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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft
Autoren: Jason Dark
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ab.
    Gilda ging wieder zurück, paßte nicht auf und prallte mit dem Rücken gegen den Türpfosten. Der Schmerz sagte ihr, daß das alles stimmen mußte, was ihr dargeboten worden war. Schwebende, glühende Knochen, als stünden die Gebeine dicht vor dem Verbrennen oder Schmelzen.
    Es war alles eine Stufe zu hoch für sie. Gilda konnte auch allein nichts tun. Sie mußte abwarten, bis Barney aus der Schule zurückgekehrt war. Er würde ihr sicherlich eine Erklärung geben können.
    Wenn diese Knochen einer seiner Spielzeugscherze waren, würde er von Gilda etwas zu hören bekommen, das standfest.
    Während die Frau mit zittrigen Beinen die Treppe hinabstieg, kam ihr der Frühlingstag nicht mehr so strahlend vor. Sie dachte bereits einen Schritt weiter und gelangte zu dem Entschluß, daß etwas in ihre heile Welt eingebrochen war, das sie nicht überblicken konnte. Etwas Unheimliches, etwas, das sie nicht fassen konnte. Sie hatte sich immer als einen sensiblen Menschen bezeichnet, war auf ihre Familie stets eingegangen, aber was zu viel war, war zuviel. Irgendwo gab es Grenzen. So und nicht anders sah sie die Dinge.
    Barney war wichtig. Er würde ihr eine Erklärung geben müssen, er wußte auch sicherlich eine, er kannte die Wahrheit. In der Küche setzte sich Gilda an den noch nicht abgeräumten Tisch. In der Kanne befand sich noch etwas Kaffee. Sie wollte ihn nicht, auch auf einen Schluck Whisky konnte sie verzichten. Statt dessen starrte sie auf das Telefon und überlegte, ob sie ihren Mann anrufen sollte. Frank würde sich bestimmt dafür interessieren, aber er stand an diesem Tag unter Druck. Er war in einer Sitzung, wo zukunftsweisende Entscheidungen getroffen werden sollten, da wollte sie ihn nicht herausholen.
    Gilda konnte sogar wieder lächeln. Vor wenigen Tagen noch hatte sich ihr Sohn den Film »GHOSTBUSTERS« angeschaut. Er hatte einen wahnsinnigen Spaß dabei gehabt, und auch seine Eltern hatten hin und wieder in den Streifen hineingeschaut.
    Da waren zwar keine schwebenden Knochen erschienen, dafür aber irgendwelche Geister, die starken Schleim absonderten. Gilda hatte die schwebenden Gebeine in der Realität erlebt. Genau das machte den Unterschied.
    Gilda Madson starrte auf die Tischplatte. Im Haus war es ruhig. Normalerweise mochte sie die morgendliche Stille, an diesem Tag aber kam sie ihr unheimlich vor. Selbst der Herzschlag hatte sich verstärkt, und die Gänsehaut in ihrem Nacken war geblieben.
    Du mußt klar und logisch überlegen, nahm sie sich vor. Denk darüber nach. Was ist überhaupt geschehen, bevor die Knochen in die Luft stiegen?
    Bei ihrem ersten Besuch hatte sie die beiden Gebeine zwischen den Steinen gesehen. Und diese Steine kannte Gilda. Ihr Sohn brachte des öfteren welche mit. Er wußte genau, wo er sie fand, denn in der Gegend gab es einen großen Steinbruch, der allerdings vor ein paar Jahren stillgelegt worden war.
    Der Junge liebte diese Souvenirs, er sammelte sie, er bearbeitete sie noch, und Gilda hatte diese Kreativität immer unterstützt.
    Nicht bei den Knochen!
    Sie trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Die Stirn hatte sie in Falten gelegt. Noch immer drehten sich ihre Gedanken um die Entdeckung, und sie kam zu einem Entschluß.
    Ja, sie würde die Polizei anrufen, wenn alles nichts half. Sollte Barney ihr keine normale Erklärung geben, mußte sie die Polizei alarmieren. Die beiden Knochen konnten durchaus einem Menschen gehören, der auf eine nicht normale Art und Weise gestorben war. Einem Menschen, der ermordet worden war, wobei man das Verbrechen aber nicht hatte aufklären können. Wie alt die Knochen waren, wußte sie auch nicht. Vielleicht lag die Tat ja schon Jahre zurück, und da waren die Polizisten froh, wenn sie eine Chance zur Aufklärung bekamen.
    Das war zumindest ein Weg.
    Gilda Madson beruhigte sich. Sie hatte schon andere Schocks weggesteckt, da würden sie auch schwebende Knochen nicht umbringen, die möglicherweise nur ein Gag waren.
    Sie konnte wieder lächeln, und sie mußte auch weiterarbeiten, aber dazu kam sie nicht.
    Etwas störte sie.
    Den Grund kannte sie nicht, denn es war in ihrer Umgebung nicht zu sehen. Die Frau fühlte sich nur einfach gestört von einem, ja, von was?
    Etwas rann kalt und kribbelnd ihren Rücken hinab. In der Küche oder im Haus fühlte sie sich nicht mehr sicher.
    Es kam ihr vor, als wäre jemand eingedrungen.
    Noch saß sie auf dem Stuhl. Das änderte sich, als sich die Frau langsam erhob. In der Kehle saß
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