Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0912 - Die Truppe der Berserker

Titel: 0912 - Die Truppe der Berserker
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und Prophezeiungen ab, doch läßt er nur wenige in den Tempel vor. Und diese kommen nicht mehr zurück. Ich glaube, das sind falsche Propheten."
    Nun war Margor klar, warum die vielen Tempester in die Stadt gekommen waren. Sie waren Goros Ruf gefolgt und erwarteten nun, ein Zeichen der Tanzenden Jungfrau zu sehen.
    „Es heißt, daß ein Totemträger gekommen ist, den jeder Gläubige sofort erkennt", sagte Margor.
    „Worte!" Die Frau sagte es mit aller Verachtung, der sie fähig war. Ihr Busen hob und senkte sich im Rhythmus ihres schneller werdenden Atems. „So könnten auch die hinterhältigen Feinde der Tanzenden Jungfrau sprechen."
    „Es gibt den Totemträger", sagte Margor. „Ich habe ihn gesehen, ich kenne ihn gut."
    Die Frau streckte ihre Hand blitzschnell aus und legte den gestreckten Zeigefinger auf die kristalline Fläche des Auges.
    „Wenn dies das Totem sein soll, dann ist es ein falsches Totem", sagte die Frau. Dabei streckte sie die Finger und umschloß damit das Auge. „Das ist Blendwerk. Eine Feindwaffe. Daraus spricht nie und nimmer die Tanzende Jungfrau!"
    Inzwischen hatte sich um sie eine Menschenmenge versammelt. Ein Gemurre wurde laut. Die Männer und Frauen drängten heran. Noch sprach aus ihren Blicken mehr Neugierde als Mißtrauen, aber die Situation war gespannt.
    „Im Tempel gehen Dinge vor, die uns nicht behagen", sagte jemand.
    „Wir sollten uns nicht länger hinhalten lassen", meinte ein anderer.
    „Holt die falschen Propheten auf die Straße. Laßt den Altar der Tanzenden Jungfrau nicht länger von ihnen beschmutzen."
    „Willst du der Totemträger sein?" fragte die Frau an Margors Seite und entriß ihm blitzschnell das Auge.
    Sie sprang auf und hielt das Auge hoch. „Seht her! Das soll das Totem sein. Hört einer von euch die Botschaft der Tanzenden Jungfrau ?Ich nicht!"
    Ein Geschrei hob an. Die Tempester gerieten in Bewegung. Einige versuchten, der Frau das Auge zu entreißen. Andere stürzten in ihrer Wut davon. Margor hörte aus ihren Rufen heraus, daß sie sich auf den Weg machten, um die falschen Propheten zu bestrafen.
    „Seht her, das ist das Totem!" rief Margor mit bebender Stimme und hielt sein Amulett hoch.
    Aber die meisten der Tempester kümmerten sich nicht mehr darum. Der Ruf nach Bestrafung der falschen Propheten hatte sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet. Der ganze Stadtteil war bereits in Aufruhr. In ihrer ungezügelten Wut rannten die Tempester gegen die Gebäude an und brachten ganze Häuser zum Einsturz. Es war wie eine Kettenreaktion, der die Stadt zum Opfer fiel.
    Zum erstenmal in seinem Leben verspürte Boyt Margor echte Todesangst. Bisher hatte er sich immer auf seine Fähigkeiten des parasensiblen Motivlenkens verlassen können, denn im Umgang mit Menschen war stets eine gewisse PSI-Affinität zum Tragen gekommen. Aber auf die Tempester traf das nicht zu, sie konnte er mit seinen psionischen Kräften nicht unter Kontrolle bringen. Er hatte bisher ihren Widerstand stets mit Hilfe seines Amuletts gebrochen, bevor eine PSI-Affinität zustande gekommen war. Doch diesmal hatte die Emotio-Explosion so schnell um sich gegriffen, daß die Macht des Amuletts wirkungslos verpuffte.
    Und da er nicht einmal mehr im Besitz des Auges war, glaubte er sich rettungslos verloren.
    „Da ist das Totem!" schrie er den achtlos an ihm vorbeistürmenden Tempestern zu. „Ich bin der Totemträger!"
    „Tod allen falschen Propheten!" schrie die Frau und holte mit dem Auge zum tödlichen Schlag gegen ihn aus.
    Plötzlich hielt sie inne. Ihr Blick wurde starr. Ihre Augen waren auf sein Amulett gerichtet, das er mit zitternden Fingern hochhielt.
    „Ich bin der Totemträger!" sagte Margor noch einmal.
    Der zum tödlichen Schlag erhobene Arm der Frau senkte sich langsam, und Margor hatte keine Mühe, ihr das Auge abzunehmen. Sie stand völlig im Bann seines Amuletts.
    „Es ist wahr", murmelte sie. „Du trägst das Totem der Tanzenden Jungfrau !"
    „Deine Erkenntnis kommt reichlich spät - zu spät vielleicht", sagte Margor zornig. Er hatte sich wieder gefaßt. Er hätte die Frau für das, was sie angerichtet hatte, am liebsten töten wollen. Aber er besann sich gerade noch.
    Er hielt das Auge vors Gesicht und sagte: „Wir müssen in den Tempel, um das Ärgste zu verhindern."
     
    *
     
    Margor materialisierte mit der Tempesterin in einer kuppelförmigen Halle. Durch ein offenes Tor kamen einige .Tempester, die sich offenbar auf dem Rückzug befanden.
    Links von sich sah er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher