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0916 - Der Quellmeister und die Bestie

Titel: 0916 - Der Quellmeister und die Bestie
Autoren: Unbekannt
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ausschlachtete, in einen der Räume im Innern der Ebene eindrang und sich an den dort gelagerten Gegenständen zu schaffen machte. Er hatte die Worte zunächst nicht ernstgenommen, weil er glaubte, sie kämen von einem automatischen Mechanismus, der keinerlei Fähigkeit besaß, seine Drohungen wahr zu machen.
    Dann aber war er eines Besseren belehrt worden.
    Er hatte seine Burg nicht finden können. Der Ort, den er, der Heimatlose, noch am ehesten hätte Heim nennen mögen, war ihm verschlossen.
    In seiner bitteren Enttäuschung war er damals zu einer Reise aufgebrochen, die ihn ziellos durch das Universum führte. Dann aber hatte er sich die Worte des automatischen Alarmmechanismus noch einmal ins Gedächtnis zurückgerufen, und seine Hoffnung hatte sich an dem einen Wort aufgerichtet: deine.
    Er redete sich ein, daß der Warnmechanismus nur von einer Burg gesprochen habe, nämlich von der seinen.
    Wenn er die Warnung wörtlich nahm, so kam er zu dem Schluß, daß von den anderen sechs Burgen nicht die Rede war. Freilich meldete der Verstand ernsthafte Zweifel an. Das Betreten der kosmischen Burgen erforderte von dem Betretenden gewisse Qualitäten. Wer sie nicht besaß, dem blieben die Burgen verschlossen.
    So sprach Ganercs Verstand. Im Herzen des ehemaligen Mächtigen aber brannte die Verzweiflung des Einsamen. Er machte sich auf den Weg zu Murcons Burg, weil er glaubte, daß die Worte des Alarmmechanismus ihm diese Möglichkeit offen ließen.
    Jetzt, da Ganerc erkannte, daß das Gefühl ihn getrogen und der Verstand recht behalten hatte, empfand er zwar Hilflosigkeit und Enttäuschung. Aber das Gefühl war flacher und weniger schmerzhaft als bei jenem ersten Versuch.
    Er hatte sich einen Plan zurechtgelegt. Er stellte sich vor, daß ihm der Zugang zu den kosmischen Burgen verwehrt sei, weil sich an den Eigenschaften des Raumes, der die Burgen umgab, etwas geändert hatte. Er wollte erfahren, worin diese Veränderung lag. Die Lichtzelle war, an den Maßstäben raumfahrender Völker gemessen, ein winziges Fahrzeug. Aber sie war mit technischen Gerätschaften ausgestattet, die in der Weite des Universums kaum ihresgleichen hatten. Ganerc war entschlossen, nach den Spuren zu suchen, die ihm verstehen halfen, welche Veränderung mit dem Raum vorgegangen war. Er hatte sich zum Vorsatz gemacht, das Dasein der Ziellosigkeit zu beenden. Noch war er ein Unsterblicher. Noch standen ihm Kräfte und Mittel zur Verfügung, die ihn weit über das Niveau selbst fortgeschrittener Intelligenzen dieses Universums erhoben. Er würde diese Kräfte und Mittel nützen, um herauszufinden, was mit seiner Burg geschehen war. Er würde den Mächten, die seit fast unendlich langer Zeit sein Schicksal bestimmt hatten, die Stirn bieten.
    Diese Mächte aber waren diejenigen, die jenseits der Materiequelle lebten. In ihren Diensten hatten die sieben Brüder einst gestanden, als sie aufbrachen, um mit ihren Sporenschiffen Leben und Intelligenz im Universum zu verbreiten.
    Der Gedanke, daß er mit seinem Entschluß Wesen den Krieg erklärte, die ihm in demselben Maße überlegen waren wie er seinerseits den Völkern dieses Universums, bereitete Ganerc keinerlei Unbehagen. Im Gegenteil: Er ließ sich durch ihn beflügeln. Er hatte eine Aufgabe gefunden.
    Sie wollten, daß er sich rehabilitierte.
    Er würde sich rehabilitieren - auf seine eigene Weise!
     
    *
     
    So weit war Ganerc-Callibso mit seinen Gedanken gekommen, als er einen Impuls empfing.
    Er stutzte. Er spürte deutlich, daß ein Signal in seinem Bewußtsein materialisiert war, aber er verstand es weder, noch wußte er, woher es kam. Er saß still und lauschte. Es dauerte nicht lange, da empfing er ein zweites Signal. Diesmal erkannte er deutlich, daß es sich um einen Mentalimpuls handelte.
    Erregung bemächtigte sich seiner. Er spürte die Nähe eines anderen Wesens. Er meinte, an den Mentalimpulsen etwas Vertrautes zu spüren. Er glaubte, Gedanken zu erkennen, die ihm vor langer Zeit schon einmal zugetragen worden waren. Das kam ihm seltsam vor, denn obwohl er die Signale als vertraut empfand, konnte er sie nicht verstehen. Und als der Verstand anstelle der emotionellen Reaktion die Kontrolle übernahm, da sagte sich Ganerc, daß aus einem Raum, der so absolut frei von Materie und Engergie war, keine Mentalimpulse kommen konnten.
    Und dennoch waren sie da.
    Schließlich erloschen die Impulse. Ganerc lauschte noch geraume Zeit, aber der Vorgang wiederholte sich nicht. Ganerc
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