Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu sehen war. Erst später hatte er erfahren, daß dieser Asteroid die Burg Murcons war, eines der sieben Mächtigen. Und es war ihm wunderbar erschienen, daß ein Robotschiff ihn an diesen Ort hatte bringen können, wo doch wenige Tage zuvor die überaus empfindlichen Meßgeräte seines eigenen Fahrzeugs völlig außerstande gewesen waren, von Murcons Burg auch nur eine Spur wahrzunehmen.
    In der Burg des mächtigen Murcon lebte das Volk der Zaphooren. Es war in vielerlei Abteilungen aufgespalten, die sich Bruderschaften, Orden, Gewerk- oder Genossenschaften nannten und mehr schlecht als recht miteinander auskamen. Die Zaphooren waren ein fruchtbares Völkchen, was zur Folge hatte, daß die Bevölkerungsdichte in Murcons Burg überaus hoch war. Die Zaphooren hatten die Technik Murcons geerbt. Ihre Prinzipien verstanden sie nicht, aber eine der Bruderschaften, die der Techno-Spürer, hatte sich rudimentäre Kenntnisse ihrer Anwendung angeeignet. Die Techno-Spürer bauten Robotraumschiffe auf der automatischen Werft, die Murcon ihnen hinterlassen hatte. Diese Raumschiffe durchpflügten das ganze Universum und kehrten nach jedem Auftrag gehorsam wieder zu Murcons Burg zurück.
    Man mußte sich fragen, warum nicht längst diese oder jene Bruderschaft der Zaphooren an Bord eines oder mehrerer Schiffe gegangen war, um sich auf einer anderen Welt eine neue Heimat zu suchen und somit den Bevölkerungsdruck innerhalb der Burg Murcons zu entlasten.
    Solches war in der Tat versucht worden. Es stellte sich jedoch heraus, daß es zwischen Murcons Burg und dem übrigen Universum eine Grenze gab, die organisches Leben nicht zu überschreiten vermochte. Die Zaphooren teilten den Kosmos in einen Seinsraum, in dem sie lebten, und einen Nirgendraum ein. Letzterer lag jenseits der Grenze, die sie nicht passieren konnten.
    Als Pankha-Skrin in ihre Gewalt geriet, da glaubten die Zaphooren, sie hätten einen Gastwirt gefangen. Ein Gastwirt war einer, der über besondere Kräfte und Fähigkeiten verfügte. Beides, die Namensgebung und der Glaube an die magischen Kräfte, erklärte sich aus der Vergangenheit der Zaphooren. Denn ihre Vorfahren waren als Gäste Murcons in diese Burg gekommen. Es entstand alsbald ein Streit unter den Interessengruppen der Zaphooren, wem der vermeintliche Gastwirt gehören solle. Denn Pankha-Skrin, so glaubte man allgemein, würde denen, die sich seiner Zuneigung versicherten, behilflich sein, die gefährliche Grenze des Nirgendraums zu überschreiten und irgendwo anders in der Weite des Universums eine Welt zu finden, auf der sie sich niederlassen konnten.
    Beharrlich hatte Pankha-Skrin versucht, das Mißverständnis aufzuklären. Es war ihm nicht gelungen. Der Aberglaube der Zaphooren hielt aller Logik mühelos stand. Die letzte Auseinandersetzung um den Besitzdes „Gastwirts" hatte auf der Werft der Techno-Spürer stattgefunden. Pankha-Skrin war es gelungen, sich rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Und jetzt war er auf dem Weg in die tiefsten Tiefen des Asteroiden, um wenigstens eines jener Zusatzgeräte zu finden, mit denen das AUGE ausgestattet werden mußte, wenn es den Loowern bei der Durchdringung der Materiequelle behilflich sein sollte.
     
    *
     
    Schließlich erreichten die beiden Wanderer die lichte Stelle, die Pankha-Skrin vor annähernd einer Stunde zum ersten Mal aus der Ferne wahrgenommen hatte. Der Gang mündete auf einen weiten, hell .erleuchteten Platz.
    Die Fläche erweckte den Anschein, als sei vor geraumer Zeit viel Verkehr über sie geflossen. Jetzt aber lag sie leer und verlassen.
    Der humpelnde Tantha musterte die gedrungene Gestalt des Loowers mit besorgtem Blick.
    „Wie fühlst du dich?" fragte er. „Wirst du es noch eine Zeitlang aushalten?"
    „Es wäre mir lieber", antwortete der Quellmeister, „wenn wir ausruhen könnten. Es ist nicht so sehr, daß mich das Gehen anstrengt. Aber ich habe seit langer Zeit nichts mehr gegessen."
    Ein fröhliches Lächeln huschte über das Gesicht des Humpelnden.
    „Dem kann abgeholfen werden", meinte er. „Signard hat mir berichtet, daß dir unsere Nahrung gut bekommt. Ich habe Proviant bei mir. Wir wollen essen."
    Die beiden ungleichen Wesen ließen sich am Rand der hell erleuchteten Fläche nieder. Aus den tiefen Taschen seiner Montur brachte Tantha eine Reihe kleiner, flacher Päckchen zum Vorschein, deren Umhüllung aus einer papierähnlichen Substanz bestand. Tantha wickelte sie auf und produzierte hellbraune Fladen von der Art, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher