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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
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ein Mann mittleren Alters, den der Tolle Vollei noch nie zuvor gesehen hatte. Er musterte ihn mißtrauisch und fragte: „Wer bist du? Was willst du hier?"
    Der Fremde, ohne Zweifel ein Freidenker, war sichtlich erstaunt.
    „Was ich hier will, das möchte ich dir eben erklären". sagte er. „Aber wer ich bin? Ist der Ruhm der Welt wirklich so vergänglich?"
    „Mann, sprich dich aus!" fuhr der Tolle Vollei ihn an. „Ich habe keine Zeit, mit dir ein langes Wortgeplänkel zu veranstalten."
    „Du wirst mir verzeihen, wenn ich dir nicht direkt antworte", erklärte der Fremde. „Aber kennst du den Wahlspruch der Freidenker: Was ein rechter Hahn sein will, der muß laut krähen?"
    „Wer kennt ihn nicht?" lachte der Tolle Vollei spöttisch.
    „Er ist von mir", belehrte ihn der Fremde ernst.
    Der Tolle Vollei und die, die in seiner Nähe standen, fuhren respektvoll einen Schritt zurück.
    „Du... du bist Narney der Wüstling?" stieß Vollei hervor.
    Der Fremde machte würdevoll die Geste der Zustimmung.
    „Der bin ich. Ich habe mich lange Zeit nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen lassen, aber ich dachte nicht, daß man mein Gesicht so rasch vergessen würde."
    Der Tolle Vollei war sichtlich verlegen.
    „Verzeih, Narney", bat er. „Aber die vergangenen Tage und Wochen waren so voller Aufregung..."
    Narney der Wüstling winkte ab.
    „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen", sagte er. „Ich hörte von deinem Unternehmen und wollte daran teilhaben. Ich eilte hintereuch her. Unterwegs fand ich den Lüsternen Onkei, der einen Schwächeanfall erlitten hatte.
    Habt ihr ihn noch nicht vermißt?- Einigermaßen betreten sah der Tolle Vollei sich um.
    „Nein", gestand er zögernd. „Unsere Aufmerksamkeit war zu sehr nach vorne gerichtet."
    „Macht nichts", beruhigte ihn Narney. „Onkel bat mich, seinen Platz zu übernehmen. Ist es dir recht?"
    „Und ob!" erwiderte der Tolle Vollei begeistert. „Willst du unser Anführer sein’?"
    „Nein, auf keinen Fall. Ich will nur mitmachen, das ist alles."
    Der Tolle Vollei schwang triumphierend die Arme in der Luft.
    „Narney der Wüstling ist mit uns!" rief er. „Jetzt kann uns nichts mehr geschehen!"
     
    *
     
    Pankha-Skrin hörte den Lärm, der sich unweit von ihm abspielte. Das kleine Übersetzergerät übertrug sogar einige Worte, die dort in der Finsternis des Ganges gesprochen wurden. Aber Pankha-Skrin konnte in ihnen keinen Sinn erkennen.
    Er war nicht beunruhigt. Er verließ sich voll und ganz auf den humpelnden Tantha, wie dieser ihn gebeten hatte. Kurze Zeit später sah er einen Trupp von rund zwanzig Zaphooren, Männern und Frauen. die altertümliche Waffen trugen, aus der Mündung des gegenüberliegenden Ganges auf den Platz treten. Die Zaphooren überquerten die hell erleuchtete Fläche und bildeten einen Halbkreis um den Quellmeister. Es entging Pankha-Skrin nicht, daß zwei von ihnen sich vor dem Gang postierten, durch den er mit Tantha gekommen war. Der Rückweg war ihm also abgeschnitten.
    Ein junger Mensch trat aus der Gruppe der Zaphooren hervor und fragte: „Kannst du mich verstehen?"
    „Ich verstehe dich", antwortete Pankha-Skrin ungerührt.
    Die Art, wie seine Worte zunächst von der Sprechblase erzeugt und dann von dem kleinen Gerät übersetzt wurden, schien den jungen Zaphooren zu erschrecken. Er blinzelte. Bald aber hatte er sich wieder in der Gewalt.
    „Bist du der Gastwirt?" wollte er wissen.
    „Man nennt mich so", bekannte Pankha-Skrin wahrheitsgemäß, „aber ich verfüge keineswegs über die geheimnisvollen Kräfte, die ihr einem Gastwirt andichtet."
    Der Einwand verfing nicht.
    „Wir fordern dich auf, mit uns zu kommen", sagte er. „Du bist eingeladen, der Gast unserer Gewerkschaft zu sein."
    „Danke, daran liegt mir nichts", antwortete der Quellmeister.
    Da leuchteten die Augen des jungen Zaphooren zornig auf. Er griff in eine Tasche seiner Montur und brachte ein stabförmiges Werkzeug zum Vorschein, das Pankha-Skrin für eine Waffe hielt.
    „Du wirst die Einladung annehmen", erklärte der Zaphoore mit lauter Stimme, „oder du verläßt diesen Ort nicht lebendig."
    Der Quellmeister erhob sich langsam und schwerfällig.
    „Unter diesen Umständen", sagte er, „bleibt mir keine Wahl."
    Der junge Zaphoore stieß ein gehässiges Lachen aus.
    „So hörst du dich schon besser an!" rief er. „Von jetzt an merke dir: Der Tolle Vollei bekommt immer, was er verlangt!"
    „Ist das dein Name?" fragte Pankha-Skrin.
    „Das ist mein
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