrgenommen."
    „Duft? So riecht es also nicht unangenehm?"
    „Nein -eher ... fremdartig!"
    „Wir sollten uns danach umsehen", schlug der Quellmeister vor. „Womöglich ist es der Götze Kukelstuuhr, der diesen Duft ausströmt."
    Sie drangen weiter vor und gelangten nach kurzer Zeit an eine Gangkreuzung. Die Gänge, die nach rechts und links davonführten, waren sichtlich schmaler und weniger hell erleuchtet als der Korridor, durch den sie gekommen waren.
    „Der Geruch kommt von links", entschied der humpelnde Tantha.
    Pankha-Skrin sah den Korridor entlang. „Eigentlich sollten wir hier weitergehen", sagte er. „Dieser Weg führt zum Ziel. Bist du sicher, daß es wichtig ist, dem Duft nachzugehen?"
    Tantha erschrak. Welch deutlicheren Beweis, daß der Quellmeister der Schwäche anheimzufallen begann, hätte er erhalten können, als daß dieser es ihm überließ, eine Entscheidung zu treffen?
    „Es ist wichtig!" erklärte Tantha.
    „Gut, dann wollen wir dem Seitengang folgen."
    Der humpelnde Tantha schritt voraus. Das Humpeln war eine Gehweise, die er sich während seiner vielen Wanderungen durch das Große Gasthaus angewöhnt hatte. Es ließ sich mancher durch die Unbeholfenheit seiner Bewegungen. täuschen. In Wirklichkeit konnte Tantha, wenn es darauf ankam, ungeheuer flink zu Fuß sein.
    Der Seitengang zog sich in gemächlichen Windungen dahin. Der Geruch wurde immer deutlicher und die Beleuchtung immer dämmriger. Schließlich gelangten die beiden Wanderer an eine Stelle, an der der Gang in einen weiten Raum mündete, der äußerst spärlich beleuchtet war. Tantha konnte, bevor sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, zunächst weiter nichts erkennen, als daß der Boden vor ihm plötzlich abfiel. Der Geruch war an dieser Stelle nahezu überwältigend.
    „Eine Pflanzung!" rief der Quellmeister aus.
    Der humpelnde Tantha erkundigte sich „Was ist das -eine Pflanzung?"
    Pankha-Skrin wirkte auf einmal weitaus frischer als bisher.
    „Um dir das zu erklären, bedarf es vieler Worte, mein Freund", antwortete er. „Pflanzen sind lebende Geschöpfe. Sie existieren auf Welten, die eine geeignete Atmosphäre haben, auf die eine Sonne scheint und auf die Regen fällt. Hier gibt es eine ganze Menge solcher Geschöpfe. Jemand hat sie angebaut."
    „Zu welchem Zweck sollte er das getan haben?" fragte der humpelnde Tantha ratlos.
    Um sich von den Pflanzen zu ernähren", erklärte der Quellmeister. „Pflanzen enthalten Nährstoffe. Man verwendet entweder sie selbst oder ihre Früchte als Nahrung. Sieh jenen Busch dort! Kannst du die kleinen, blauen Beeren erkennen, die von den Zweigen hängen? Das sind Früchte. Wir wollen sie kosten!"
    Tanthas Augen hatten sich inzwischen einigermaßen an das Halbdunkel gewöhnt. Der Raum, auf den der Seitengang mündete, war kreisförmig und hatte einen Boden, der in terrassenartigen Stufen zum Mittelpunkt hin abfiel. Die Stufen waren im Mittel einen halben Meter hoch. Ihre Oberfläche war mit Erdreich bedeckt, das den Wurzeln der Pflanzen Halt bot und ihnen Nährstoffe zuführte.
    Der Pflanzenbewuchs war dicht. Aber Tantha erkannte jetzt, daß die Gewächse entlang der ringförmigen Terrassenstufen säuberlich zu Reihen angeordnet waren. Eine solche Ordnung konnte nicht natürlich entstanden sein.
    Die Pflanzen waren, wie der Quellenelster bereits bemerkt hatte, mit Absicht hier angesiedelt worden.
    Zögernd folgte der Humpelnde dem Loower. Die Vegetation war dicht genug, um einer ganzen Schar blaßhäutiger Kukelstuuhr-Priester Deckung zu bieten. Pankha-Skrin dagegen schien keinerlei solche Bedenken zuhaben. Er bewegte sich mit ungewöhnlicher Behendigkeit durch das teilweise dichte Gestrüpp, bis
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