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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft
Autoren: Jason Dark
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müssen.
    Barney war nervös und besorgt zugleich. Er konnte nicht mehr an sich halten. »War jemand da, Mummy?«
    Gilda verdrehte die Augen, als sie ihren Sohn anschaute. »Jemand da?« murmelte sie.
    »Ja…«
    Sie überlegte einen Moment. »Ja, es war jemand da. Es war jemand hier im Haus.«
    »Wer?«
    »Man hat mich niedergeschlagen.«
    »Wer denn?«
    Gildas Lippen zuckten. »Ich möchte es dir sagen, auch wenn du mir nicht glauben willst.«
    Barney nickte. »Ich glaube dir alles, Mummy. Ich glaube dir wirklich alles.«
    »Knochen«, hauchte sie. »Es waren zwei Knochen. Erst weiß, dann blutrot.« Sie hatte ihren Sohn nicht aus den Augen gelassen und wartete auf seine Reaktion, aber noch lag der Schleier vor ihren Augen, so konnte sie den Jungen nicht klar erkennen.
    Barney runzelte die Stirn, bevor er fragte: »Knochen…?«
    »Ja.«
    »Aber…«
    »Du muß sie kennen, Kind«, sagte die Frau leise. »Du mußt sie genau kennen.«
    »Meinst du?«
    »In deinem Zimmer habe ich sie zuerst gesehen. Sie lagen zwischen den Steinen. Sie waren so bleich, wie es Knochen eben sind. Später nicht mehr. Da glühten sie…«
    Barney nickte.
    Das hatte auch seine Mutter gesehen, und sie fragte deshalb: »Du weißt mehr, mein Junge?«
    »Na ja, ich…«
    »Du hast sie mitgebracht, nicht?«
    Er nickte heftig.
    Gilda Madson stöhnte auf. »Wo hast du die Knochen gefunden?«
    »In den Höhlen.«
    »Beim Steinbruch?«
    »Ja, Mummy. Es war eine neue Höhle. Keiner kennt sie. Ich habe sie entdeckt.«
    »Aha.« Sie wollte das Gespräch fortsetzen, aber ihr fehlte einfach die Kraft, was selbst Barney merkte. Er fragte, ob er zur Nachbarin laufen sollte, damit sie einen Doktor holte.
    »Nein, nicht!« hauchte die Frau. »Keinen Doktor. Tu mir einen Gefallen, Barney.«
    »Gern. Welchen denn?«
    »Rufe Daddy an.«
    Der Junge wunderte sich. »Nur Daddy? Nicht die Polizei?«
    »Nein.«
    Er stand auf. »Mach ich, Mummy, mach ich doch glatt.« Dann verließ er das Zimmer.
    ***
    An diesem herrlichen Frühlingsmorgen, der den Winter endlich hatte vergessen lassen, pfiff ich durch die Zähne, als ich das Büro betreten wollte und zunächst einmal im Vorzimmer landete, wo Glenda Perkins residierte.
    Ich wüßte ja, wie sehr sie die neue Jahreszeit herbeigesehnt hatte, und jetzt, wo es endlich soweit war, hatte sie sich auch darauf eingestellt. Der große Frühlingsstrauß war einfach nicht zu übersehen. Tulpen, Ginster, dazwischen ein sattes Grün, es war wirklich wunderschön anzusehen, und auch ich blieb stehen, kaum daß ich die Tür hinter mir geschlossen hatte.
    Glenda reagierte auf meinen Pfiff. »Was ist los?« fragte sie.
    »Die Blumen, toll.«
    »Kannst du laut sagen.«
    Ich ging auf den Strauß zu, roch daran und, verzog den Mund.
    »Wer hat sie denn gekauft? Von wem hast du diesen Strauß bekommen? Wie heißt dein heimlicher Verehrer?«
    »Die Blumen habe ich mir selbst gekauft.«
    »Oh.«
    Sie lächelte mich mokant an, die Hände dabei in die Hüften gestützt. »Eigentlich habe ich damit gerechnet, daß du auf eine derartige Idee gekommen wärst, aber damit liege ich wohl voll daneben. Du hast dich ja in der letzten Zeit verstärkt um Jane Collins gekümmert.«
    »Was auch nötig war.«
    »Ach ja?«
    »Das kannst du mir glauben.«
    »Was macht denn ihr Fuß?«
    »Er heilt so vor sich hin. Sarah ist eine gute Krankenschwester, wie du dir vorstellen kannst.«
    »Ja, das kann ich mir denken.«
    Ich drückte mich an der Schreibtischkante vorbei und blieb vor Glenda stehen. »Super siehst du aus.«
    »Wieso?«
    »Duftig«, sagte ich. »Die enge Jacke, darunter die Bluse, wie maßgeschneidert und in einem unschuldigen Weiß…«
    »Hör auf«, sagte sie lachend. »Auch die roten Jeans sind neu, die Schuhe ebenfalls.«
    »Die Hose sitzt stramm.«
    »Das soll sie auch.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Weiß ich, du Lüstling.« Sie lächelte auf eine Weise, die mich mißtrauisch machte. Ich zog die Augenbrauen zusammen. »Dein Pech ist nur, daß du nicht großartig dazu kommen wirst, meine Hose zu bewundern, denn Sir James wartet auf dich. Ich glaube, es gibt was zu tun.«
    »Weißt du Näheres?«
    »Nein.«
    »Was ist mit Suko?«
    »Er wird später kommen, hat er dir das nicht gesagt?«
    Ich winkte ab. »Ja, ich erinnere mich. Er wollte ja mit seinem Wagen zur Werkstatt.«
    »Ist der BMW…?«
    »Nein, nein, nicht kaputt. Die Rücklichter sind ausgefallen.« Ich nickte der dunkelhaarigen Frau zu und sagte: »Dann werde ich mal unseren
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