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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
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einem Band um den Oberkörper, dicht unterhalb des Organkranzes, der bei den Loowern die Funktion des Kopfes versah.
    Tantha war eine Zeitlang sehr nachdenklich gewesen. Schließlich hatte er gesagt: „Ein solches Ding, wenn es es überhaupt gibt, kann nur in der Schleierkuhle zu finden sein."
    „Was ist die Schleierkuhle?"
    „Ein geheimnisvolles Gebiet tief im Innern der Burg, noch unterhalb des Bezirks der Blinden. Viele haben versucht, die Schleierkuhle zu erreichen, aber kaum einer ist je von dort zurückgekehrt."
    Das klang bedenklich, wenngleich Pankha-Skrin überzeugt war, daß die Zaphooren in ihrer Naivität zur Übertreibung solcher Zusammenhänge neigten, die sie sich nicht erklären konnten.
    „Warst du schon einmal dort?" hatte er gefragt.
    „Ich kam in die Nähe", war Tanthas Antwort gewesen, und an der Art, wie er sie gab, hatte der Quellmeister erkannt, daß dem Humpelnden nichts daran lag, sich weiter zu diesem Thema zu äußern.
     
    *
     
    Inzwischen waren sie ein gutes Stück vorwärts gekommen -und unbehelligt obendrein! Pankha-Skrin hatte Zeit, über seine Lage nachzudenken. Vor nicht allzu langer Zeit war er der Befehlshaber der Kairaquola, der Quellmeisterflotte, gewesen, die sich auf der Suche nach der Materiequelle befand, der seit mehr als einer Jahrmillion alles Denken und Trachten des loowerischen Volkes galten. Denn jenseits der Materiequelle hausten jene, in deren Dienst die Loower einst gestanden hatten und von denen sie sich bedroht fühlten, da sie nicht den Weg anderer ehemaliger Dienstvölker gegangen waren: den der fortschreitenden Dekadenz. Die Wesen jenseits der Materiequelle, so ging die loowerische Philosophie, duldeten es nicht, daß ein Volk, das einst in ihrem Dienst gestanden hatte, seine Lebenskraft ungebrochen bewahrte und die Erinnerung an den geleisteten Dienst in seiner Überlieferung aufrechterhielt. Das Ziel der Loower seit mehr als einer Million Jahre war, die Materiequelle zu durchdringen und die Wesen jener Region von dem geplanten Schlag gegen das loowerische Volk abzuhalten.
    Das war ein ehrgeiziges Unterfangen. Es gab viele Materiequellen, aber nur eine darunter öffnete den Weg in die Region der gefährlichen Wesen. Die größte Schwierigkeit bestand darin, die richtige Materiequelle zu finden.
    Aber selbst wenn sie gefunden war, konnte sie nicht einfach durchdrungen werden. Man bedurfte dazu eines Hilfswerkzeugs, des AUGES, das die Loower vor undenklicher Zeit dem Roboter Laire entwunden hatten. Die Loower hatten das wichtige Instrument seinerzeit auf einem Planeten, der nach ihrer Ansicht niemals intelligentes Leben entwickeln würde, verborgen. Das AUGE strahlte in regelmäßigen Abständen charakteristische Signale aus, die verhindern sollten, daß der Aufbewahrungsort je in Vergessenheit geriet.
    Aber auch das Auge als solches reichte nicht aus. Es bedurfte etlicher Zusatzgeräte, wenn es seine Funktion beim Durchdringen der Materiequelle in vollem Umfang versehen sollte.
    Pankha-Skrin, der Quellenelster und Befehlshaber der Kairaquola. der Inhaber des geheimnisvollen Organs, das nur Quellenelster besaßen - es wurde Skri-marton oder auch Quellhäuschen genannt und saß im Nackenteil des Organkranzes hatte vor kurzem den entscheidenden Teil der jahrmillionenalten Aufgabe gelöst: Er hatte die Materiequelle gefunden.
    Er hätte aufgrund dieses Erfolges ohne weiteres für sich den Ruhm in Anspruch nehmen können, der größte aller Quellmeister zu sein. Denn es hatte in der langen Geschichte des loowerischen Volkes manchen Quellmeister gegeben, aber es war keinem von ihnen gelungen, die Materiequelle zu finden. Aber erstens war Bescheidenheit einer der wesentlichen Charakterzüge Pankha-Skrins, und zweitens war er selbst mit seinem Fund nicht so recht zufrieden. Er hatte zwar den Ort der Materiequelle entdeckt, aber von den kosmischen Burgen der sieben Mächtigen keine Spur zu sehen bekommen. Einigermaßen verwirrt war er zu der Kairaquola zurückgekehrt. Kurze Zeit später hatte eine Flotte fremder Robotraumschiffe die Flotte des Quellmeisters überfallen und Pankha-Skrin gefangengenommen. Er war durch eine Zone, in der das Fahrzeug, das ihn trug, sich bäumte und schüttelte wie ein Nachen auf stürmischer See und diedie Robotbesatzung des Fahrzeugs den Bereich des ewigen Sturms nannte, zu einem Asteroiden gebracht worden, auf dessen Oberfläche sich hochragende Gebäude so dicht aneinanderdrängten, daß von dem natürlichen Untergrund nichts mehr
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