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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
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fauchendes Geräusch drang aus dem Rachen des Monstrums.
    „Kukelstuuhr soll das einzige körperbehaftete Wesen sein, das euch gefährlich werden kann!" rief Murcon den Freibeutern zu. „Vor niemand außer vor Kukelstuuhr braucht ihr euch zu fürchten. Jetzt aber hebt euch von hinnen! Das mächtige Tier erwacht. Seid ihr noch hier, wenn es zu Bewußtsein kommt, ist es um euch geschehen!"
    In diesem Augenblick erwachten die Sonnenlampen wieder zum Leben. Das düster-blaue Leuchten erlosch. Helles, goldenes Licht durchflutete die Halle. Die Pforte stand noch offen. Das Ungeheuer murrte und bemühte sich schlaftrunken, auf die Beine zu kommen.
    Da erhob sich ein kalter Wind, der mit pfeifenden Böen durch den weiten Raum tobte. Mit dem Wind flohen die Geister der Freibeuter. Sie waren ihrer nur noch fünf.
    Irritt hatte der mächtige Murcon als sein Opfer zurückbehalten.
     
    9.
     
    Unterwegs klärte Pankha-Skrin den Gefährten darüber auf, auf welche Weise er das erwartete Zeichen erhalten hatte. Der humpelnde Tantha hörte aufmerksam zu, aber als der Quellmeister geendet hatte, machte er unzweideutig die Geste der Ratlosigkeit und des Nichtverstehens.
    „Ich komme da nicht ganz mit", beklagte er sich. „Wer ist eigentlich derjenige, der uns das Vordringen so schwierig macht? Wer ist es, der die Eindringlinge auf die Probe stellt und kalten Herzens jeden vernichtet, der die Prüfung nicht besteht?"
    „Das ist eine berechtigte Frage", antwortete Pankha-Skrin ausweichend. „Solange man seiner Sache nicht sicher ist, kann man nur ganz allgemein von der Macht im Innern sprechen."
    „Sind es die Geister?"
    „Sicherlich nicht."
    „Also jemand, der mit den Geistern im Bund steht?"
    „Wie kommst du darauf?"
    „Nun -es war einer der Geister, der dir das Zeichen gab, nicht wahr?"
    „Gewiß! Aber er wollte mir nicht wirklich ein Zeichen geben. Er wollte uns beide ins Verderben locken, indem er den Gang, der zum Ziel führt, vor unseren Augen verbarg!"
    „Du widersprichst dir!" beharrte der humpelnde Tantha störrisch. „Der, der die Zeichen gibt, muß ein Interesse daran haben, daß eines Tages jemand das Ziel findet. Er steht, wie du sagst, nicht mit den Geistern im Bunde. Die Geister haben ein anderes Interesse: Sie wollen jeden, der diese Gefilde aufsucht, vernichten. Wie können sie gleichzeitig die Zeichengeber sein?"
    „Ich nehme an, daß.die Macht im Innern die Gewohnheiten der Geister kennt und sie für ihre Zwecke nützt, ohne daß die Geister davon etwas ahnen."
    „Die Macht im Innern wäre somit den Geistern überlegen?"
    „Gewiß", antwortete Pankha-Skrin. „Ich bin fast überzeugt, daß die Macht im Innern die Geister erschaffen hat!"
    Diese Behauptung kam für den Humpelnden so überraschend, daß er zunächst eine Zeitlang darüber nachdenken mußte. Als er sich wieder zu Wort meldete, hatte er das Thema gewechselt. Er war keiner, der lange über Dinge sprach, von denen er nichts verstand.
    „Denkst du, es wird weitere Prüfungen geben?" fragte er.
    „Ich rechne wenigstens noch mit einer", antwortete Pankha-Skrin. „Die Zahl Drei erfreut sich kosmischer Beliebtheit als die Mindestanzahl von Dingen oder Vorgängen, die Anspruch darauf erheben, etwas wert zu sein.
    Drei Prüfungen gibt es mindestens. Wenn wir Pech haben, sogar noch mehr."
    Tantha antwortete nicht sofort. Auch diese Sache gab ihm zu denken. Schließlich aber murmelte er: „Die erste Prüfung bestand aus zwei Pforten, von denen man die richtige wählen mußte. Die zweite Prüfung wurde von einem Geist veranstaltet, der unsere Sinne mit Blindheit schlug und uns den Weg zum Ziel nicht sehen ließ. Wie, glaubst du, wird die dritte Prüfung aussehen?"
    „Wenn es wirklich die letzte ist, wird sie die schwierigste sein", antwortete der Quellmeister mit ungewöhnlichem Ernst. „Wir werden es mit der Macht des Innern selbst zu tun bekommen."
    „Wenn wir nur wüßten, wer das ist, nicht wahr?" sagte Tantha.
    „Wir können es nicht wissen", entgegnete Pankha-Skrin, „nur ahnen."
    „Du hast eine Ahnung?" rief der Humpelnde aufgeregt. „Wer ist es?"
    „Es könnte kaum jemand anders sein als der mächtige Murcon selbst", antwortete der Quellmeister.
     
    *
     
    Der Weg wurde beschwerlicher. Er führte mitunter steil in die Höhe, dann wieder abschüssig in die Tiefe.
    Der Stollen war manchmal so schmal, daß die beiden Wanderer nicht nebeneinander gehen konnten, und dann wieder wurde er so weit, daß er fast die Form einer
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