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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
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der Konzentration behindert wurde. Der humpelnde Tantha tat es ihm gleich. Und als Pankha-Skrin sich zu dem Gefährten umwandte, da sah er an dessen leuchtenden Augen, daß auch der Zaphoore unter dem Bann der fremden Kraft stand, die sich ihnen offenbaren wollte.
    Pankha-Skrin schloß die Augen und konzentrierte die Gedanken auf das schmerzhafte Pochen, das von dem Skrimarton ausging. Und plötzlich hörte’ er eine Stimme. Sie war machtvoll, aber nicht so unangenehm laut wie die der Geister. Sie bediente sich auch nicht akustischer Signale, sondern sprach unmittelbar zu seinem Bewußtsein, in der Form telepathischer Impulse.
     
    *
     
    „Höret denn", begann die Stimme. „Ich bin der mächtige Murcon, und daran, daß meine Stimme erklingt, nehme ich wahr, daß endlich einer in diese Gefilde vorgedrungen ist, zu dem zu sprechen sich lohnt. Ihr seid auf dem Weg ins Innere meiner Burg. Ihr seid auf der Suche nach dem Schlüssel zu dem Geheimnis, das den mächtigen Murcon umgibt. Ich werde euch das Tor öffnen. Aber zuerst sollt ihr erfahren, was sich in der Vergangenheit hier ereignet hat."
    Und er begann zu berichten: von Arqualov, dem ersten Gast, der schließlich von der Einsamkeit übermannt worden war, so daß er seinen Gastgeber bat, ihm von seiner nächsten Reise Irritt, die Gefährtin seines Lebens, mitzubringen. Von Irritt und ihren Genossen Parlukhian, Tanniserp, Lauridian und Sinqualor. Von der Schar Freibeuter, die sie bei sich hatten, und wie die Freibeuter sich zu vermehren begannen, bis sie ein Volk bildeten. Er berichtete von der Verschwörung und wie er von ihr erfahren hatte, von dem Feldschiff, das scheinbar leer aus dem Raum zurückkehrte und explodierte, als sich die Freibeuter ihm näherten, und schließlich von der Rache, die er an Arqualov, Tanniserp, Lauridian, Sinqualor und Parlukhian genommen hatte.
    „Seitdem", schloß die Stimme, „irren die Geister der Vergangenheit ruhelos durch die Gänge der inneren Burg und ernähren sich von der Qual ihrer Nachfahren. Ich habe sie aus der Region des Innersten verbannt. Da, wo ihr euch befindet, und weiter einwärts seid ihr vor den Zugriffen der Geister sicher."
    Es trat eine kurze Pause ein, die Pankha-Skrin geistesgegenwärtig benützte, um einen Gedanken zu formulieren.
    „Ich möchte einige Fragen stellen. Wirst du mir zuhören?"
    Kurze Zeit darauf war Murcons Stimme wieder zu hören.
    „Was aber aus Irritt geworden ist, das sollt ihr später erfahren. Meine Rache an den Verrätern war furchtbar, und Irritt war das Werkzeug, das die Strafe bis zur Vollkommenheit schärfte. Auch Irritt lebt noch so wie Arqualov und seine Genossen noch leben. Und ebenso wie sie bereut sie während jeder Sekunde ihres Daseins die Untreue, die sie mir gegenüber gezeigt hat."
    Abermals trat eine kurze Pause ein. Diesmal verzichtete der Quellmeister auf den Versuch, zu Murcon zu sprechen, da er inzwischen wußte, daß der Mächtige ihn nicht hören konnte. Murcon schloß mit den Worten: „Sehet, ich will euch die Pforte öffnen! Tretet ein in den innersten Bereich meiner Burg. Vor den Geistern der Vergangenheit seid ihr sicher, aber Gefahren lauern auch hier-andere Gefahren, denen ihr euch gewachsen zeigen müßt, wenn ihr Murcons Geheimnis entschleiern wollt!"
    Die Stimme schwieg, und der Quellmeister erkannte am Verhalten des Skri-marton, daß der Kontakt mit dem Mächtigen abgebrochen war. Er erhob sich.
     
    *
     
    Auch der humpelnde Tantha richtete sich auf. Er blickte auf die rückwärtige Wand, in der sich eine Öffnung aufgetan hatte, die einen breiten, hell erleuchteten Gang freigab. Die Wände des Ganges waren glatt und sorgfältig poliert. Sie strahlten, als seien sie aus Gold.
    „Murcon - er lebt also noch!" murmelte Tantha.
    „Du hast seine Stimme gehört?" fragte Pankha-Skrin.
    „So deutlich, als stehe er unmittelbar vor mir", lautete die Antwort.
    Der Quellmeister ließ sich das durch den Kopf gehen. Die dritte Prüfung war anders ausgefallen, als er es sich vorgestellt hatte. Nicht seine Intelligenz und Findigkeit waren auf die Probe gestellt worden, sondern vielmehr seine Qualität als höher entwickeltes Wesen, die allein in der Anwesenheit eines besonderen Organs, des Skri-marton, ihren Ausdruck fand. Das Quellhäuschen und der Mechanismus, den Murcon installiert hatte, um alle Eindringlinge einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, waren miteinander in Wechselwirkung getreten und hatten den Mächtigen wissen lassen, daß ein
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