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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
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Name!" bestätigte der Zaphoore stolz. „Man kennt ihn im ganzen Gasthaus’."
    „Warum nennst du dich so?" erkundigte sich der Quellmeister bescheiden. „Bist du wirklich toll’?"
    Auf diese Frage blieb ihm der Tolle Vollei die Antwort zunächst schuldig.
     
    *
     
    Der Tolle Vollei wollte sofort den Rückzug antreten. Narney der Wüstling dagegen hielt das nicht für die richtige Methode, und da Narneys Wort unter den Freidenkern bedeutendes Gewicht hatte, hörte man ihn an.
    „Ihr mögt glauben, daß ihr auf dem Herweg von niemand beobachtet worden seid", sagte er. „Aber wie oft seid ihr einer überlegenen Gruppe ausgewichen und habt euch versteckt, bis die Gefahr vorüber war? Kann sich vor euch nicht ebensogut jemand versteckt haben, weil ihr ihm überlegen wart? Wie sicher seid ihr wirklich, daß niemand euch gesehen hat?"
    Die Antwort war an den verlegenen Gesichtern der Männer und Frauen abzulesen: Sie waren ganz und gar nicht sicher.
    „Also müssen wir Späher vorausschicken", folgerte Narney. „Diese Aufgabe übernehme ich, wenn ihr nichts dagegen habt. Vollei, gib mir drei oder vier hübsche Frauen mit, die ich als Verbindungsleute einsetze. Du rührst dich nicht eher vom Fleck, als bis du von einem meiner Boten hörst."
    Der Tolle Vollei hütete sich zu widersprechen. Wie Narney gewünscht hatte, gab er ihm vier Frauen mit.
    Der Wüstling und seine Begleiterinnen entfernten sich alsbald durch den finsteren Korridor.
    Pankha-Skrin hatte die kurze Unterhaltung mitgehört. Etwas an dem Mann, den sie Narney den Wüstling nannten, kam ihm vertraut vor. Es war, als sei er Narney bereits zuvor einmal begegnet. Aber sosehr er sich auch anstrengte, er konnte sich an Zeit und Ort der Begegnung nicht erinnern.
    Es vergingen etwa zwanzig Minuten, da kehrte eine der vier Frauen zurück.
    „Die Luft ist rein bis zur nächsten großen Gangkreuzung", berichtete sie. „Du sollst den Gefangenen bis dorthin bringen."
    Der Tolle Vollei ließ sofort aufbrechen. Vier seiner Gefolgsleute nahmen den vermeintlichen Gastwirt in die Mitte. Unmittelbar hinter dieser Gruppe schritt der Tolle Vollei, der die stabförmige Waffe seit des: ersten Begegnung mit Pankha-Skrin nicht wieder weggesteckt hatte. Man bewegte sich in einem Tempo, das der Quellmeister nur schwer mithalten konnte. Dein Tollen Vollei kam es offenbar darauf an, so bald wie möglich wieder zu Hause zu sein. Er hielt es nicht für unter seiner Würde, dem Loower mitunter einen harten Knuff zu versetzen, wenn dieser vor lauter Anstrengung in einen langsameren Schritt verfallen wollte.
    Nach etwa zehn Minuten wurde weiter vorne im Gang eine Gestalt sichtbar. Es war Narney der Wüstling.
    Er wirkte aufgeregt.
    „Boronzot ist mit einer ganzen Armee unterwegs!" rief er. „Wir laufen ihm direkt in die Arme, wenn wir nicht vorsichtig sind."
    Boronzot war der König der Bruderschaft der Wahren Zaphooren, allgemein als der mächtigste aller Herrscher angesehen.
    „Was sollen wir tun?" erkundigte sich der Tolle Vollei halbwegs verzweifelt.
    „Wir müssen uns teilen", erklärte Narney. „Ein kleiner Trupp bringt den Gastwirt auf sicheren Wegen zurück zur Gewerkschaft. Der .größere Teil leistet Boronzot hinhaltenden Widerstand, bis der Gastwirt in Sicherheit ist."
    „Gute Idee!" lobte der Tolle Vollei. „Wer soll die kleinere Gruppe führen?"
    „Ich", bot sich Narney an.
    „Warum ausgerechnet du?"
    „Willst vielleicht du es übernehmen?" höhnte Narney der Wüstling. „Bist du nicht der Anführer dieses Trupps? Es ist deine Aufgabe, für die Sicherheit des Gefangenen zu sorgen. Du tust dies, indem du Boronzot den Weg verlegst. Oder möchtest du etwa jemand anderen für dich kämpfen lassen?"
    Der Tolle Vollei hielt den Kopf gesenkt.
    „Nein", antwortete er mürrisch.
    „Also dann!" rief Narney. „Ich brauche drei Begleiter, dazu den Gefangenen. Wir trennen uns an der nächsten Zweigung. Der Haupttrupp hält sich nach links, wir mit dem Gastwirt machen uns nach rechts aus dem Staub."
    „Was ist überhaupt aus deinen übrigen Spähern geworden?" erkundigte sich der Tolle Vollei.
    „Sie warten auf dich", erklärte Narney. „Sie beobachten Boronzots Bewegungen und werden dir die neuesten Informationen zukommen lassen. Jetzt aber laßt uns eilen, sonst kommen die Wahren Zaphooren über uns."
     
    *
     
    So geschah es. An der nächsten Zweigung entfernte sich Narney der Wüstling mit dem Gefangenen und drei weiteren Begleitern vom Haupttrupp. Die kleine
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