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0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer
Autoren: Oliver Fröhlich
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Nicole. Sofort verbesserte sie sich: »Agamar!«
    ***
    Auch, wenn die letzte Seele Agamar wegen der überlagernden Ausstrahlung des Weißmagiers nicht spüren konnte - er konnte sie spüren! Und er konnte ihr folgen.
    Der Vorteil daran war, dass er so großen Abstand zum BMW halten konnte, dass der Weißmagier ihn nicht entdeckte.
    Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was du unternehmen willst, um die Seele zu bekommen?
    Bisher hatte die Wut ihn geleitet, mehr nicht. »Wenn es soweit ist, wird mir schon etwas einfallen.«
    Oh, ein wirklich ausgeklügelter Plan!
    »Halt die Klappe! Ich werde ihn töten, was sonst? Dann erlischt seine Ausstrahlung und die Seele kommt zu mir.«
    Du hast die Neuwerdung noch nicht abgeschlossen! Du bist noch nicht stark genug, um dich ihm zu stellen!
    »Dann warte ich eben, bis er schläft und töte ihn dann. Oder ich schnappe mir seine Dienerin und zwinge ihn…«
    Wozu? Sich selbst zu töten? Die Seele herzugeben?
    Nach ungefähr einer Stunde Fahrt stellte Agamar fest, dass er nichts dergleichen würde tun müssen. Die Lösung war viel, viel einfacher!
    »Was ist das da vorne?«
    Sie näherten sich einer Burg oder einem Schloss.
    Sie? Warum sie? Zählte er die Stimme in seinem Inneren etwa auch mit?
    Er war alleine, bei LUZIFER! Die Stimme war nichts als Einbildung!
    Also, noch einmal: Er näherte sich einer Burg oder einem Schloss. Eine Wehrmauer umgab den Bau. Die Zugbrücke war heruntergelassen und der BMW des Weißmagiers stand kurz dahinter. Neben dem Wagen entdeckte Agamar einen Jungen.
    Plötzlich war er wieder da, der süße Schmerz in Agamars Brust! Das Zeichen, dass er kurz davor stand, eine Seele in sich aufzunehmen.
    Wie konnte das sein?
    Was kümmerte es ihn? Die Seele war hier, er konnte sie fühlen, konnte sie riechen.
    Ein wohlig schmerzhafter Schauder durchzuckte Pereires Körper, als die Seele in ihn eindrang. Der letzte Baustein zur Neuwerdung.
    Er stieg aus. Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle. Ja, tatsächlich! Es war seine Kehle, nicht mehr Pereires!
    Mit jedem Augenblick, den sein Körper der Neuwerdung entgegenraste, wuchsen auch seine Kräfte. Nun erkannte er auch, was geschehen war!
    Da lag ein weißmagischer Schirm um das Schloss, wie ihm nun auffiel. In der Seele, die den Zauberer umschwirrt hatte wie eine Motte das Licht, steckte aber ein schwarzmagischer Splitter Agamars - und deshalb war sie an dem Schirm hängen geblieben! Sie hatte der Ausstrahlung des Zauberers nicht länger folgen können und fand endlich zu Agamar.
    Es war vollbracht!
    ***
    Zamorra und Nicole sprangen aus dem BMW.
    Pereire riss sich den dicken Mantel vom Leib und Zamorra musste erkennen, dass der Mann nicht annähernd so dick angezogen war, wie Zamorra vermutet hatte. Der Eindruck der Unförmigkeit war viel mehr dadurch entstanden, dass Pereires Körper genau das war: unförmig! Die Brust war gewaltig und muskulös, aber nur auf der linken Seite. Die rechte pochte und zuckte, als würden die Muskeln darunter mit Elektroschocks stimuliert. Auch der Bauchraum war ständig in pulsierender Bewegung und schien von Blähungen gemartert zu werden. Von gewaltigen Blähungen, regelrechten Geysiren!
    Auf seinem Rücken entfalteten sich zwei Schwingen, doch sie wirkten merkwürdig blass, fast durchscheinend, weich und… ja, unfertig!
    »Den schnappen wir uns!«
    Der Meister des Übersinnlichen rannte los und rief das Amulett. Auch Nicole startete.
    Sie hatten noch keine zwei Schritte zurückgelegt, als Pereires Körper eine dramatische und blitzschnelle Verwandlung durchmachte. Aus der Stirn schossen zwei Hörner, die die Gesichtshaut mit sich rissen und eine hässliche Dämonenfratze freilegten. Handschuhe, Hose und Schuhe, die den Körper zum Teil noch verhüllten, platzten weg.
    Die Zeiten, in denen er sich wie eine Schlange häutete, hatte der Dämon offenbar hinter sich gelassen. Die letzte Phase der Neuwerdung - und nur darum konnte es sich handeln! - glich eher dem explosionsartigen Ausschlüpfen aus einem Ei. Der wuchernde Körper Agamars zerfetzte alles, was auch nur entfernt an Pereire erinnerte. In einem einzigen gewaltigen Ausbruch schleuderte er Fleisch, Schuhleder, Fingernägel, einen Hosenreißverschluss, Haut und Schnürsenkel von sich.
    Zwei Sekunden, nachdem die Verwandlung eingesetzt hatte, war sie abgeschlossen.
    Vor ihnen stand Agamar! Er schlug zwei, drei Mal mit den nunmehr braunen, haarigen Schwingen.
    Zamorra und Nicole blieben gute zehn Meter vor ihm
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